Main-Tauber-Kreis. Die Einschränkungen der Pandemie machte auch zuletzt der Verein Lebenshilfe Main-Tauber zu schaffen. Zahlreiche Vorhaben wurden nicht realisiert, Buchungen wurden storniert, das Betreuungs- und Beratungsangebot nur reduziert umgesetzt. Besonders litten darunter die betroffenen Menschen mit Handicap, denn die gerade für diesen Personenkreis besonders wichtigen sozialen Kontakte blieben dabei oft auf der Strecke.
Trotz aller Widrigkeiten zog der Vorsitzende Jörg Hasenbusch in seinem letzten Tätigkeitsbericht in der Jahreshauptversammlung im „Edelfinger Hof“ eine positive Bilanz. In der Versammlung wählten die Mitglieder anschließend den Ahorner Bürgermeister Benjamin Czernin einstimmig zum Nachfolger von Hasenbusch.
Kaum Veränderungen
Im Vergleich zu 2021 habe sich die Angebotspalette 2022 nicht viel geändert. Erneut mussten viele Veranstaltungen wegen Corona gestrichen, zumindest in wesentlichen Punkten geändert werden. Erfreut zeigte sich Hasenbusch, „dass wir seit April wieder Gas geben können“. Die Nachfrage sei riesig, das Irma-Volkert-Haus so gut wie ausgebucht. Auch für 2023 liegen bereits zahlreiche Reservierungen vor. Als erfreulich könne er vermelden, dass der neue Geschäftsführer, Peter Büche, unterstützt durch Miriam Göttert, das gesamte operative Geschäft bestens übernommen habe. Büche habe die Geschäftsstelle „Mittendrin“ gleichsam auf neue Füße gestellt, die Verwaltungsabläufe neu strukturiert, nahezu alles digitalisiert, dafür gesorgt, dass sich der Verein zeitnah im Internet völlig neu präsentieren könne und zusätzlich von der Geschäftsstelle die Verwaltung des Irma-Volkert-Hauses übernommen werden könne.
Das zu Beginn der Pandemie befürchtete „Tal der Tränen“ sieht Hasenbusch als durchschritten. Büche habe gute Voraussetzungen geschaffen, damit die Lebenshilfe ihrer eigentlichen Aufgabe, „Menschen mit Behinderung zu helfen, sie zu beraten, für sie Zeit zu haben, einfach für sie dazu sein, noch besser, noch gezielter nachkommen kann“.
Wichtige soziale Kontakte
An dieser Stelle wies Hasenbusch auf die Wichtigkeit der sozialen Kontakte hin, die gerade für Menschen mit Handicap von Bedeutung seien, da Einsamkeit ihnen sehr stark zusetze, wobei auch das Gefühl des Alleingelassen-Seins zurzeit durch vermehrt festzustellende Zukunftsängste verstärkt werde. Der Verein habe daher alles unternommen, als Corona keine Präsenzveranstaltungen mehr zugelassen habe, den Kontakt im Rahmen des Möglichen weiterhin aufrechtzuerhalten. Man werde weiter versuchen, das Engagement speziell im niederschwelligen Bereich der offenen Hilfe deutlich zu verstärken und vermehrt in der Fläche präsent zu sein. Deshalb halte man engen Kontakt zu den ehrenamtlich tätigen Betreuern. Neue Interessenten für diese Aufgabe werden gerne aufgenommen.
Auch die finanzielle Situation des Vereins sprach der Vorsitzende an. Nur dank eines gewissen Polsters in der Kasse, des großen ehrenamtlichen Engagements der Mitarbeiter und großzügiger Unterstützung durch den Kreis, das Land sowie einiger Förderer, Spender und Sponsoren, sei das positive Jahresergebnis erzielt worden.
Nach dem Totengedenken folgten die einzelnen Berichte der Arbeitskreise. Über die Situation des Irma-Volkert-Hauses informierte Peter Kernwein. Er wies auch darauf hin, dass das Haus schuldenfrei sei. Behindertenvertreter Dietmar Wolf berichtete auch über die Aktivitäten der Sportgruppe. Der Geschäftsführer des Betreuungsvereins, Thomas Heßdörfer, blickte auch in die Zukunft.
Durch die neue Gesetzgebung komme auf den Verein mehr Arbeit und damit auch eine große finanzielle Herausforderung zu. Hanna Reinhardt bedauerte, dass die Gespräche und die Geselligkeit der Elterntreffen unter den Corona-Einschränkungen litten. Von einem Überschuss der Vereinskasse berichtete Kassierer Christof Fischer dem Kassenprüfer Willi Mladek eine einwandfreie Buchführung bescheinigte.
Die Entlastung des Vorstandes nahm der Vorsitzende der Stiftung Lebenshilfe Main-Tauber, Edmund Brenner vor. Er würdigte die breitgefächerte Arbeit des Vereins Lebenshilfe und des Betreuungsvereins, die auch in den aktuell schwierigen Zeiten immer am Wohl der Menschen mit Behinderung orientiert war.
Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender Benjamin Czernin, Stellvertreter Jörg Hasenbusch, Kassierer Christof Fischer, Schriftführer Martin Frankenstein. Zu Beisitzern wurden Gerhard Diemer, Harald Hettinger, Dietmar Wolf (Behindertenvertreter), Peter Kernwein, Johanna Kernwein, Ute Ritter, Regina Stolzenberger-Hilpert und Hanna Reinhardt gewählt. Kassenprüfer sind Willi Mladek und Christian Schäffner.
In seiner Antrittsrede bedanke sich Benjamin Czernin für das Vertrauen. Die Aufgaben der Lebenshilfe seien ihm nicht neu, denn als ehrenamtlicher Betreuer wisse er seit Jahren, welch wichtige Arbeit damit verbunden sei. Die Entscheidung, sich für dieses Amt bereitzustellen, sei für ihn eine Herzensangelegenheit, denn er wolle damit anderen Menschen helfen.
Mitglieder geehrt
Im weiteren Verlauf der Generalversammlungvnahmen der alte und neue Vorsitzende mit dem Stiftungsvorsitzenden Edmund Brenner auch die Ehrung langjähriger Mitglieder vor. Die Ehrennadel in Gold erhielten Helene Ansmann, Assamstadt, Beate Köhl, Schrozberg, Ilse Klein-Gebhard, Kembach, Berthold Lippert, Lauda, Hildegard Hunecke, Tauberbischofsheim und Gerhard Diemer, Tauberbischofsheim.
Die silberne Ehrennadel erhielten Ingeborg Diehm, Lindelbach, Winfried Fluhrer, Kirchheim, Anna Wolf, Lauda, Markus Rincker, Tauberbischofsheim, Ulrike Spengler, Grünsfeld und Alfons Wagner, Kützbrunn. Auch die Stadt Weikersheim und die Gemeinde Ahorn wurden mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Die Plakette nahmen Bürgermeisterstellvertreter Nobert Beck (Weikersheim) und der Ahorner Bürgermeister Benjamin Czernin entgegen.
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