Tourimia Tourismus

Odenwald-Tauber: Wie Tourimia für die Destinationen netzwerkt

Aus sieben Einzelspielern eine Mannschaft bilden: So versteht Bernhard Mosandl seine Aufgabe. Seit Juli ist er Geschäftsführer der Tourimia Tourismus für sieben Destinationen. Er will eine der größten Tourismusorganisationen im Land effizient aufbauen und positionieren.

Von 
Diana Seufert
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Der Norden Baden-Württembergs will zum Geheimtipp nicht nur für Kurzurlauber avancieren. Bernhard Mosandl leitet die Tourimia Tourismus GmbH aus sieben individuellen Regionen, die er als eine der größten Tourismusorganisationen im Land auf dem Markt positionieren möchte. © Diana Seufert

Odenwald-Tauber. „Im Süden ganz oben“: Mit diesem Slogan startet die gemeinsame Marketingstrategie, um Gäste anzulocken – angelehnt an den Slogan „Wir sind Süden“ des Landes. „Wir wollten eine Marke finden, unter die alle sieben Regionen schlüpfen und mit der sie sich identifizieren können.“ Die sieben sind die Tourismusorganisationen Hohenlohe + Schwäbisch Hall Tourismus, Touristikgemeinschaft Odenwald, Tourismusverband „Liebliches Taubertal“, Touristikgemeinschaft Hohenlohe, Kraichgau-Stromberg Tourismus, Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand sowie der Rhein-Neckar-Kreis. Sie sind Gesellschafter der Dach-Destinationsmanagement-Organisation (Dach-DMO) Tourimia Tourismus GmbH. Während die anderen Tourismus-Regionen im Ländle vom Bodensee bis zur Schwäbischen Alb bereits eine solche Dach-DMO darstellen, fehlte diese im Norden. Und so wurde Anfang 2024 die Tourimia Tourismus GmbH offiziell gegründet, die ihren Sitz in Kloster Bronnbach hat. Sie übernimmt Management- und Vernetzungsaufgaben und schafft Synergieeffekte. „Damit kann vor allem in den einzelnen Destinationen die Arbeit optimiert werden “, sagt Mosandl.

Der Franke weiß, dass er keine leichte Aufgabe übernommen hat. „Ich war mir der Herausforderung bewusst“, betont der 61-Jährige, der viel Erfahrung im Tourismusbereich gesammelt hat. Er bildet nun die Schnittstelle zwischen den einzelnen Destinationen und der politischen Ebene bis hin zum Wirtschaftsministerium des Landes, um entsprechende finanzielle Mittel für das nördliche Baden-Württemberg zu generieren.

Sinnvoller Umgang mit Fördermitteln

Er freut sich sehr auf die Zusammenarbeit und Moderation beider Ebenen, also Land und Tourismusgesellschaften, und den sinnvollen Umgang von Fördermitteln, die an der Basis ankommen sollen. Die Tourimia wird nach dem Schwarzwald wohl die zweitmeisten Fördermittel erhalten, zeigt er sich sicher. Im Stuttgarter Wirtschaftsministerium wisse man, dass diese Gelder gut investiert sind, so Mosandl.

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Der Norden Baden-Württembergs hat für Bernhard Mosandl viel touristisches Potenzial, das es zu nutzen und auszubauen gilt. „Wir werden nicht der Hotspot und die Urlaubsregion Nr. 1“, ist ihm bewusst. Aber als Geheimtipp, wo man gut leben, essen und genießen kann, will er die Ferienregion in den Köpfen der Gäste etablieren. Denn der Trend im Deutschlandtourismus geht weiterhin zu Kurzreisen im Umkreis von rund 300 Kilometern. Urlaub zum Entdecken authentischer Orte, kulinarischer Produkte und viel normaler Lebenskultur: Das macht für ihn den ländlichen Raum aus.

