Tauberbischofsheim/Main-Tauber-Kreis. Angesichts der steigenden Flüchtlingsströme aus der Ukraine seit Kriegsbeginn rufen der VdK-Kreisverband Tauberbischofsheim und dessen Vorsitzender Kurt Weiland sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder in der Region auf, gegebenenfalls ukrainische Vertriebene bei sich aufzunehmen.
„Was niemand so richtig glauben wollte, müssen wir jetzt erleben, nämlich leider einen Krieg mitten in Europa. Neben dem Kriegsgeschehen tut es im Herzen weh, im Fernsehen zu sehen, wie junge Frauen mit ihren Babys oder Kindern flüchten und ihren Mann und Familienvater zurücklassen müssen, weil er in den Krieg ziehen muss“, betont Weiland.
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„Zwar kann momentan noch niemand absehen, wie hoch die Anzahl von vertriebenen Menschen tatsächlich schon ist und sein wird, jedoch muss man mit einem weiteren Anstieg rechnen sowie dass ein Teil davon auch nach Deutschland sowie davon wiederum teilweise unter anderem in die Main-Tauber-Region kommen wird“, gibt Kurt Weiland angesichts aktueller Schätzungen und Prognosen zu Bedenken. „Der Krieg in der Ukraine geht uns auch hierzulande an. Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden bei uns ebenfalls ankommen und auf unsere Unterstützung angewiesen sein“, prognostiziert er..
„Ich glaube, wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie wir uns fühlen würden, wenn zum Beispiel unsere Kinder und Enkel auf der Flucht wären, ohne erstmal ein Licht im Tunnel zu sehen“, verdeutlicht der VdK-Kreisverbandsvorsitzende. Deshalb ruft er inklusive des gesamten Vorstands des Kreisverbandes Tauberbischofsheim dazu auf, dass Bürgerinnen und Bürger, die über freien Wohnraum verfügen, darin ukrainische Flüchtlinge als Solidarunterstützung aufnehmen.
Zugleich unterstreicht Weiland, dass er persönlich mehrere freie Räume in Lauda zur Verfügung stellen werde. „Wir wären beispielsweise auch bereit, mit einem Bus direkt nach Berlin zu fahren, um eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen zu übernehmen und in den Main-Tauber-Kreis zu bringen“, stellt er in Aussicht.
Mit seinem Appell greift Weiland eine entsprechende Aktion verschiedener Kooperationspartner im Internet auf, die aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung offiziell durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Auf der betreffenden Internetseite können sich Unterstützer melden, die Flüchtlinge aus der Ukraine beherbergen würden. Stand Montagmittag konnten bislang bereits rund 62 200 zugesagte Bettplätze verzeichnet werden.
„Hinsichtlich möglicher Auswirkungen dieses russischen Angriffskrieges auf die Sicherheitslage in Deutschland und auf Fluchtbewegungen in Europa sind wir äußerst aufmerksam, wachsam und vorbereitet“, teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser vergangene Woche kurz nach Ausbruch der russischen Angriffswelle in einer Pressemeldung ihres Ministeriums mit. Darüber habe sie mit den Landesinnenministerinnen und Landesinnenministern beraten.
„Wir verfolgen sehr aufmerksam, ob es Fluchtbewegungen in unsere Nachbarländer geben wird. Wir werden die betroffenen Staaten – vor allem unser Nachbarland Polen – massiv unterstützen, sollte es zu großen Fluchtbewegungen kommen“, bekräftigte Nancy Faeser. Dazu sei sie insbesondere mit der polnischen Regierung und der EU-Kommission in engem Austausch. Die EU-Koordinations- und Unterstützungsmechanismen insbesondere für humanitäre Hilfe seien bereits angelaufen, damit ganz konkrete Unterstützung für die Nachbarstaaten der Ukraine sehr schnell erfolgen könne.
Nach jüngsten Meldungen betrug laut Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNCHR am Sonntagmorgen die Anzahl geflüchteter Menschen, die bis dahin die Ukraine verlassen hatten rund 150 000. Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson ging am Sonntagnachmittag im Rahmen einer Sondersitzung der Innenminister sogar schon von mindestens 300 000 Flüchtlingen aus. Und ihr für Nothilfe verantwortlicher Kollege Janez Lenar rechnet derzeit mit mehr als sieben Millionen Vertriebenen.
Unterdessen hat die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Nina Warken zugesichert, diese Initiative des VdK-Kreisverbandes zu unterstützen und entsprechende Kontakte herzustellen. „Bisher sind die Zahlen der Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland flüchten, nicht allzu hoch. Wir sind jedoch in engem Kontakt mit dem Bundesinnenministerium, um hier tagesaktuell auf dem Laufenden zu sein“, ließ sie am Montagmorgen verlautbaren. „Es ist gut, dass die demokratischen Kräfte in unserem Land jetzt zusammenstehen und Stärke zeigen“, hob die Wahlkreisabgeordnete aus Tauberbischofsheim, die dem Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat angehört, in einem Statement hervor. Zudem dankte sie darin Kurt Weiland und dem VdK-Kreisverband für dieses Engagement.
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