Statistik vorgelegt

Zahl der Verkehrsdelikte im Bereich des Polizeireviers Wertheim nur leicht gestiegen

Im Jahr 2023 kam es erfreulicherweise zu weniger Unfällen mit verletzten Personen

Von 
Matthias Ernst
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Wie die Statistik für 2023 zeigt, gab es im Bereich des Polizeireviers Wertheim im vergangenen Jahr weniger Verkehrsdelikte. © dpa/Stefan Sauer

Wertheim. Grundsätzlich erfreulich nannte Polizeihauptkommissar und stellvertretender Revierleiter Thilo Waltert die Ergebnisse der Verkehrsstatistik für das Jahr 2023 im Bereich des Reviers Wertheim, zu dem auch die Regionen Freudenberg und Külsheim gehören. Nur eine leichte Zunahme der Verkehrsdelikte gegenüber dem Vorjahr ist zu verzeichnen, ergänzte Revierleiter Erster Polizeihauptkommissar Matthias Jeßberger bei der Präsentation der Zahlen.

Der jahrelange Trend, dass Unfälle mit Personenschaden zurückgehen, hat auch 2023 angehalten. Ganze zwölf Prozent weniger als 2022 waren es oder in absoluten Zahlen 87 statt 108. Und auch die Zahl der Getöteten (noch eine Person) und der Schwerverletzten (15 statt 17) ist zurückgegangen.

Ein Blick in die Statistik

Beim Blick in die Verkehrsstatistik des Revierbereichs Wertheim ergeben sich für das vergangene Jahr folgende Zahlen:

Verkehrsunfälle insgesamt: 927. Hauptursachen: Überholen, Missachten der Vorfahrt, zu geringer Abstand zum Vorderfahrzeug.

Unfälle mit Fußgängern: fünf; Unfälle mit Radfahrern: zwölf; Unfälle mit Lkw: 41; Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern: 21; Unfälle mit jungen Erwachsenen: 60; Unfälle mit Senioren: 78

Verkehrsunfallfluchten: insgesamt 168. mae

Zu den Hauptunfallursachen im vergangenen Jahr zählte das Überholen. Hier ist eine Zunahme um 240 Prozent zu beobachten: Es wurden 17 Verstöße (2022: fünf) dokumentiert. Die Dunkelziffer ist meist viel höher. Doch die Überholvorgänge werden nur dokumentiert, wenn auch etwas passiert oder es zu einer Anzeige kommt. Betroffen sind hauptsächlich die L 2310 in Richtung Freudenberg und die L 506 von Wertheim in Richtung Tauberbischofsheim. Diese Strecken entlang der Flüsse Main und Tauber sind öfter unübersichtlich und verleiten offensichtlich trotzdem zum Überholen. Zudem sind sie bei Motorradfahrern beliebt. Hauptunfallzeiten sind zwischen 7 und 16 Uhr, also am Tag.

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Eine weitere Zunahme ist bei den Unfallfluchten zu verzeichnen. Das liege an der gesteigerten Anzeige solcher Delikte sowie an dem gesunkenen Unrechtsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer, so Thilo Waltert. Insgesamt 166 Mal wurde dieser Verstoß zur Anzeige gebracht. Die Idee in der Politik, die Unfallflucht von einer Straftat auf eine Ordnungswidrigkeit herabzustufen, kann man beim Polizeirevier Wertheim nicht nachvollziehen. „Die Arbeit für uns wird dadurch nicht weniger, der Vorgang bleibt ja“, führte dazu Matthias Jeßberger aus.

Damit es nicht zu einer Unfallflucht kommt, raten er und sein Kollege Thilo Waltert, auf jeden Fall die Polizei zu rufen – auch bei kleinen Parkremplern, wenn der Geschädigte sich nicht in unmittelbarer Nähe aufhält und sofort zu erkennen ist. Ein bloßes Hinterlassen der eigenen Kontaktdaten reicht auf keinen Fall aus, so die beiden Polizisten.

„Grundsätzlich fahren wir zu jedem Unfall.“ Auch wenn es manchmal etwas länger dauere, bis die Streife eintrifft, forderte Waltert die Bürgerinnen und Bürger auf, jeden Unfall der Polizei zu melden. Die Wartezeiten können entstehen, wenn besonders viele Vorgänge gleichzeitig bearbeitet werden müssen, sodass die personelle Situation eingeschränkt sei. Bei einem Verkehrsunfall, auch bei einem kleinen Rempler, müsse man mindestens eine Stunde warten, bis sich der Geschädigte gezeigt hat. Alles, was zeitlich darunter liegt, sehe die Rechtssprechung als Fahrerflucht an. Darauf wiesen die beiden Polizisten explizit hin.