Sympatischer Gastgeber sein

„Die kleinen Dinge, die es wert sind, gesehen zu werden“, will er hervorheben. Sein Credo: „In den Süden ganz oben kann man kommen, um von der derzeit sehr hektischen Welt um uns herum zu relaxen.“ Ziel ist es sympathischer Gastgeber zu sein und dem Urlauber einmalige Erlebnisse zu bieten. Deshalb entstehen im Marketing gerade viele Fotos und Videos, die auch alle Gastgeber und Dienstleister nutzen können und sollen.

Bernhard Mosandl bringt es auf den Punkt: „Wir sehen uns als Service- und Kompetenzzentrum für die einzelnen Destinationen.“ Denen bescheinigt er, bisher schon sehr gute Arbeit im Vorfeld geleistet zu haben. Nun wolle man die Kräfte bündeln, um das hohe Level noch zu verbessern.

Dass der Kunstname „Tourimia“ touristisch kaum nutzbar ist, weiß der Geschäftsführer. Dafür wurde er auch nicht erfunden. Man will den sieben Destinationen zwischen Rhein und Hohenlohe auch definitiv nichts überstülpen. „Jede Destination soll ihre Eigenständigkeit behalten.“ Denn die Basisarbeit ist für ihn das Wichtigste. Ihm geht es um einen qualitativ guten Tourismus statt um das sture Steigern von Übernachtungszahlen.

Tourismus ist für ihn nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch oder gerade für den Einheimischen gemacht, denn etwa durch eine funktionierende Gastronomie oder auch gut ausgebaute Rad- und Wanderwege haben Einheimische mehr Lebensqualität. „Solche weiche Faktoren können auch den Firmen bei der Suche nach Mitarbeitenden helfen, wenn es um die Verlagerung des Lebensmittelpunkts in die Region geht.“

Markenbildung für Tourimia

Die Markenbildung läuft also. Erste Auswirkungen der Kooperation kommen schon bei den Destinationsgeschäftsführern an: Wurden bisher die Finanzmittel des Landes kofinanziert, fällt dies ab 2025 nun weg. Das heißt, die einzelnen Destinationen haben mehr Geld zur Verfügung. Auch Verträge mit unterschiedlichen Anbietern, etwa bei Wander- oder Radroutenanbietern, müssen nun nicht mehr einzeln abgeschlossen werden, sondern laufen über die Dach-DMO. „Solche Synergieeffekte wollen wir nutzen, um damit auch die Ressourcen unserer sieben Gesellschafter zu schonen.“

Keine gemeinsamer CMT-Auftritt

Was noch fehlt, ist der gemeinsame Internetauftritt. Da wäre Mosandl gerne weiter, gibt er zu. Und auch ein gemeinschaftlicher Messeauftritt, etwa im Januar bei der CMT in Stuttgart, muss noch etwas warten. Man werde zwar gemeinsame Aktionen bereits auf der nächsten CMT haben und sich zum Beispiel am Stand von Hohenlohe am Tourismustag präsentieren, aber zunächst werden noch alle Tourismusgemeinschaften für sich präsent sein.

Mit Bernhard Mosandl kommt auch das Thema „Reisemobil- und Campingtourismus“ in die Regionen. Er ist selbst Reisemobilist und hat in den letzten Jahren über 200 Kommunen bundesweit zu diesem Thema beraten. Mosandl weiß, worauf es ankommt. Um die Situation bei den oft fehlenden Stellplätzen zu verbessern, hat er schon erste Gespräche geführt. Mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand könne man schon viel erreichen. Er schaut, ob es Flächen gebe, die rasch genutzt werden können, ohne den kommunalen Haushalt zu belasten. Mit einer neuen Broschüre, die zur CMT erscheint, und viel Mund-zu-Mund-Propaganda will er dieses Gästeklientel auch für den „Süden ganz oben“ gewinnen.

Gemeinsam denken, individuell bleiben und mit den vorhandenen Schätzen wie Wein und Genuss, Kultur und Landschaft sinnvoll touristisch umgehen: Für Bernhard Mosandl wird die Arbeit vielfältig und spannend.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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