Öffentlicher Personennahverkehr

Neckar-Odenwald-Kreis: Streik betrifft vor allem Schüler

Der Streik im öffentlichen Personennahverkehr machte es am Montag vor allem für Schüler schwer, zur Schule zu gelangen. Für Unternehmen in der Region zeigte er kaum Auswirkungen.

Von 
Martin Bernhard und Stefanie Čabraja
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Verkehrschaos am Burghardt-Gymnasium Buchen: Viele Eltern von auswärtigen Schülern holten ihre Kinder wegen des Streiks mit dem Auto von der Schule ab. © Stefanie Čabraja

Neckar-Odenwald-Kreis. Verwaiste Bahnsteige und Bushaltestellen, dafür viel mehr Pkw-Verkehr: Der Warnstreik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Eisenbahngewerkschaft EVG machte sich auch in der Region bemerkbar.

Jochen Schwab, Schulleiter des Burghardt-Gymnasiums Buchen (BGB), hatte bereits am Freitag Eltern darauf hingewiesen, ihre Kinder nicht bis vor die Tür zu bringen, um das Verkehrsaufkommen an der Schule möglichst gering zu halten. Beim Blick auf die Straßen um das Gymnasium, die Zentralgewerbeschule Buchen (ZGB) und die Helene-Weber-Schule (HWS) offenbarte sich gegen 13 Uhr trotzdem ein Gerangel und Rangieren: ein überfüllter BGB-Parkplatz, suchende Schüler und teilweise ungeduldige Eltern in hupenden Autos. Gegenüber den FN erklärten zwei Mütter, dass sie ihre Mittagspause nutzten, um ihre Kinder abzuholen. Sie freuten sich, von zu Hause aus arbeiten zu können. „Das macht es leichter, das Spektakel zeitlich unter einen Hut zu bekommen“, sagte eine Mutter.

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Allgemein hielten sich die Abmeldungen der Schüler an diesem Schultag im Rahmen, wie Sektretärinnen einiger Buchener Schulen auf FN-Nachfrage feststellten. Am BGB hatten rund 30 von über 1000 Schülern keine Möglichkeit, zur Schule zu kommen. An der ZGB und der HWS hielten sich die Abmeldungen ebenfalls in Grenzen. An der HWS durften sich Schüler auch direkt bei den Lehrern abmelden. Deshalb konnte das Schulsekretariat keine genauen Zahlen nennen. Am Buchener Schulverbund nahm man den Streik stärker wahr. Von den rund 600 Schülern der Abt-Bessel-Realschule fanden etwa 20 keinen Ersatz für die öffentlichen Verkehrsmittel. An der Karl-Trunzer-Gemeinschaftsschule fehlten von 180 Schülern etwa 25 wegen des Streiks.

Bei manchem Fahrgast sorgte der ausgedünnte Fahrplan im Regionalverkehr für Verwirrung. So warteten am Busbahnhof in Buchen gegen 13.30 Uhr einige Schüler vergeblich auf ihre Verbindung. Eine junge Frau wollte den Bus nach Mudau nehmen. Mit diesem sei sie morgens nach Buchen gekommen. Jetzt war er allerdings schon seit neun Minuten überfällig.

Eine andere Schülerin wollte mit dem Bus der Linie 999, der üblicherweise stündlich nach Tauberbischofsheim verkehrt, nach Walldürn fahren. Die zwölfjährige Gymnasiastin war morgens mit Nachbarn zur Schule gekommen. Jetzt hatte sie außerplanmäßig früher Unterrichtsschluss. Früher nach Hause konnte sie allerdings nicht zurückkehren. Denn der 999er wird vom „Busverkehr Rhein-Neckar“ (BRN) betrieben. Dort hatte man mitgeteilt, dass „alle Busverkehre komplett stillstehen“ würden. Die Zwölfjährige konnte erst um 16 Uhr mit ihrem in Buchen arbeitenden Vater nach Walldürn zurückkehren.

Arbeitnehmern und Arbeitgebern scheint der Arbeitskampf kaum Probleme bereitet zu haben. „Der Streik blieb bei uns ohne Einflüsse“, sagte Geschäftsführer Steffen Scheuermann von „Scheuermann+Heilig“ in Hainstadt. Und auch in der Personalabteilung der Firma AZO in Osterburken war nichts bekannt, dass Mitarbeiter aus diesem Grund fernblieben.

Jan Egenberger, Pressesprecher des Neckar-Odenwald-Kreises, teilte den Fränkischen Nachrichten mit, dass „der Streik im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel so eingetreten“ sei, wie die Landkreisverwaltung dies am Freitag angekündigt hatte. So sei unter anderem das komplette „Buslinienbündel Mosbach und Buchen“ bestreikt worden. Der Kreisverwaltung seien keine größeren Probleme gemeldet worden. Egenberger ging davon aus, dass „sich die Menschen auf den Streik eingestellt haben“.

Am Mittwoch zeigte die dynamische Fahrgastinformation am Buchener Bahnhof gegen 15 Uhr wieder Zugverbindungen nach Seckach an. Dazu teilte die Westfrankenbahn auf ihrer Homepage mit, dass der Regionalverkehr in einigen Gebieten langsam wieder gestartet sei.

Redaktion

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