FN-Interview

500 000 Gäste kamen schon zum Kraftschöpfen und Durchatmen

Wolfgang Maier hat vor zehn Jahren in Langenburg einen Wellness-Traum realisiert. 500 000 Gäste seither sprechen für sich. In Bad Mergentheim soll der Erfolg fortgesetzt werden.

Von 
Sascha Bickel
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ASCII © andi schmid info@fotolevel.de

Langenburg/Bad Mergentheim. Wolfgang Maier ist ein Macher, ein Unternehmer und ein wahrer Wellness-Experte. Mit dem Mawell Resort in Langenburg, knapp 40 Kilometer von Bad Mergentheim entfernt, hat er etwas Einzigartiges in der Region geschaffen und plant nun mit dem Medi-Spa-Hotel in der Kurstadt einen neuen Wellness-Leuchtturm.

Im FN-Interview zieht Wolfgang Maier Bilanz zu zehn Jahren Mawell, geht auf die Meilensteine und Besonderheiten ein, blickt aber auch auf seine erfolgreichen Firmen Farmbau Fertigsysteme und Komm Invest, die mit dem Modulbau von Kindergärten, Feuerwehrgerätehäusern und anderen kommunalen Gebäuden sehr erfolgreich agieren. Die weitere Entwicklung des Medi-Spa in Bad Mergentheim war ebenso Thema.

Zehn Jahre gibt es das Mawell-Resort jetzt. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Wolfgang Maier (strahlt): Rund 500 000 Hotel- und Day-Spa-Gäste in dieser Zeit sprechen für sich. So fällt meine Bilanz sehr, sehr positiv aus. Die Gäste sollen sich hier wohlfühlen und dafür tun wir alles. Mit diversen Erweiterungen und Ergänzungen haben wir das Wohlfühlangebot in den vergangenen zehn Jahren auch ausgebaut. Allein in diesem Jahr zählen wir wohl 35 000 Übernachtungen und noch einmal 35 000 Day-Spa-Besucher. Das freut mich.

Aus dem früheren Geheimtipp wurde ein beliebtes Kurzreise-Ziel mit großem Einzugsbereich?

Maier: Ja, das ist so. Da bin ich selbst überrascht. Wir sind inzwischen bekannter als das Schloss Langenburg (schmunzelt). Man kennt uns auch in Südtirol und Norddeutschland. Wir haben viele Stammgäste, von denen einige schon 30 Mal da waren. Die Leute machen mehr Kurzurlaube und tanken bei uns in zwei oder drei Tagen so richtig auf. Und so begrüßen wir viele Wiederholungstäter und haben uns auf deren Bedürfnisse eingestellt.

Oben: Blick in das neue Sport-Spa im Mawell in Langenburg. Kleine Bilder: die beliebten Kuschelkojen und die Gesamtansicht des Wellness-Resorts. © Mawell

Mit was punktet das Mawell und wie erleben Sie die Gäste heute im Vergleich zu früher?

Maier: Wir bieten eine 6500 Quadratmeter große Indoor- und zusätzlich eine 8000 Quadratmeter große Outdoor-Wellnesslandschaft. Die edlen Hölzer aus der Region und die mächtige Naturstein-Felsenlandschaft mit Salzgrotte und Gradierwerk beeindrucken jeden.

Bei den Gästen heute kann man durchweg feststellen, dass sie alle Stress haben, sie genervt sind von Krisen, Krieg und negativen Nachrichten. Sie suchen förmlich einen Ort zum Kraftschöpfen, zum Durchatmen und Ganz-bei-sich-Ankommen. Sie genießen die Wärme in den Pools, den Saunen und Ruheräumen, die warmen Oasen und die menschliche Wärme bei Beautybehandlungen und die innere Wärme bei regionalen und leckeren Speisen.

Die Gäste kommen bei uns richtig runter. In wenigen Stunden sind sie bei uns vor Ort und dann geht es auch schon los. Täglich zählen wir momentan 400 Gäste. Viele erzählen mir, wie gut sie sich hier erholen und das gibt mir auch die Gewissheit, dass das Medi-Spa in Bad Mergentheim laufen wird, denn der Standort am Kurpark ist einfach super, die Umgebung stimmt auch hier.