Erfreulich im Gegensatz zum Landestrend ist der Rückgang der Unfälle mit Fahrradfahrern. 66 Prozent weniger Unfälle durch oder mit Radfahrern wurden 2023 verzeichnet, wobei es aber bei vier Personen zu einer schweren Verletzung kam.

Auch die Summe der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern ist zurückgegangen – von 13 auf fünf (62 Prozent). Ähnlich sieht es bei Unfällen mit Beteiligten unter Alkoholeinfluss aus. Hier kam es im Jahr 2023 zu sieben Unfällen, bei Fahrten unter Drogeneinfluss zu vier. Da scheint die jahrelange Kontrollarbeit der Polizei langsam Wirkung zu zeigen, oder die Menschen werden einfach vernünftiger und lassen ihr Auto einfach stehen, wenn sie nicht mehr fahrtüchtig sind, vermutete Thilo Waltert.

Häufungen bei Unfällen hat das Polizeirevier Wertheim in folgenden Bereichen festgestellt: auf der Bestenheider Landstraße im Abbiegeverkehr in Richtung Reichenberger Straße, an der Kreuzung Bahnhof-/ Luisenstraße mit Vergehen beim Abbiegen oder auf dem Zebrastreifen sowie auf der Landesstraße 508 an der Einmündung Vockenroter Steige zur Theodor-Heuss-Straße. Die Verkehrsüberwachung hat 2023 ergeben, dass die Verstöße durch Nichtanlegen eines Sicherheitsgurts bei Erwachsenen und Kindern ebenso leicht zurückgegangen ist wie Geschwindigkeitsübertretungen.

Bisher zu wenig Interessenten für Nahwärme



Ob Nassig im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt ein weiteres Nahwärmenetz bekommt, bleibt vorerst unklar, erfuhren die Bürger bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch. Zudem stellten sich die Kandidierenden bei der Wahl für das Gremium am 9. Juni vor.

Wegen des großen Interesses fand die Sitzung in der Wildbachhalle statt. Die Reihen waren gut gefüllt. Thomas Beier und Stefan Wolf informierten über den Stand des Projekts Nahwärmeversorgung entlang der Miltenberger Straße. Diese wird demnächst saniert. Das böte die Gelegenheit in einem Aufwasch das Netz für ein zentral versorgtes Wärmenetz zu installieren (wir berichteten).

Stadtwerke-Chef Thomas Beier berichtete, dass die Prüfung der Beschaffenheit der Straßendecke positiv verlaufen sei. Bei der Analyse der Bodenproben habe man keine Schadstoffmengen entdeckt, welche die Entsorgungskosten in die Höhe treiben würden.

„Stand jetzt nicht realisierbar“

77 Haushalte habe man angeschrieben, um nachzufragen, ob Interesse an dem Projekt besteht. Es gab 45 Rückmeldungen. 22 Haushalte hätten Interesse bekundet, 13 seien sich unsicher. Knackpunkt: Um das Netz wirtschaftlich zu betreiben, benötige man mindestens 55.

Stefan Wolf erläuterte detailliert, warum sich bei einer geringeren Anzahl das Vorhaben nicht rechnet. Seien nur 34 Liegenschaften angeschlossen, lägen die Kosten für die Wärme pro Jahr bei fast 6000 Euro. Wärmepumpe, Pelletheizung oder eine kombinierte Lösung mit Pellet und Solarthermie würden allesamt Kosten von rund 3800 Euro verursachen. Auf dieser Grundlage sei das Projekt „Stand jetzt nicht realisierbar“, so Wolf.

Einigermaßen konkurrenzfähig zu den anderen Technologien sei die Nahwärme erst ab einer Anzahl von 55 angeschlossenen Liegenschaften. 4177 Euro wären dann pro Jahr fällig. „Es müssen mehr Leute mitmachen“, stellte Stefan Wolf fest.

Um die Bewohner vielleicht doch noch von dem Projekt zu überzeugen und die Zahl der Interessenten zu erhöhen, steigt nun der ortsansässige, unabhängige Energieberater Gustl Amarell ein. Thomas Volk empfahl, mit ihm Kontakt aufzunehmen und sich aufklären zu lassen.

Für die Umsetzung des Vorhabens habe man noch Zeit, so Volk. Das Regierungspräsidium würde auf die Nahwärme-Pläne Rücksicht nehmen und bei Bedarf die Sanierungsarbeiten später als vorgesehen umsetzen.

