Main-Tauber-Kreis. Im schlimmsten Fall, wenn also reihenweise Einsatzkräfte krankheitsbedingt ausfallen würden, ist sogar die Rund-um-die-Uhr-Besetzung von Feuerwachen eine Option, um geschlossene, gesunde Einheiten zu bilden.
„Der Main-Tauber-Kreis hat Vorkehrungen getroffen, um im Bedarfsfall die kritischen Infrastrukturen aufrecht erhalten zu können“, teilt Aylin Wahl, Medienreferentin im Landratsamt, auf Anfrage unserer Zeitung mit und Landrat Christoph Schauder betont, dass Omikron nicht die erste und gewiss auch nicht die letzte Virusvariante sei. Aus diesem Grund seien, so Schauder, „Ruhe und Besonnenheit weiterhin die Gebote der Stunde“. Die Bevölkerung des Main-Tauber-Kreises könne sicher sein, dass nach 22 Monaten Pandemiebekämpfung die Strukturen im Landkreis gut eingespielt seien. Er rufe alle auf, sich impfen zu lassen, wo dies medizinisch möglich sei. Dies sei der sicherste Weg allen Mutanten entgegenzuwirken, die aktuell bekannt sind oder möglicherweise noch kommen werden.
Katastrophenschutz
Kreisbrandmeister Andreas Geyer teilt den Fränkischen Nachrichten mit, dass alle notwendige Maßnahmen vorbesprochen und vorbereitet seien. Allerdings würden die Notfallpläne erst zum Tragen kommen, wenn es wirklich erforderlich werden sollte. Laut Geyer wurden in der Integrierten Leitstelle (ILS) in Bad Mergentheim Maßnahmen umgesetzt, um die größtmögliche Sicherheit für alle Mitarbeiter und somit die Arbeitsfähigkeit der ILS, zu gewährleisten. Beispielsweise wurde ein Besuchsverbot eingeführt und die Mitarbeitenden dürften nicht mehr aktiv an Einsätzen im Rettungsdienst teilnehmen.
Aufgrund der immer noch geltenden außergewöhnlichen Einsatzlage sei es in Baden-Württemberg zudem möglich, beim Rettungsdienst kurzfristig Einheiten des Katastrophenschutzes zu mobilisieren, sollte dies notwendig werden, so Geyer. Zudem hat der Kreisbrandmeister den Feuerwehren im Landkreis empfohlen, ihren Ausbildungs- und Übungsdienst einzustellen, um so die Kontakte weiter zu reduzieren.
„Die Stadtverwaltung Bad Mergentheim hat mit Blick auf die angespannte Pandemie-Lage und die Omikron-Variante für ihre Dienststellen und Einrichtungen eine Reihe von Vorkehrungsmaßnahmen ergriffen“, erklärt Pressesprecher Carsten Müller und fährt fort: „So sind unsere Konferenzen wieder auf Digital- oder Hybrid-Formate umgestellt und wo immer es geht, wird im Homeoffice gearbeitet. Besonderes Augenmerk legen wir darauf, die größeren Büros mit möglichst wenig Personen zu besetzen.“
Bei allen Sicherheitsvorkehrungen (mit 3G und mehr) „ist uns der Hinweis wichtig“, so Müller, „dass die Dienst- und Serviceleistungen für Bürger in vollem Umfang gewährleistet werden“.
Weiter betont Müller: „Im Außeneinsatz – beispielsweise Ordnungskräfte oder Bauhof – organisieren sich die Verwaltungseinheiten in getrennten Teams, um Ausfälle ganzer Abteilungen zu vermeiden. Daneben sind in Zusammenarbeit mit örtlichen Ärztinnen und Ärzten Impfangebote für die Mitarbeitenden organisiert worden, damit diese sich – sofern noch nicht geschehen – zeitnah boostern lassen können.“
Der stellvertretende Stadtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Mergentheim, Karl-Heinz Barth, bestätigt, dass man den Übungs- und Ausbildungsbetrieb auf ein Minimum reduziert habe, um Kontakte und damit Ansteckungsrisiken innerhalb der Feuerwehr zu vermeiden. Für die Einsatzkräfte der Kurstadt gelte zudem die 3G-Regel, was bedeute, dass Ungeimpfte, die es in den eigenen Reihen nach wie vor gebe („Wir sind ein Spiegelbild der Gesellschaft.“), stets einen negativen Testnachweis erbringen müssten.