Lassen Sie uns kurz auf die Meilensteine des Mawell blicken. Zuletzt kam im September noch der Sport-Spa dazu mit einem 50-Meter-Schwimmbecken. Erzählen Sie.

Maier: Der Anbau mit dem 50-Meter-Aktiv-Pool, der zudem sechs Meter breit und einer der größten Hotelpools Europas ist, samt den Wohlfühloasen und einer großen Pool-Bar ist der Ersatz für die einst geplante Baumwipfel-Schwimmrinne, die allerdings vom Regierungspräsidium nicht genehmigt wurde. Stadt und Landkreis waren dafür, aber nach sechs Jahren kam ein endgültiger Absagebrief aus Stuttgart und deshalb habe ich umgeplant.

Das 50-Meter-Becken verläuft entlang der Hangkante und man schaut von hier in den Wald und in das imposante Jagsttal hinunter. Wir finden es noch besser als die früheren Pläne, weil es ganzjährig genutzt werden kann.

Wir haben Lichteffekte eingebaut, Wohlfühlecken, ein tolles Ambiente samt Genießer-Bar – das ist einmalig. Die Gäste lieben es. Es gibt einen terrassenförmig angeordneten Loungebereich, viel Holz, helle Farben, schönes Licht, Schlafkojen, dazu viele Attraktionen im Becken, mit Sprudelliegen und Massagedüsen. Wir können im Sommer die ganze Fassade öffnen, auf vier Metern Höhe und 50 Metern Länge.

Zwischen den Muschelkalkfelsen liegt jeder für sich. Nach Corona hat sich meine Einstellung komplett geändert. Jeder sieht jeden – das ist vorbei. Das gilt auch im Restaurant, dort haben wir hohe Sessel eingebaut.

Noch ein Wort zu den beliebten Kuschelkojen. Man steigt durch eine kleine Öffnung in die Wand ein und ist dann für sich, wie in einem Nest und schaut nach draußen oder eben nicht. Man kann lesen oder schlafen. Manche müssen wir abends aufwecken, so schön ist es. (lacht)

Wie ging es vor zehn Jahren los? Was waren große Entwicklungen?

Maier: Wir haben mit 38 Zimmern im Hotel angefangen, aber einem sehr großen Wellnessbereich. Da unsere Mitarbeiterzahl anfangs noch recht klein war, war das auch völlig in Ordnung, denn so konnten wir gesund wachsen. Auch wenn ich es zu Beginn nicht glauben wollte, so braucht ein neues Hotel fünf Jahre bis es in den Profit kommt.

Die großen Schritte waren immer neue Zimmer hinzu zu bauen und den Wellnessbereich kontinuierlich zu erweitern. Es kam die Eventsauna hinzu, dann das Mawellinum, die große Empfangshalle mit 650 Quadratmetern samt Bar und Rezeption.

Durch die Corona-Pandemie kamen wir sehr gut hindurch, weil wir hier vor Ort intensiv mit echten PCR-Geräten getestet haben und das sprach sich damals auch unter Ärzten und anderem medizinischen Personal herum, die deshalb extra bei uns gebucht haben.

Hinzu kam auch unsere Mawell-Lodge mit 38 Zimmern. Jedes Jahr habe ich eine bis zwei Millionen investiert, jetzt ist das Resultat, dass wir ein super Wellness-Hotel haben, mit tollen Mitarbeitern und Gästen.

Ist das Mawell jetzt abgeschlossen oder gibt es noch Ausbaupläne?

Maier: Sag niemals nie. Theoretisch ist es jetzt erst einmal abgeschlossen. Denn familiär haben wir die Erfahrung bei unseren Urlauben in Italien und gerade in Südtirol gemacht, dass wenn es einmal über 120 Zimmer hinaus geht, dann wird es bei allen unpersönlich. Wir haben gute Kontakte zu anderen Wellnesshotels und mussten das nun schon mehrfach feststellen, dass mit einem zu großen Haus manches zu leiden beginnt. Deswegen sind wir jetzt mit 104 Zimmern und Suiten in Langenburg bei einer Größe, die für uns richtig und ausreichend ist.