Thomas Beier versicherte auf Nachfrage, dass auch Haushalte in Nebenstraßen mitmachen könnten, wenn dort mehrere Liegenschaften angeschlossen würden. Die Bedenken wegen der Monopolstellung der Stadtwerke gegenüber den Haushalten, die eine marktferne Preisbildung ermögliche, entkräftete Beier mit der Zusicherung, dass sich der Versorger an transparenten Preisindizes orientieren werde.

Sieben Bewerber für Wahl

Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni bewerben sich sieben Kandidierende auf die fünf Sitze. Sie stellten sich dem Publikum vor. Bernhard Weber (45) arbeitet seit zehn Jahren im Gremium mit, was ihm Spaß bereitet habe. Er möchte die angestoßenen Projekte „zu einem guten Ende bringen“ und neuen Vorhaben „einen guten Start geben“.

Tilman Kempf (32) ist seit fünf Jahren im Gremium. Es gelte, viele Themen voranzubringen. Dies sei manchmal mühselig, aber meist interessant. Er sei gerne bereit, die Interessen der Nassiger weiter zu vertreten. Felix Berberich (36) möchte sich ebenso für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung stellen. Die gute Infrastruktur des Dorfes liege ihm besonders am Herzen. Vielleicht könne man sie noch verbessern.

Frederik Fertig (28) ist Neubewerber und jüngster Kandidat. Er verwies auf seine vielfältige Vereinstätigkeit und möchte die von den Vereinen genutzte Infrastruktur voranbringen. Als Waldbesitzer wolle er sein Augenmerk auf die geplanten Windkraftanlagen im Schenkenwald richten. Wenn Nassig Flächen zur Verfügung stelle, müsse das einen „Mehrwert für das Dorf generieren“.

Klaus Sadowski (Jahrgang 1970), der auch für den Gemeinderat kandidiert, ist froh über die vielen Bewerber für den Ortschaftsrat. Er freue sich auf die Zusammenarbeit. Andrea Kempf (54) verwies auf ihre ehrennamtlichen Tätigkeiten. Da ihre Kinder mittlerweile erwachsen seien, wolle sie sich noch mehr engagieren. Sie arbeite gerne im Team, das „generationen- und geschlechtsübergreifend“ zusammengesetzt sein solle, um Nassig weiterhin „attraktiv für alle zu gestalten“. Isabel Hörner (44) möchte die Chance nutzen, sich für den Ort zu engagieren und will für die „Wünsche und Belange der Einwohner des Orts“ da sein. Auch sie schätze die Teamarbeit.

Volker Mohr fragte dann nach, ob es in den Reihen der Kandidierenden einen Aspiranten für den Posten des Ortsvorstehers gebe. Er selbst steht bekanntermaßen nicht mehr zur Verfügung. Klaus Sadowski schritt zum Mikrofon und bestätigte Gerüchte, dass er das Amt von Volker Mohr übernehme, wenn er gewählt werde.

Im Ortschaftsrat notiert

Nassig verzeichnete laut Ortsvorsteher Volker Mohr zum Stichtag 31. März 1315 Einwohner: „So wenig hatten wir schon viele Jahre nicht.“ Mohr vermutete, dass diese mit dem Wegzug von jüngeren Leuten zusammenhänge, etwa jenen, die nach dem Studium ihren Hauptwohnsitz in anderen Städten und Gemeinden anmelden. Möglicherweise könne man dem Trend mit dem neuen Wohngebiet „Welzkübel“ entgegentreten. Dort soll es auch Mehrfamilienhäuser geben.

Wenn die L 2310 zwischen Bestenheid und Schleuse Faulbach ab Ende Juli saniert wird, führt eine Umleitung über Boxtal, Wessental und Nassig. Dadurch werde sich der Verkehr bis Ende Oktober intensivieren – mit den entsprechenden Belastungen für die Anwohner, informierte Volker Mohr.

Der Ortsvorsteher wies darauf hin, dass das Verbrennen von pflanzlichen Abfällen von behördlicher Seite nicht erwünscht ist. Laut Landratsamt sei dies „das letzte Mittel der Wahl“ und nur zulässig, wenn eine andere Verwertung technisch nicht möglich oder unzumutbar ist. Zudem bestehe die Gefahr, dass Anwohner wegen des Rauchs die Feuerwehr alarmieren. Das wiederum könne dem Verursacher eine saftige Rechnung seitens der Stadt einbringen. wei

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