Umwelt

Main-Tauber-Kreis: Netzwerk fordert Offensive für mehr Klimaschutz

Das Klimanetzwerk Main-Tauber-Kreis übergab Landrat Christoph Schauder und Dezernentin Ursula Mühleck ein Thesenpapier für mehr Klimaneutralität und kritisiert die bisher mangelnde Umsetzung der Ziele.

Von 
Diana Seufert
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Einen offenen Brief mit 17 Forderungen für mehr Klimaschutz im Kreis und in den Kommunen übergaben Mitglieder des Klimanetzwerks an Landrat Christoph Schauder (Zweiter von rechts) und Dezernentin Ursula Mühleck (Rechts). © Seufert

Main-Tauber-Kreis. In Sachen Klimaschutz ist noch viel Luft nach oben. Nach dem Wunsch der Umwelt- und Naturschutzgruppe ist die Verwirklichung der Projekte für mehr Klimaneutralität nicht schnell genug. Konkrete Maßnahmen haben Mitglieder des Klimanetzwerks Main-Tauber-Kreis in einem 17-Punkte-Papier zusammengetragen.

Thomas Spirk und Thomas Rietschel übergaben Landrat Christoph Schauder und Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Bildung, im Landratsamt in Tauberbischofsheim den offenen Brief mit ihren Ideen für die „Klimaschutzoffensive“. Ziele sind die Weiterentwicklung des integrierten Klimaschutzkonzepts des Kreises aus dem Jahr 2018 sowie die Erstellung von kommunalen Klimaschutzkonzepten in den 18 Städten und Gemeinden.

Netzwerk unzufrieden

Was ist in den vergangenen fünf Jahren passiert, fragt man sich beim Klimanetzwerk, einem Zusammenschluss verschiedener Natur-, Umwelt- und Naturschutzgruppen im Kreis. Die sind unzufrieden, weil aus ihrer Sicht die Realisierung zu langsam vonstattengeht.

Ihr Vorwurf: „Die systematische Reduzierung der Treibhausgase im Landkreis sowie die Umsetzung der weiteren Ziele, die durch das Kreisklimaschutzkonzept beabsichtigt waren, wurden nicht realisiert. Auch die geplante Bürgerbeteiligung an Energie- und Klimaschutzprojekten wurde weder in den Kommunen – mit wenigen Ausnahmen – noch vom Landkreis vorangetrieben. Keine der 18 Städte und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis hat ein ambitioniertes kommunales Klimaschutzkonzept erstellt.“

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Thomas Spirk und Thomas Rietschel machten im Gespräch mit Landrat und Dezernentin deutlich, dass man vor einer großen Herausforderung stehe und ein ambitioniertes Ziel habe. „Klimaschutz ist eines der Hauptthemen unserer Zeit.“ Man stelle auch keine „Forderungen im luftleeren Raum“, sondern hinter dem Klimanetzwerk stehe viel Fachkompetenz der einzelnen Gruppen, so Rietschel.

17 Forderungen

17 Forderungen mit Begründungen richten sich an den Landrat sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister: Von der Bestandsanalyse aller Treibhausgasemissionen über Ideen zum Energiesparen und der Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien bis zur Umweltbildung. Zudem wünscht man sich eine Erweiterung der Energieagentur und der Klima- und Naturschutzbüros, mehr Transparenz und die Einbeziehung der Bürger.

Münden muss für das Netzwerk alles in einer Neuaufstellung des Klimaschutzkonzepts des Kreises und in 18 kommunalen Klimaschutzkonzepten.

„Wären gerne schon weiter“

Landrat Christoph Schauder betonte, Klimaschutz sei ein zentrales Thema. „Wir wären auch gerne schon weiter bei der Umsetzung und Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts.“ Es sei toll, solch engagierte Bürger zu haben.

„Wir sind dankbar für weitere Ideen, wie Sie sie in dem offenen Brief zum Ausdruck bringen.“ Man könne Stolz darauf sein, was im Main-Tauber-Kreis schon alles erreicht worden sei. „Wir sind der Landkreis der Energiewende in Baden-Württemberg“, verwies Schauder auf 145 Windenergieanlagen. Damit könne man bei optimaler Auslastung mehr als 700 000 Menschen mit Strom versorgen. Auch bei Freiflächenphotovoltaik habe man schon 16 Parks im Kreis.

An denen sollten nach Meinung der Klimanetzwerker auch die Bürger beteiligt werden, damit die Wertschöpfung im Kreis bleibe und kein Ausverkauf der Flächen stattfinde. „Das sind ernstzunehmende Aspekte, die jedoch der Kreis nicht in der Hand hat“, erläuterte der Landrat. Auch er würde mehr lokale Investoren begrüßen.

Landratsamt personell nicht gut ausgestattet

Ein Wermutstropfen sind für den Landrat die offenen Stellen im Landratsamt, was sich auch in der Energieagentur bemerkbar mache. Den Wunsch, die Agentur personell besser auszustatten, könne man derzeit nicht erfüllen.

Dezernentin Ursula Mühleck wies darauf hin, dass die Verzahnung von Wirtschaft und Klimaschutz im Kreis durch die Integration der Energieagentur verbessert wurde. Zudem werde auch in anderen Bereichen Klimaschutz betrieben. Dabei verwies sie auf die in Mobilitätszentralen in Wertheim, Bad Mergentheim und bald auch in Lauda. In die Fortschreibung der kreiseigenen Konzeption will man die Vorschläge des Netzwerks integrieren – wo es möglich ist. „Klimaschutz ist eine übergreifende Aufgabe, an der viele beteiligt sind. Und zahlreiche Maßnahmen sind schon umgesetzt oder im Werden“, so Mühleck. „Es läuft ganz viel.“

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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