Bad Mergentheim/Main-Tauber-Kreis. Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft (KHS) Main-Tauber im Bad Mergentheimer Kursaal wurden die Absolventen der Winter- und Sommer-Gesellenprüfungen ausgezeichnet.
Zum Auftakt hieß Kreishandwerksmeister Michael Szabo zahlreiche Ehrengäste willkommen, darunter Vertreter aus Handwerk, Wirtschaft, Schulen, Kammern, Kommunalpolitik und Kommunen. „Die große Zahl der anwesenden Ehrengäste zeigt wieder im besonderen Maße die Wertschätzung des Handwerks. Die wichtigsten Personen des Abends sind jedoch die freizusprechenden Junggesellinnen und -gesellen mit ihren Ausbildungsbetrieben sowie Familien“, betonte Szabo, der zugleich mit seiner 20. Freisprechung ein persönliches Jubiläum vermelden konnte.
„Mit Respekt, Anerkennung und Dank gratuliere ich Ihnen zur bestandenen Prüfung. Eine arbeitsreiche und aufwändige Zeit liegt hinter Ihnen, aber Sie haben Ihr Ziel erreicht und können mit Stolz und Zuversicht Ihren weiteren Berufsweg beginnen“, sagte der Kreishandwerksmeister aus Wertheim an die insgesamt 139 frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen gerichtet. „Sie lernen mit den praktischen Tätigkeiten viele Dinge, die Sie sich nicht aus Büchern oder Theorie aneignen können“, erzählte er aus eigenen, Jahrzehnte langen Berufserfahrungen.
„Die Berufsbilder des Handwerks haben in jedem Fall eine Zukunft. Sie sind wichtig für eine gesunde Wirtschaft und haben weiterhin in vielseitigen Bereichen eine konstant hohe Nachfrage. Zwar gibt es neue Entwicklungen und Technologien, der Bedarf an gut ausgebildeten Handwerkern wird jedoch ihretwegen auch in Zukunft weiter steigen, da Handwerker durch die Digitalisierung keineswegs ersetzt werden können. Stattdessen fordert sie Weiterbildung und ermöglicht noch mehr Präzision in der Arbeit. Der Arbeitsmarkt und die Handwerksunternehmen laden besonders in naher Zukunft geradezu ein, Karriere zu machen“, zeigte sich Szabo überzeugt, der 2005 zum Kreishandwerksmeister gewählt wurde.
Das facettenreiche Handwerk bezeichnete er als einen wichtigen Motor für Wachstum und Wohlstand in Deutschland sowie als „Ausbilder der Nation“. „Über 28 Prozent aller Auszubildenden sind im Handwerk beschäftigt. Eine Million Betriebe stellen einen wesentlichen Teil des Mittelstands dar“, berichtete der Kreishandwerksmeister. Das Handwerk gelte hierzulande zudem als Kulturgut. Das duale Ausbildungssystem genieße weltweit hohes Ansehen, ebenso die hier ausgebildeten Fachkräfte, unterstrich Michael Szabo, bevor er die erfolgreichen Prüfungsabsolventen auf die Kursaalbühne bat sowie gemeinsam mit KHS-Geschäftsführerin Angelika Gold die offizielle Freisprechungszeremonie und die Auszeichnung der Prüfungsbesten der jeweiligen Innungen vornahm.
Zum zweiten Mal bekamen die frischgebackenen Handwerksfachkräfte nicht nach dem Festakt durch die Innungsobermeister ihre Zeugnisse, Urkunden und Gesellenbriefe ausgehändigt., sondern bereits direkt nach der Freisprechung vor Publikum auf der Bühne.
Festvortrag
Die Festansprache hielt heuer der Unternehmer Jimmy Pelka, Gründer und Inhaber der PP-Performance GmbH in Bad Mergentheim und Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). Das Unternehmen ist weltweit Marktführer in der Tuningbranche sowie im Bereich der Motoren-, Turbo-, Kompressor-, und Abgastechnik für Straßen- und Rennfahrzeuge. Seine außergewöhnlichen Resultate machten schnell international die Runde und so lernte er seinen heutigen Freund und Geschäftspartner Salah Alamoudi kennen, mit dem er gemeinsam 2008 das Firmen-Headquarter in Abu Dhabi gründete. Dieses zählt inzwischen 6500 Quadratmeter, 23 Hebebühnen und 50 Mitarbeiter.
Der gebürtige Pole schloss selbst vor 20 Jahren in seiner damaligen Heimatstadt Künzelsau eine Ausbildung und die Gesellenprüfung erfolgreich ab. Im Jahr 2010 entschloss sich der gelernte KFZ-Mechaniker dazu, seine Expertise im Bereich Chiptuning auf den Europäischen Markt zu bringen und gründete die deutsche Tuningschmiede PP-Performance GmbH. Der 2011 in Weißbach (Hohenlohekreis) gestartete Spezialbetrieb ist seit 2020 in Bad Mergentheim in der Herrenwiesenstraße angesiedelt.
Nachdem Pelka vor zehn Jahren seine aus Bad Mergentheim stammende, heutige Ehefrau kennenlernte und mittlerweile dreifacher Vater ist, ließ er sich persönlich mit seiner Familie ebenfalls in Bad Mergentheim nieder. In seinem Vortrag verdeutlichte der Unternehmer beeindruckend, weshalb es sich lohnt, ein Handwerk zu erlernen und damit erfolgreich zu sein, ohne ein Studium abschließen zu müssen. „Verfolgt Eure Träume und habt Spaß an Eurem Handwerksberuf. Wenn Ihr dran bleibt und an Euch glaubt, könnt Ihr mit Leidenschaft und Ehrgeiz alles erreichen“, appellierte Jimmy Pelka an die jungen Gesellinnen und Gesellen.
„Nun habt Ihr den ersten Schritt Eurer Ausbildung geschafft und seid vom Lehrling zum Gesellen aufgestiegen, doch das Lernen endet hier nicht. Mit neuen Aufgaben und mehr Verantwortung ist auch mehr Wissen erforderlich, Ihr seid jedoch gut gerüstet. Entwickelt Euch positiv weiter – das Handwerk braucht Euch“, resümierte in einem Schlusswort der stellvertretende Kreishandwerksmeister Hermann Dehner, verbunden mit Wünschen an die frischen Nachwuchskräfte für eine erfolgreiche und glückliche Zukunft.
Musikalisch gestaltet wurde die Feier von dem Cover-Pop- und Rock-Duo „comfor.tunes“ mit Johanna Lock und Tobias Tersigni aus Untermünkheim.
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