Wertheim. „Wir sind froh, dass das Hallenbad offen hat“, stellt Rolf Haas im FN-Gespräch fest, während er im Becken des Wertheimer Hallenbads seine Bahnen zog. Ulrich Kirchner ergänzte, es sei gut, dass die 2G-Regel die Öffnung ermögliche. Beide nutzten das Bad mehrfach pro Woche.
Neben ihnen waren am Nachmittag weitere Senioren aber auch Familien im Bad. Auch Schwimmmeister und Betriebsleiter Ingo Ortel ist glücklich, dass man in diesem Jahr öffnen konnte. „Letzten Winter mussten wir bereits am 1. November nach nur drei Wochen schließen“, berichtete er. Zufrieden zeigte er sich auch mit den Nutzerzahlen. Seit der Öffnung am 12. Oktober hätten rund 1900 Gäste das Bad besucht. Sie nutzten den öffentlichen Badebetrieb, kamen über die nutzenden Vereine oder nahmen an Kursen im Bad teil.
Hintergrund: Corona-Regeln im Hallenbad Wertheim
Für die Nutzung des Bades muss je nach Warnstufe ein Impf-, Genesen-, oder Testnachweis vorgelegt werden. Aktuell gilt eine 2G- Regel-Nachweispflicht mit der Ausnahme für Schülerinnen und Schüler sowie noch nicht eingeschulte Kinder. Bei Schülern genügt der Schulausweis.
Vor Betreten des Bades ist eine Angabe der Kontaktdaten per Papierformular oder Luca-App nötig.
Im Foyer und im Umkleidebereich ist jeder Gast Nutzer ab Vollendung des sechsten Lebensjahres verpflichtet, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. Im ganzen Gebäude gelten die vorgegebenen Abstandsregeln.
Da in den Umkleidebereichen Maskenpflicht vorgeschrieben ist, legen die Bäderbetriebe keinen Grenzwert der Personenanzahl fest. Es ist aber trotz alledem darauf zu achten, dass sich in den Umkleideräumen nur so viele Personen aufhalten, dass ein ausreichender Sicherheitsabstand gehalten werden kann. Sobald man sich umgezogen hat, ist der Umkleidebereich sofort zu verlassen.
Es dürfen sich maximal vier Personen zeitgleich im Duschbereich aufhalten. Die Duschzeit und der Aufenthalt in den Garderoben sind auf das notwendige zu minimieren.
Der Badbetreiber stellt für die Handdesinfektion sowie in jeder Toilette für die Sitzflächen (Toilettenbrillen) Desinfektionsspender zur Verfügung. Diese sind von den Besuchern selbstständig zu nutzen. Neben den Waschbecken befinden sich ein Spender mit Seifenlösung, die beim Händewaschen zu benutzen sind. bdg
Schüler und Vereine
Hinzu kämen 950 Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Schulsports Schwimmunterricht haben. 2019 seien es im Vergleichszeitraum 2100 Gäste aus Vereinen, Kursen und Öffentlichkeit gewesen. „In diesem Jahr kommen mehr Gäste über den öffentlichen Badebetrieb, 2019 waren es mehr über die Vereine.“ Unter der Woche kämen 2021 mehr ältere Gäste, am Wochenende seien viele Familien im Becken.
Um den Badebetrieb auch in der Pandemie sicher zu gestalten, gilt ein umfassendes Hygienekonzept. Außerdem erfolgt die Kontaktdatenerfassung per Zettel oder Luca App. Bei den Kursen nutzte die Mehrheit der Gäste die Luca App, im öffentlichen Betrieb eher die Zettel.
Aktuell gelte wegen der Alarmstufe die 2G Regel. Die Nachweise über Coronaschutzimpfung oder die Nachweise einer Genesung kontrolliere man streng vor dem Einlass. „Bei unter 18-Jährigen gilt der Coronatest der Schule als Einlasserlaubnis. Die Kinder und Jugendliche kommen auch bei 2G mit ihrem Schülerausweis in das Bad.“ Kinder vor der Einschulung bräuchten keinen Nachweis, sagt er.
