Zu wenige Sänger übrig

Wehmut und Abschiedsstimmung

Letzter Liederabend des Auber Sängerkranzes im Saal des Feuerwehrhauses

Von 
Alfred Gehring
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Eine lange Ära geht zu Ende: Alle Ehrenmitglieder des Auber Sängerkranzes (von links, vorn): Ernst Konrad, Otto Stüber, Kurt Kistner, Josef Schnell sowie (hinten) Johannes Wolf und die neuen Ehrenmitglieder bzw. Ehrenvorsitzenden Burkhard Mark, Edgar Stüber und Karl Lochner. © Alfred Gehring

Aub. Viel Wehmut und Abschiedsstimmung lag über dem Liederabend des Auber Sängerkranzes am Samstag im Saal des Feuerwehrhauses. Es soll die letzte derartige Veranstaltung für die Auber Sänger sein, denn der Chor kann mangels aktiven Sänger nicht mehr auftreten.

Zu Gast waren die Chöre des Liederkranzes Gelchsheim, geleitet von Oliver Hummel, der Männergesangsverein Liederkranz Tauberrettersheim unter Chorleiter Alexander Weber, der Frauenchor Ars Musica Aub sowie der gemeinsame Chor des Sängerkranzes Bieberehren und des der Gesangsvereins Eintracht Reinsbronn. Die beiden letzteren haben ihre Chöre vereinigt und treten gemeinsam auf. Geleitet wurden sie von Roland Nörpel.

Es war ein Abend mit stimmungsvollen Liedern, von altem Liedgut bis zu modernen Stücken. Das Repertoire des Gelchsheimer Chores beispielsweise reichte von Klassikern wie „Die Forelle“ bis zu neueren Stücken wie „Let it be“ von den Beatles. Es waren aber auch Lieder dabei, die von Abschied sangen. „Wir hatten eine gute Zeit,“ von Maximilian Lörzer hatte Roland Nörpel eigens für die Auber Sänger modifiziert.

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Burkhard Mark berichtete aus der Chronik des Vereins, die sich über einen Zeitraum von mehr als 170 Jahre erstreckt. Drei besonders verdienstvolle Vereinsmitglieder erhielten noch besondere Ehrungen.

Die Ehrenmitgliedschaft verlieh der Sängerkranz Aub seinem zweiten Tenor Karl Lochner. Seit 48 Jahren singt er aktiv mit, ist seit 1997 ununterbrochen im Vorstand. Von 1987 bis 1995 war er stellvertretender Vorsitzender, von 2014 bis 2017 war er für die Finanzen des Sängerkranzes verantwortlich. Mark selbst sowie sein Stellvertreter Edgar Stüber tragen gemeinsam seit 35 Jahren die Verantwortung für den Verein, als Vorsitzender und als stellvertretender Vorsitzender. Edgar Stüber führte den Sängerkranz von 1987 bis 2000 als Vorsitzender, seither hat er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne. In seine Amtszeit fiel unter anderem das große Jubiläumsfest zum 150-jährigen Bestehen im Jahr 1999 mit dem Auftritt der Klostertaler im 3000 Menschen fassenden Festzelt. Burkhard Mark übernahm das Amt des Vorsitzenden im Jahr 2000. In der Vereinsgeschichte war nie ein Vorsitzender so lange im Amt, lobte Laudator Johannes Wolf. Bei allen drei Geehrten bedankte sich der Verein für die jahrelange Mitarbeit jeweils mit einer Ehrenurkunde und einem Präsentkorb.

Dass der Sängerkranz keine Möglichkeit mehr sieht, weiter aufzutreten, wurde allseits bedauert. Man habe alles versucht, nachdem sich abzeichnete, dass die Sänger immer älter werden und Nachwuchs nicht zu finden war. Mehr als 50 mögliche Sänger habe man angesprochen, ohne Erfolg. Man habe es mit Projekten wie „Sing alongs“ probiert, habe den Männergesangsverein in einen gemischten Chor umgewandelt – ohne dauerhaften Erfolg. So bleibt für den traditionsreichen Verein nur noch die Möglichkeit, den Chor und den Verein aufzulösen. Bürgermeister Roman Menth bedauert ebenfalls, dass sich der Verein auflösen muss. Der Sängerkranz sei der älteste der Auber Vereine, die Tradition reicht bis 1849 zurück. In 17 Jahrzehnten habe sich der Sängerkranz in unglaublicher Weise in das kulturelle Leben im Städtchen eingebracht.

Burkhard Mark rief die noch aktiven Sängerinnen und Sänger auf, sich wenigstens einmal im Monat noch zu einem Stammtisch zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Die Bewirtung beim letzten Liederabend des Sängerkranzes Aub hatten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr übernommen.

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