Wertheim. Ein Blick in die Statistik sagt aus, dass die Geburtenzahlen seit Jahren wieder steigen. Dem gegenüber sinkt die Zahl der Hebammen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich infolgedessen die Zahl der Geburtshilfestationen in den Krankenhäusern in Deutschland halbiert.
Nachdem die Geburtsstationen in Tauberbischofsheim und Hardheim vor längerer Zeit geschlossen wurden, musste auch die Rotkreuzklinik in Wertheim am 31. Dezember selbige vorübergehend schließen. „Trotz aller Anstrengungen seitens der Klinikleitung und Hebammen ist es nicht gelungen, den geplanten Ausbau und Aufbau der Geburtshilfe voranzubringen, so dass keine konstante Versorgung der Gebärenden durch die Abteilung fortlaufend sichergestellt werden kann“, erklärte damals die Klinik-Geschäftsführerin Alexandra Zottmann in einer offiziellen Pressemitteilung. Als Grund wurde der anhaltende Personalmangel angegeben. „Der Markt ist total leer gefegt. Wir finden einfach kein Personal“, äußerste die Krankenhausdirektorin Monika Krause vor einigen Monaten.
Um dem Personalengpass bei hebammen zu begegnen, gab es eine gemeinsam ins Leben gerufene Kampagne der Stadt Wertheim und der Rotkreuzklinik. „Für unsere jungen Familien ist es wichtig, dass sie nicht 40 Kilometer weit fahren müssen, sondern vor, während und nach der Geburt in Wohnortnähe individuell bestens betreut werden“, sagte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez im Sommer über die Gründe des gemeinsamen Vorgehens.
Sowohl auf der Webseite der Stadt, auf verschiedenen Plattformen im Internet und mit großem Banner am Ortseingang warb man um Personal.
Fünf Hebammen wären nötig gewesen, um die Station wieder öffnen zu können, für einen dauerhaft belastbaren Betrieb müssten es zehn Hebammen sein.
Doch die Aktion brachte keine Verbesserung. Pressesprecherin Monisha Das: „Die mit der Stadt Wertheim zusammen gestartete Plakataktion sowie weitere Maßnahmen zur Hebammengewinnung liefen mit großem Zuspruch und vielen positiven Reaktionen aus Mitarbeiterschaft und Bevölkerung, aber letztlich ohne den entscheidenden Erfolg ab. Der anhaltende Hebammenmangel stellt die Rotkreuzklinik Wertheim damit weiter vor große Herausforderungen.“
Die Türen der Entbindungsstation bleiben damit zu. Zu einer Verschärfung der Situation, wovon im Interview mit dem SWR die Rede war, wurde keine Stellung bezogen. Auch nicht darüber, ob es andere Überlegungen in Bezug auf die Geburtshilfestation gibt.
In der Mitteilung der Pressesprecherin war auch lediglich die Rede vom „Pausieren“ – was eine gewisse Hoffnung zulässt.
Sicher ist jedoch, dass in der Klinik gynäkologische Notfälle unverändert vor Ort behandelt.
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