Wertheim. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Wertheim hat Gelände und Gebäude der früheren Rotkreuzklinik gekauft und damit den Beschluss des Gemeinderats vom 12. August umgesetzt. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, ist der Kaufvertrag am Donnerstag unterzeichnet und notariell beurkundet worden.
„Die Feststellung des Generalhandlungsbevollmächtigten über das Scheitern des Insolvenzverfahrens der Rotkreuzklinik Wertheim am 19. Juni war für alle ein großer Schock“, wird dazu in der Presseerklärung Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez zitiert. Umso wichtiger sei es gewesen, auch weiterhin an einer Lösung zu arbeiten. „Deshalb habe ich unmittelbar danach angekündigt, dass es das Ziel der Stadt Wertheim sein muss, das Krankenhausareal zu erwerben“, so der OB.
„Ich bin dem Gemeinderat sehr dankbar, dass er die hierfür notwendigen Beschlüsse wenige Wochen später gefasst hat“, sagte er demnach. Der Kauf der ehemaligen Rotkreuzklinik lege die Grundlage dafür, dass auch zukünftig in Wertheim ein Krankenhaus betrieben werden kann.
Der Kaufvertrag umfasse Grundstück, Gebäude und Inventar der ehemaligen Rotkreuzklinik, so die Mitteilung. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. „Er liegt unter dem im Frühjahr ermittelten Verkehrswert“, heißt es dazu. Nach FN-Informationen beträgt er acht Millionen Euro.
Finanzierung über Mieteinnahmen
Die Kosten des Erwerbs und des laufenden Betriebs sollen langfristig durch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden. Das vom Gemeinderat beschlossene Konzept zur Nachnutzung des Klinikareals sieht die langfristige Vermietung der Flächen an drei Partner vor.
Die Westfalenklinik-Gruppe will unter der Bezeichnung „Bürgerspital Wertheim“ ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 65 bis 70 Betten für Chirurgie und Innere Medizin betreiben und die Notaufnahme im früheren Umfang, einschließlich einer Stroke Unit (Spezialabteilung für Schlaganfall-Patienten), sicherstellen.
Mehrere Partner
Zusätzlich will die Klinikgruppe ein Zentrum für bariatrische Chirurgie betreiben. Hier werden stark übergewichtige Patienten operiert. Das Zentrum soll 20 bis 25 Betten umfassen. Den Betrieb des Bürgerspitals wird eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Wertheim übernehmen.
Die Mediclin AG richtet eine stationäre neurologische Rehabilitation ein, für die 88 Betten und die erforderlichen Therapieflächen vorgesehen sind. Mediclin will auch Küche und Cafeteria der Klinik betreiben. Das bereits bestehende Dialysezentrum Seibold/Breunig bleibt erhalten.
Nach dem Abschluss des Kaufvertrags könne nun die Genehmigung zum Krankenhausbetrieb durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration erfolgen, so die Stadt. Nach ersten positiven Stellungnahmen habe das Ministerium inzwischen die Aufnahme des Bürgerspitals Wertheim in den Landeskrankenhausplan konkret in Aussicht gestellt. „Der Betreiber sollte mit einem baldigen Bescheid des Regierungspräsidiums Stuttgart rechnen können“, heißt es.
Städtische Mittel für "Bürgerspital Wertheim"
Der Beschluss des Gemeinderats zum Kauf der Klinik im August war einstimmig gefallen. Allerdings hatte die Bürgerliste, bis auf Jessica Stang, gegen das Konzept des „Bürgerspitals“ votiert. Das Konzept sieht vor, dass die Stadt für den Betrieb des Hauses mit Grund-, Regel- und Basis-Notversorgung einen Zuschuss bis zu 2,75 Millionen Euro beisteuern wird.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-wertheim-kauf-der-klinik-vollzogen-_arid,2242182.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html