Die Mehrheit der Nutzer sei geimpft. „Bisher kamen nur sehr wenige mit Tests.“ Die Maskenpflicht, die im Vorraum und den Umkleiden gilt, kontrolliere man stichprobenartig. Es habe bisher keine Beschwerden der Nutzer über die Regeln gegeben. „Die Leute sind vernünftig und froh, dass wir geöffnet haben.“ Die Lüftungsanlage in der Schwimmhalle selbst sorge für einen ausreichenden Luftaustausch für den Infektionsschutz. Wichtig sei aber die Einhaltung des Mindestabstands. In der Umkleide sei die Durchlüftung wegen der engen Räume und den Ecken schwieriger. „Daher ist das Tragen von Masken dort wichtig!“, so Ortel.
Zur Nutzung des Bades erklärte Ortel, die schulische Nutzung sei wie vor der Coronazeit. Bei den Kursen habe es einen Einbruch der Teilnehmerzahlen im Vergleich zu 2019 gegeben. Viele Leute würden eine Kursteilnahme aufgrund der Pandemiegefahr kritisch sehen. Weitere Gründe seien fehlender Impfschutz. Aktuell habe man durchschnittlich 15 bis 20 Teilnehmer pro Kurs. „Das entspricht 60 bis 70 Prozent Auslastung.“
Anders sieht es bei den Kinderschwimmkursen aus. Aus pädagogischen Gründen sind diese auf zehn Kinder pro Gruppe begrenzt. Der Bedarf übersteige deutlich die Möglichkeiten. „Inzwischen gibt es rund 18 Monate Wartezeit auf einen Platz in einem unserer Kinderschwimmkurse.“
Immer informiert sein
Unsicherheiten
Das Hallenbad wird aktuell auch wieder von vielen Vereinen genutzt. Ortel zählt auf: „DLRG Jugend Wertheim und Urphar, Reha Sport Gruppe, Rheumaliga, Kenterrollentraining des Kanu Club Wertheim, Volkshochschulkurse und TV Wertheim.“ Die Zeiten für die Vereinsnutzung seien voll ausgelastet. „Es gibt sogar mehr Nachfrage als Kapazitäten.“
Hinsichtlich des weiteren Betriebs in diesem Winter gebe es einige Unsicherheiten. „Wir warten auf die Entscheidungen aus der Politik.“ Das Babyschwimmen habe man trotz großer Nachfrage erstmal verschoben, bis konkretes zu neuen Verordnungen vorliege. Hinzu komme die Unsicherheit durch steigende Infektionszahlen. Er selbst hoffe, dass keine 2G + Pflicht (2G plus Test) für Bäder komme, da er unsicher sei, ob die Besucher dies akzeptieren.
Thomas Beier, Geschäftsführer der Bäderbetriebe, zeigt sich froh, dass man mehr Kinderschwimmkurse als die Jahre zuvor anbieten kann, um der großen Nachfrage ein Stück entgegenzukommen. Lob hatte er für seine Mitarbeiter. Froh ist er, dass diese umsichtig handeln und dass sie auf eigene Initiative hin verstärkt Schwimmkurse geben. „Das Abarbeiten der Wartelisten für solche Kurse wird uns noch länger begleiten.“
Florian Müssig, Jugendleiter der DLRG Wertheim, erklärt: „Wir sind froh, dass das Hallenbad geöffnet ist und die Bädergesellschaft uns einen Trainingsbetrieb ermöglicht.“ Bei ihrem Training halte man sich an die Coronaverordnung des Landes, an die Coronaverordnung Sport und an das Hygienekonzept der Bädergesellschaft. „Dementsprechend haben wir unser Konzept erstellt.“
Lockerungen kaum vorstellbar
Hinsichtlich der weiteren Entwicklung erklärte er: „Lockerungen können wir uns unter dem aktuellen Verlauf der Pandemie nicht vorstellen. Eine Verschärfung ist für uns auch nicht nötig, da die aktuellen Verordnungen bereits stufenweise eine automatische Verschärfung mit sich bringen, nach denen wir auch unser Hygienekonzept ausgerichtet haben.“ Wenn es trotzdem zu Verschärfung kommen würde, zum Beispiel zusätzliche Personenbegrenzung, könnte man keinen durchgehenden Trainingsbetrieb für alle Teilnehmer ermöglichen.
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