Main-Tauber-Kreis. Das Landratsamt hat gemeinsam mit den 18 Städten und Gemeinden sowie den vier Werkfeuerwehren im Landkreis Main-Tauber einen einheitlichen Digitalfunk-BOS für die Feuerwehren eingeführt. Kreisbrandmeister Andreas Geyer zeigt sich auf FN-Nachfrage sehr zufrieden mit dem Erreichten in den drei Jahren seit 2021, da kommunal übergreifend optimal zusammengearbeitet und eine zentrale Steuerung über seine Stabsstelle „Brand-/Katastrophenschutz, Rettungswesen“ möglich wurde. Noch ist das Großprojekt nicht abgeschlossen – er blickt deshalb auch auf die noch ausstehenden Aufgaben.
Viele Vorteile des Digitalfunks
Insgesamt wurden laut Geyer im vergangenen Jahr 395 Geräte beschafft und eingebaut: „226 Funkgeräte (MRT) wurden in 178 Einsatzwagen verbaut, hinzu kommen 91 programmierte und ausgegebene Handsprechfunkgeräte (HRT) und 78 Funkgeräte (FRT), die in den Feuerwehrhäusern eingebaut wurden.“ Das Deutsche Rote Kreuz im Landkreis rüste seit Beginn des neuen Jahres um, dann seien alle Organisationen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr mit dem Digitalfunk ausgestattet.
Der Kreisbrandmeister betont die Vorteile des Digitalfunks: „Er ist abhörsicher, dies ist neben der hervorragenden Sprachqualität der größte Vorteil. Es können auch Daten übermittelt werden, vergleichbar mit dem Handy. Durch die digitale Alarmierung ist eine verschlüsselte, feingliedrigere und schnellere Alarmierung als bisher möglich.“
Unter den Ersten Landkreisen in Baden-Württemberg
Dass sich alle Beteiligten, Landkreis und alle Kommunen sowie weitere Betroffene, auf einen gemeinsamen Weg einigen konnten und alle die gleichen Gerätschaften zentral beschaffen ließen, freut Andreas Geyer und so schiebt er vorausblickend nach: „Wir werden unter den ersten Landkreisen in Baden-Württemberg sein, die komplett auf Digitalfunk umgestiegen sind!“
Alles in einem Aufwasch durchzuziehen habe sich gelohnt. Dafür dankt er auch den politischen Gremien, die ohne große Widerstände hier mitgezogen hätten.
„Mit dem Digitalfunk werden die Kommunikationskanäle der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr gegenüber dem Analogfunk erheblich verbessert. Eine verlässliche, fehlerfreie und sichere Kommunikation zwischen den Einsatzkräften ist im Krisenfall unerlässlich. Im Schulterschluss mit den Kommunen, den Feuerwehren und der Firma Leicht Funktechnik ist es gelungen, dieses Projekt im Landkreis im Rekordtempo auf die Schiene zu setzen“, sagte Erster Landesbeamter Florian Busch bereits Ende 2023 zum Thema.
Einheitliche Ausstattung – einheitliche Schulung: Parallel zum Einbau der Geräte an den Einsatzstandorten wurden zudem knapp 40 Multiplikatoren für die Sprechfunkaus- und -fortbildung geschult, so Geyer.
Man sei sogar besser als der Zeitplan gewesen, erklärt Kreisbrandmeister Geyer im Rückblick. 2021 begann die Planung für den Digitalfunk bei den Feuerwehren im Main-Tauber-Kreis. 2022 erfolgten die Mittelanmeldungen in den Haushalten und die Beantragung der Zuschüsse. Ende 2022 war der Beginn der Einbaumaßnahmen: erst im nördlichen Teil des Landkreises, in Wertheim und Umgebung, dann im mittleren Teil rund um Tauberbischofsheim und zuletzt im südlichen Kreisgebiet, in Bad Mergentheim und der Region. Im November 2023 erfolgte laut Geyer der letzte Einbau.
Nächste Schritte
Doch damit ist das Gesamtprojekt noch nicht zu Ende. Es werden aktuell noch 890 Handfunkgeräte für die Kommunikation direkt an den Einsatzstellen zentral beschafft. „Wir wollen dann an einem einzigen Tag, also auf einen Schlag, alle Empfänger ausrüsten“, fährt Geyer fort und gibt als Ziel das zweite Halbjahr 2024 an. Wieder hat die Stabstelle des Kreisbrandmeisters den Hut auf und das Vertrauen der Kommunen im Landkreis.
Die Stichworte „digitale Funkmeldeempfänger“ und „Sendemasten“ sorgen zudem noch für Beschäftigung in diesem Jahr und noch bis Ende kommenden Jahres.
Das Land Baden-Württemberg hat die Gleichwelle zum 31. Dezember 2025 gekündigt. Aus diesem Grund muss bis zum Ende 2025 ein verlässliches, digitales Alarmierungssystem für alle Blaulichtorganisationen des Main-Tauber-Kreises aufgebaut und in Betrieb genommen werden.
Einige alte Sendemasten fallen weg, neue werden aufgebaut. Kreisbrandmeister Geyer erläutert den FN, dass der gesamte Landkreis „ausgeleuchtet und geschaut wurde, welche Standorte nötig sind“. Für die so genannten digitalen Alarmumsetzer sollen hauptsächlich städtische oder landkreiseigene Gebäude genutzt werden. „Wir sind dazu noch in der Vorplanung, dann erst erfolgen die Ausschreibung, der Zuschlag und die Umsetzung. Der Plan lautet, ab Februar 2025 mit dem Ausbaubeginn zu starten, so dass wir im Herbst in den Probebetrieb und spätestens zum Jahresende in den Vollbetrieb übergehen können.“
Um Stromausfällen vorzubeugen, wird die Technik falls nötig mit Notstrom – länger als 72 Stunden – versorgt. „Diese Infrastruktur ist von uns eingeplant und wird auch so umgesetzt“, so Geyer.
Die neue Infrastruktur zur Einführung der gemeinsamen digitalen Alarmierung für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr bei Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk (THW) und DLRG umfasst ebenso die Beschaffung sowie Verwaltung von ca. 6000 digitalen Funkmeldeempfängern – in 2025.
Eine zentrale Beschaffung und Ausgabe an alle Kräfte, die auch bisher schon mit Meldeempfängern ausgestattet waren, ist wiederum vorgesehen.
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