Zweckverband Abwasserbeseitigung Wittigbach

Fragezeichen hinter Klärschlammentsorgung

Mitgliedschaft in weiterem Zweckverband im Main-Tauber-Kreis oder Orientierung ins Bayerische als Alternativen

Von 
Peter D. Wagner
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Investitionen in Höhe von 55 000 Euro sind für die Gemeinschaftskläranlage des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Wittigbach bei Unterwittighausen im Haushaltsplan 2025 vorgesehen. © Peter D. Wagner

Unterwittighausen. Einstimmig hat die Versammlung des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Wittigbach bei ihrer öffentlichen Sitzung im Rathaus in Unterwittighausen die Feststellung der Jahresrechnung 2023, den Haushaltsplan nebst Satzung 2025 und die mittelfristige Finanzplanung 2026 bis 2028 bewilligt. Dem 1985 gegründeten interkommunalen und länderübergreifenden Zweckverband gehören die Gemeinden Wittighausen auf baden-württembergischer sowie Kirchheim, Geroldhausen inklusive Ortsteil Moos und der Giebelstädter Ortsteil Sulzdorf auf bayerischer Seite an.

Jahresabschluss 2023

„Der Jahresabschluss 2023 liegt größtenteils im Bereich der Planung. Zwar mussten für Personal und Betriebsaufwand insgesamt fast 19 000 Euro mehr aufgewendet werden, diese Mehrausgaben konnten jedoch durch Einsparungen bei anderen Posten weitestgehend ausgeglichen werden“, berichtete Verbandsgeschäftsführer Timo Arnold.

Der Jahresabschluss verzeichnet Überschüsse in Höhe von knapp 18 500 Euro bei der Ergebnisrechnung und in Höhe von 48 000 Euro bei den Zahlungsmitteln, so dass sich der Kassenbestand auf über 105 500 Euro am Jahresende erhöhte. Um die dortigen Durchflussmengen und Wasserstände ermitteln zu können, wurden 2023 für 119 000 Euro alle Regenüberlaufbecken mit Mess- und Regeltechnik ausgestattet. Durch Tilgungen verringerte sich der Schuldenstand um 12 000 Euro auf 128 500 Euro und beträgt damit rund 22 Euro pro Einwohner.

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Der Finanzplan 2025 sieht im Ergebnishaushalt ordentliche Erträge und Aufwendungen in Höhe von jeweils 393 000 Euro vor. Beim Betriebsaufwand wird aufgrund eines neuen Stromliefervertrags mit einer Reduktion der Energiepreise um 10 000 Euro auf 175 .000 Euro gerechnet. Hinzu kommt eine Strompreiseinsparung durch die verbandseigene Photovoltaikanlage bei der Kläranlage, die 2023 eine Einsparung von annähernd 6000 Euro erbrachte.

Für die Klärschlammentsorgung wird 2025 ein weiterer Kostenanstieg kalkuliert, der bereits 2024 fast neun Prozent betrug. Der Finanzhaushalt enthält Einzahlungen von 381 000 Euro und Ausgaben von 372 500 Euro, woraus sich ein Zahlungsmittelüberschuss in Höhe von 8500 Euro errechnet.

Für die nach Ende des zehnjährigen Genehmigungszeitraums notwendige Eigenkontrollverordnung werden 110 000 Euro und für die seit bereits vier Jahre laufende Schmutzfrachtberechnung 60 000 Euro erforderlich. Weitere eingeplante Investitionen in Gesamthöhe von 55 000 Euro sind der Austausch des beschädigten Einlaufrechens und der Rücklaufschlammschnecken bei der verbandseigenen Gemeinschaftskläranlage sowie die Ersatzbeschaffung des veralteten und störanfälligen Gabelstaplers.

Durch die auch in Zukunft vermutlich weiter steigenden Kosten für Energie und Klärschlammentsorgung ist auch mittelfristig ein höherer Bedarf eingeplant. Bei den Investitionen wurde einzig für 2026 die Neuanschaffung eines Betriebs-Pkw in die mittelfristige Finanzplanung 2026 bis 2028 aufgenommen. „Trotz steigender Kosten und gesetzlicher Vorgaben bleibt der Zweckverband durch gezielte Maßnahmen auf einem stabilen Kurs“, prognostizierten Verbandsvorsitzender und Bürgermeister Marcus Wessels sowie Geschäftsführer Timo Arnold.

Kontroverse Diskussionen

Teilweise kontroverse Diskussionen gab es hinsichtlich der möglichen Errichtung einer zweiten Photovoltaikanlage bei der Kläranlage auf Gemarkung Unterwittighausen in Richtung Zimmern. Nach den guten Erfahrungen mit der bestehenden PV-Anlage auf dem Gebäudedach und dem Verbrauch des selbst erzeugten Stroms gibt es Bestrebungen, ergänzend eine kleine Freiflächenphotovoltaikanla

ten. Einerseits hatte ein Investor angeboten, auf Nachbargrundstücken eine entsprechende Anlage zu bauen und den daraufhin erzeugten Strom vergünstigt dem Zweckverband zu veräußern, so dass diesem keine zusätzlichen Kosten entstehen würden.

Andererseits gibt es Überlegungen, auf eigene Kosten eine Anlage zu errichten, um vom selber produzierten Strom profitieren zu können. Hierzu wurden schon im Frühjahr mehrere Angebote eingeholt, die allerdings nicht unbedingt miteinander vergleichbar sind. Deshalb einigte sich das Verbandsgremium auf die Forderung an die Geschäftsführung, hierzu genauere und aktuellere Zahlen einzuholen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Zudem beschloss die Verbandsversammlung für Januar eine Vor-Ort-Besichtigung der Kläranlage und der potenziellen PV-Anlagen-Fläche.

Wo Klärschlamm verbrennen?

Bezüglich der thermischen Klärschlammverwertung informierte Verbandsvorsitzender Marcus Wessels darüber, dass unter Federführung der Stadt Wertheim im Main-Tauber-Kreis aktuell ein neuer Vertrag mit einer Verbrennungsanlage geschlossen werden soll. Dabei werde eine Phosphatrückgewinnung angestrebt, wobei alternativ die Gründung eines landkreisweiten Zweckverbandes geprüft werde.

Wessels sieht die Mitgliedschaft des Zweckverbandes Wittigbach in einem weiteren Zweckverband jedoch kritisch und plädiert dafür, sich eher den bayrischen Kommunen anzuschließen sowie den Klärschlamm in Schweinfurt thermisch verwerten und entsorgen zu lassen.

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