Wittighausen. Im Beisein von BadenWürttembergs Agrarminister Peter Hauk ist am Montag das Biozentrum Nordbaden in Wittighausen an den Start gegangen. Drei Partner – Rebio (Rottenburg), RLG (Bütthard) und ZG Raiffeisen (Karlsruhe) – erfassen hier künftig ökologisch angebautes Getreide.
Stolze Summe
Die stolze Summe von etwa acht Millionen Euro ist in das richtungsweisende Projekt geflossen, 40 Prozent wurden durch das Land Baden-Württemberg beigesteuert. „Mit dem Aktionsplan ‚Bio aus BW‘ unterstützen wir die regionale ökologische Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bei der Umsetzung des Aktionsplans setzt das Land auf die aktive Beteiligung der Wirtschaftsakteure und Verbände sowie der Wissenschaft“, so Minister Hauk. „Das Bio-Zentrum Wittighausen leistet dabei einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des regionalen ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg und der Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis.“
Rund 6500 Tonnen Lagerkapazität bieten die sechs neuen Silotürme sowie 26 weitere Zellen. Modernste Sensortechnik erlaube nach Angaben der Macher eine vollautomatische Steuerung der gesamten Anlage: von dem Moment, in dem der Landwirt sein Erntegut auf der Waage in der Annahmestelle platziert, über die Reinigung und Lagerung im Inneren bis hin zur Verladung für den Weitertransport an die Abnehmer in der weiterverarbeitenden Industrie.
15 Monate Bauzeit
„Wir freuen uns, die Anlage nach nur 15 Monaten Bauzeit in Betrieb nehmen zu können“, so Reinhold Baumann, der mit Matthias Teufel (Rebio) die Geschäftsführung innehat. „Eine vergleichbare Anlage für die Erfassung von Bio-Getreide gibt es in einem größeren Umkreis nicht.“ Das Areal mit einer Fläche von gut 7500 Quadratmetern, was in etwa einem Fußballstadion entspricht, sei zu 60 Prozent bebaut und biete Wachstumspotenzial.
Während Rebio ausschließlich ökologische Erzeugnisse vermarktet und produziert, heben die RLG Bütthard und die ZG Raiffeisen ihre Aktivitäten im Bio-Bereich mit der Investition auf eine neue Stufe. „Der Markt für Bio-Getreide wird mittel- und langfristig weiter wachsen. Mit unserem Biozentrum Wittighausen sind wir für ökologisch arbeitende Betriebe hier in Nordbaden jetzt ein leistungsfähiger Partner“, so Dr. Johannes Klaus von der RLG Bütthard.
„Investitionen wie diese sind für die gesamte Bio-Branche ein wichtiges Signal. Dass Unternehmen einiges an Geld in die Hand nehmen, gibt den Landwirten ein Stück Sicherheit, dass es vorangeht“, weiß Matthias Teufel. So sieht es auch der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, Christoph Zimmer. „Rebio, ZG und RLG setzen mit dem Biozentrum den richtigen Schwerpunkt. Landwirte, Umwelt und Wirtschaft profitieren von diesem Schritt“, betont er.
Erster Landesbeamter Florian Busch hob die Bedeutung der Landwirtschaft für Wittighausen hervor, die hier Tradition habe. Er nannte den Standort gewinnbringend für alle, zumal hier die Kräfte gebündelt würden. Und auch Bürgermeister Marcus Wessels sieht in Wittighausen den perfekten Standort für nachhaltige, regionale Lebensmittel. Er würdigte sämtliche Beteiligten für die rasche Umsetzung des Projektes.
Gebündelte Aktivitäten
Rebio ließ bislang unter anderem an den ZG Raiffeisen-Standorten Wertheim, Tauberbischofsheim und Gaukönigshofen ökologisch angebaute Ware erfassen. Jetzt können die Aktivitäten gebündelt werden, was eine schlankere und damit auch nachhaltigere Transportlogistik ermöglicht. In Sachen Nachhaltigkeit punktet das Biozentrum auch mit einer großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Mit einer maximalen Leistungsfähigkeit von 97 Kilowattstunden streben die Betreiber an, einen größeren Teil der energieaufwendigen Prozesse für Reinigung und Trocknung des erfassten Getreides mit selbst produziertem Strom abdecken zu können.
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