Alle werden getestet
Nach Einsätzen würden zudem alle Beteiligten getestet, so Barth, der auch noch die Maskenpflicht in Gebäuden und Fahrzeugen erwähnt sowie die Reduzierung der Einsatzwagenbesatzungen. Statt beispielsweise neun Leuten im Löschgruppenfahrzeug seien jetzt nur noch sechs Personen zulässig, um mehr Abstand wahren zu können.
„Der Krankenstand in den einzelnen Abteilungen wird permanent abgefragt“, berichtet Barth weiter und die Abteilungskommandanten müssten bei 20 Prozent Personalausfall eine Warnmeldung abgeben. Bei Einsätzen würden dann zusätzliche Alarmierungen anderer Abteilungen die Engpässe kompensieren.
„Im schlimmsten Fall der befürchteten Omikron-Welle besetzen wir die Feuerwachen in der Kernstadt und in Markelsheim sowie das Feuerwehrgerätehaus in Rengershausen, die dafür auch räumlich geeignet sind, rund um die Uhr mit Personal“, teilt der stellvertretende Stadtkommandant noch mit.
Aktuell sei die Lage bei der Feuerwehr Bad Mergentheim „noch überhaupt nicht besorgniserregend und wir hoffen, dass wir weiter gut über die Runden kommen“, sagt Barth. Er schiebt aber auch nach: „Das kann übermorgen schon völlig anders aussehen – darauf sind wir vorbereitet.“
Vorbereitet auf die Omikron-Welle ist nach Auskunft von Pressesprecherin Angela Steffan ebenso die Stadt Wertheim: „Wir greifen dabei auf Notfallpläne zurück, die sich bereits in früheren Phasen der Corona-Pandemie als wirkungsvoll erwiesen haben.
Der Corona-Lenkungsstab hat frühzeitig die systemrelevanten Bereiche identifiziert, deren Arbeitsfähigkeit bei hohen Infektionszahlen sichergestellt sein muss. Dazu zählen: Teile der Stadtverwaltung, unter anderem Ordnungsamt und Friedhofsverwaltung, außerdem Bauhof, Abwasserbeseitigung sowie Feuerwehr und Stadtwerke.“
Feste Gruppen, getrennte Teams
Weiter erklärt Steffan: „Für alle Bereiche wurden die Vorsichtsmaßnahmen nochmals verstärkt. Das heißt konkret: hohe Impf- und Boosterquote bis zu 100 Prozent; zusätzlich engmaschige, bis zu tägliche Tests; räumlich getrenntes Arbeiten oder Arbeiten in getrennten Teams und festen Gruppen; sowie striktes Einhalten verschärfter Abstands- und Hygieneregeln.
Beispiel städtischer Bauhof: Der Räum- und Streudienst muss in den Wintermonaten jederzeit sichergestellt sein. Deshalb sind die Mitarbeiter in feste Gruppen eingeteilt, die sich nicht durchmischen. Die Kollegen absolvieren täglich unter Aufsicht Corona-Schnelltests. Unsere Freiwillige Feuerwehr erhöht die Eigensicherung ebenfalls durch regelmäßige Testungen der Einsatzkräfte und achtet darauf, die Mannschaft so wenig wie möglich zu vermischen.“
Die Notwendigkeit, mehrere Feuerwehrgerätehäuser rund um die Uhr mit Personal zu besetzen, sehe man in Wertheim aktuell nicht, so Steffan. Im Bedarfsfall werde die Besetzung der zentralen Feuerwache mit Unterstützung der Ortswehren sichergestellt.
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