Kriminalitätsstatistik

Polizei in Wertheim: Leben an Main und Tauber nach wie vor sicher

Die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr stellt die Polizei jeweils im Frühjahr vor. Das taten am Montag die Verantwortlichen des Polizeireviers Wertheim, das neben der Main-Tauber-Stadt auch für die Kommunen Freudenberg und Külsheim zuständig ist.

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Matthias Ernst
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Die Kriminalstatistik für den Bereich des Polizeireviers Wertheim, in die beispielsweise auch Taschendiebstähle einfließen, wurde am Montag vorgestellt. © dpa

Wertheim. Erster Polizeihauptkommissar Matthias Jeßberger stellte klar, dass die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in seinem Revierbereich „immer gesichert war und ist“. Mit einer Aufklärungsquote von 66,2 Prozent liegt man leicht über dem Landesdurchschnitt. Was die Zahl der Straftaten angeht, gibt es allerdings eine Steigerung zum Vorjahr von 11,3 Prozent. Im ganzen Land haben diese nur um 8,6 Prozent zugenommen. Wenn man jedoch das statistische Mittel von 2019 bis 2023 sieht, relativiert sich die Zahl wieder, wobei die Jahre 2021 und 2022 aufgrund der Einschränkungen durch Corona nur bedingt aussagekräftig sind.

Blick in die Statistik

Beim Blick in die Kriminalstatistik des Revierbereichs Wertheim ergeben sich für das vergangene Jahr folgende Zahlen:

Straftaten 2023: Bereich Wertheim: 1302; Freudenberg: 72; Külsheim: 137.

Aufklärungsquote: Wertheim: 67,6 Prozent; Külsheim: 49,6 Prozent; Freudenberg: 73,6 Prozent.

Diebstähle gesamt: 243; Schwere Diebstähle gesamt: 139. – Vermögens- und Fälschungsdelikte gesamt: 297. – Rauschgiftkriminalität gesamt: 154.

Gewalt gegen Polizisten gesamt: 17 Fälle. – Internetkriminalität gesamt: 198 Fälle. – Brandstiftung gesamt: acht Fälle.

Sachbeschädigungen durch Graffiti: 15 Fälle.. mae

Schaue man allerdings noch weiter zurück, so Jeßberger, waren die Zahlen von 2016 bis 2018 etwa genausohoch. Man könne also von einer „Normalisierung“ sprechen.

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Doch die Revierleiter gibt Entwarnung: Das Leben an Main und Tauber ist nach wie vor sehr sicher. Positiv sei in diesem Jahr besonders, dass die Tatbestände Beleidigung und Raub sowie Vergewaltigung zurückgegangen sind. Auch Diebstähle von Fahrrädern und Motorrädern sind rückläufig.

Zugenommen haben jedoch der Taschendiebstahl von sechs auf 14 erfasste Fälle und die Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier ist ein Anstieg von fünf auf 17 Fälle zu beobachten. Dies liege sicher auch an der gesteigerten Anzeigehäufigkeit, so der Revierleiter. Zumal die meisten dieser Delikte unter dem Einfluss von Rauschgift oder Alkohol zustandekommen. Echte Angriffe gegen Polizeibeamte seien nicht zu verzeichnen gewesen.

Auch die Rauschgiftdelikte sind im vergangenen Jahr nicht gestiegen. Wie es nach der Freigabe des Konsums von Cannabis sein werde, bleibe abzuwarten. Hier herrsche noch Unsicherheit bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Fest stehe, dass die Polizei mehrere Möglichkeiten habe, Straftäter in diesem Bereich zu verfolgen und gerichtsfeste Beweise zu sichern.

Zugenommen haben die Angriffe mit Messern, auch bei Kindern und Jugendlichen. Hier von einem Kavaliersdelikt zu sprechen, sei nicht angebracht, so Matthias Jeßberger. Neben den üblichen verbotenen Springmessern oder feststehenden Klingen über zwölf Zentimetern Länge sind es vor allem die doppelseitig geschliffenen Klingen, die der Polizei Sorge bereiten.

Die Gewaltbereitschaft sei nicht mehr so niedrig, wie noch vor einigen Jahren, bedauern der Revierleiter und sein Kollege Thilo Waltert. Letzterer ergänzte, dass die Zunahme der Kriminalität nicht allein auf die zunehmenden in Deutschland lebenden Ausländer oder Flüchtlinge zu begrenzen sei. Vielmehr, betonten beide, sei ein schwächer werdendes Unrechtsbewusstsein zu erkennen. Das zeige sich auch an der Zahl der Diebstähle aus Dienst-, Büro- oder Werkstatträumen.

Positiv hervorgehoben wurde von den Beamten, dass es im vergangenen Jahr keine Straftaten gegen das Leben gegeben habe, also keine Tötungen. Zudem seien die schweren Raubtatbestände und Vergewaltigungen zurückgegangen.

Letztlich zieht die Polizei eine positive Bilanz für das vergangene Jahr, auch für die Bereiche Freudenberg und Külsheim. Insgesamt seien die Delikte im Raum Freudenberg nicht sehr dramatisch, ähnlich wie in Külsheim, wobei hier die Kriminalität bei Kindern unter 14 Jahren zugenommen habe. Dieser Trend sei allerdings in allen Kommunen zu beobachten, weil heutzutage einfach mehr Anzeigen eingingen als noch vor zehn oder 15 Jahren. Die Polizei begrüße diese Anzeigen und gehe auch jeder sehr engmaschig nach, wurde betont. Gerade bei Kindern und Jugendlichen wende man viel Zeit auf, um die Tatsachen zu untermauern, den Tätern aber auch Hilfe angedeihen zu lassen. So könne man Prävention betreiben und die jungen Straftäter vor weiteren Straftaten schützen. In vielen Fällen gelinge das auch, machte Matthias Jeßberger Hoffnung. Die Polizei in seinem Bereich sei jedenfalls gut aufgestellt und werde auch weiterhin alles unternehmen, alle Straftaten und vor allen die Täter zu ermitteln und ihrer gerechten Strafe zuzuführen, betonte er.

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