Es wird wohl nur noch punktuelle Erweiterungen geben, eventuell ein Hamam oder ein spannendes „Meeresrauschen“. Denkbar wäre in der Nachbarschaft noch eine Art „Wohnpark“ für Senioren, die dann im Mawell essen und wellnessen können, mal schau’n.

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Wenn man Sie persönlich nach Ihren Lieblingsecken im Mawell fragt, wo wären diese?

Maier: Wir saunieren gerne, dann gibt es schöne Liegefleckchen, zum Beispiel die Kuschelkojen. Ich schwimme gerne und gutes Essen gehört für mich zum Genuss dazu.

Was wurde in den zehn Jahren ins Mawell investiert? Wie viele Mitarbeiter gibt es? Wirkt sich der Fachkräftemangel auch hier aus?

Maier: Also bis zum heutigen Tag wurden rund 40 Millionen Euro investiert. Wir sind inzwischen bei 170 Mitarbeitern angelangt. Und wir haben noch keine Nachwuchssorgen. Beinahe jeder Bereich ist super gut besetzt. Wir haben zwölf Auszubildende und wir bekommen viele Initiativ-Bewerbungen. Bei uns gibt es mittlerweile auch die „Bewerbung light“ – da können die Bewerber reinschnuppern, lockere Gespräche führen, sich über Lohn und Arbeit informieren, aber auch ankündigen, dass sie erst in zwei Jahren hierherkommen wollen. Das läuft sehr gut.

Wie oft kommen Sie selbst zum Wellness machen?

Maier: Leider nur alle paar Tage. Durch die vielen Projekte reichen oft 14 Stunden am Tag nicht. Mir macht aber trotzdem alles unheimlich Spaß. Gerade in dieser schwierigen Zeit müssen wir Unternehmer vorangehen. Wer soll es sonst tun?

Sie besitzen auch zwei erfolgreiche Firmen: Wie läuft es bei Farmbau Fertigsysteme? Und wie bei KommInvest?

Maier: Bei Farmbau läuft es im Bereich „Landwirtschaft“ derzeit normal. Die Landwirte erleben leider keine einfachen Zeiten. Hervorragend läuft es hingegen beim Gewerbebau und beim Modulbau für die Kommunen. Wir produzieren zur Zeit alle zwei Wochen einen neuen Kindergarten. KommInvest ist die öffentliche Schiene und agiert als eigenes Unternehmen, aber Farmbau stellt alles her.

Wir bauen auch Feuerwehrgerätehäuser, zum Beispiel gerade in Wachbach, dazu Schulen und andere Funktionsgebäude. Wir liefern schnell und zum Festpreis. Der Modulbau ist auch sehr nachhaltig. Es kommen viel Holz, Glas, wenig Kunststoff und Beton zum Einsatz. Das Einzugsgebiet von KommInvest erstreckt sich mittlerweile auf ganz Süddeutschland.

© Mawell

Schauen wir noch nach Bad Mergentheim. Wie geht es mit dem Medi-Spa-Projekt weiter?

Maier: Wir haben sämtliche Gutachten vorgelegt, auch die Bodenuntersuchungen zum Heilquellenschutz. Wir hoffen nun, dass der Bebauungsplan im Januar oder Februar durchgeht und wenn das der Fall ist, haben wir Sicherheit und dann auch eine Baugenehmigung. Wir bauen gerade das neue Gebäude des Betriebshofs der Kurverwaltung fertig und wenn dieser umgezogen ist, wird das ehemalige Heizkraft-/Wasserwerk abgerissen. Dann haben wir Platz zum Bauen.

2024 und 2025 soll es stark vorangehen, damit wir 2026 eröffnen können. Die Investition beläuft sich auf 40 bis 50 Millionen Euro. Da wir weniger Chalets in den Hang bauen, statt 13 nur sieben, sparen wir etwas, zudem musste die Parkebene wie bereits mitgeteilt reduziert werden.

Wolfgang Maier. © Marc Bauer/Mawell

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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