Öffentlicher Personennahverkehr

Verkehrschaos im Main-Tauber-Kreis blieb trotz Streik aus

Der Main-Tauber-Kreis kam beim Streik von ver.di und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Montag relativ glimpflich davon. Die blauen Busse fuhren, nur der Zugverkehr kam zum Erliegen.

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Heike von Brandenstein und Simon Retzbach
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Die Bahnhöfe in der Region waren am Montag verwaist. Die Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mit ihren blauen Bussen hielt ihren Fahrplan aber, so dass der Schülerverkehr weitgehend gesichert war. © Gerd Weimer

Main-Tauber-Kreis. Es könnte eng werden im Öffentlichen Personennahverkehr, so die Befürchtung vor dem großen Streiktag von ver.di und EVG am Montag. Zum Start der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam haben die Gewerkschaften bundesweit zu Streiks in der Verkehrsinfrastruktur aufgerufen. 2,5 Millionen Beschäftigten arbeiten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.

Anders als in den Ballungsräumen, in denen Bahnen von der U- über die S- bis zur Zahnradbahn sowie Busse nicht fuhren und auch der Flugverkehr und die Schifffahrt lahmgelegt wurden, wirkten sich die Streiks in den ländlichen Regionen eher wie eine sanfte Brise aus. Gut vorbereitet waren die meisten Schüler und Arbeitnehmer.

Homeoffice als Lösung

Wer konnte, verlegte sein Büro kurzerhand wie zu Corona-Hochzeiten nach Hause. Das Gros der Arbeitnehmer auf dem Land fährt ohnehin mit dem privaten Pkw zur Firma und kennt die Engstellen zu Stoßzeiten auf den Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen.

Allein die Schülerinnen und Schüler, die auf den Zug angewiesen sind, weil sie nur mit dem Bus nicht an ihr Ziel kommen, mussten eine Alternative finden oder geduldet zu Hause bleiben. Da sich die Fahrer des Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) am Streik beteiligten, fiel allein die Verbindung zwischen Tauberbischofsheim und Buchen (Linie 999) aus.

Der Schiffsverkehr auf dem Main lief nach Aussage des stellvertretenden Leiters des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Main in Aschaffenburg, Stephan Momper, ab Aschaffenburg reibungslos. Er schätzt, dass in der Frühschicht entweder Beamte oder nicht Streikwillige Dienst hatten. Je nach Schichtplan, der nicht mehr geändert werden dürfe, um das verbriefte Streikrecht nicht zu unterminieren, könne sich das aber noch ändern. Einige Schleusen, wie auch die in Eichel, seien derzeit ohnehin wegen turnusmäßiger Arbeiten, die seit zwei Jahren bekannt sind, geschlossen. Deren Öffnung verzögere sich laut Momper wegen der Warnstreiks in den zurückliegenden Wochen um rund sieben Tage. Die Schleuse Eichel soll in der kommenden Woche wieder in Betrieb gehen.

Verwaiste Bahnhöfe

Verwaist präsentierten sich die Bahnhöfe in der Region. Die Fahrgastinformationssysteme wiesen auf den EVG-Streik hin. Näheres erfahre man anhand von Aushängen, hieß es. Doch die suchte der Interessierte – zumindest in der Kreisstadt – vergeblich.

Eltern-Taxi

Nicht wenige Schülerinnen und Schüler kommen am Gymnasium Weikersheim mit dem Zug aus den umliegenden Ortschaften und Gemeinden in die Schule. Dennoch war am Montag kein streikbedingtes Fernbleiben zu beobachten. „Der Streik war ja bekannt, so dass die Eltern ihre Kinder vermehrt mit dem Auto gebracht haben. Und die Busse sind ja gefahren“, erklärt die Schule.

Etwas anders gestaltete sich die Lage an der Gemeinschaftsschule in Lauda, die ebenfalls vom ausfallenden Zugverkehr betroffen war. Es seien zwar nicht übermäßig viele Schüler gewesen, aber es habe in der Tat entschuldigtes Fernbleiben gegeben, erklärt die Gemeinschaftsschule auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten.

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Martin Bernhard und Stefanie Čabraja
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„Nach unserer Kenntnis haben heute alle drei auf den Strecken im Main-Tauber-Kreis tätigen Bahnunternehmen – Westfrankenbahn, DB Regio Bayern und GoAhead – den Zugverkehr aufgrund des Streiks vollständig eingestellt“, teilte Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamts Main-Tauber-Kreis, auf Anfrage mit. Die Bus- und Ruftaxiverkehre im Landkreis seien von dem Streik nicht betroffen gewesen, weil private Busunternehmen mit der Beförderung betraut sind. Sie verkehrten fahrplanmäßig.

Geduldetes Fehlen

Informationen dazu, wie viele Schülerinnen und Schüler aufgrund des Streiks nicht zu den Schulen gelangen konnten, liegen dem Landratsamt nicht vor. Im gesamten Main-Tauber-Kreis, wie auch von der Gemeinschaftsschule Lauda bestätigt, habe am Montag aber die Regelung gegolten, dass Schüler, die nicht zur Schule fahren konnten, zu Hause bleiben durften. Manchem Fahrschüler dürfte das gefallen haben.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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