Wertheim. „U’bedingt Blech“, die kleine Besetzung der „Fröhlichen Dorfmusikanten“ aus Ballenberg, tritt bei der Wertheimer Michaelismesse am Sonntag, 29. September, in der Main-Tauber-Halle auf. Im Gespräch mit den FN spricht Jochen Köpfle, Vorsitzender der „Fröhlichen Dorfmusikanten“ und Mitglied bei „U’bedingt Blech“, über die Formation und was das Publikum in Wertheim erwartet.
Jochen Köpfle, weshalb spielen Sie gerne bei „U’bedingt Blech“ mit?
Jochen Köpfle: In unserer kleinen Besetzung „U’bedingt Blech“ spiele ich das Instrument Tenorhorn/Bariton. Die Siebener-Besetzung ist eine Form der böhmischen oder egerländer Besetzung, die aus sechs Blechblasinstrumenten – drei Flügelhörnern/Trompeten, zwei Tenorhörnern/Baritone und einer Tuba – sowie einem Schlagzeug besteht. Das Musizieren in diesem „kompakten Umfeld“ fasziniert mich, da es eine Herausforderung ist, einen guten Sound zu kreieren. Jede Stimme zählt und man muss sich überlegen, wann man Luft holt. Da wir keinen Dirigenten in dieser Formation haben, muss sehr diszipliniert gespielt und gehört werden, was die anderen tun. Eine zentrale Schlüsselrolle hat die Rhythmusgruppe „Schlagzeug und Tuba“. Zugute kommt uns, dass wir alle in der großen Besetzung gemeinsam musizieren und durch unseren dortigen Dirigenten Edi Sagert sehr gut eingespielt sind.
Wie kam es zur Gründung von „U’bedingt Blech“?
Köpfle: Teile der „Fröhlichen Dorfmusikanten“ waren immer wieder bei Geburtstagen oder auf Weihnachtsmärkten im Einsatz. Nach einem Auftritt bei einem Geburtstag 2013 entschloss man sich, regelmäßig in kleiner Runde zu proben. Der Name der Gruppierung wurde später gefunden, als klar wurde, dass wir – nach Mundart – „u’bedingt“ einen Namen für die Blechbläsergruppe benötigen.
In der Coronazeit war das Proben mit vielen Personen durch die Abstandsregelungen nahezu unmöglich geworden und das Musikspielen alleine zuhause wenig motivierend. Somit haben wir uns, als es wieder einigermaßen möglich war, in dieser Zusammensetzung gefunden. Auftritte in der ganzen Region folgten. Die Messen in Königshofen und Wertheim sind zweifelsohne ein Highlight für uns, allein schon wegen der Dimension der Messehallen und der Anzahl der Zuhörer.
Was unterscheidet „U’bedingt Blech“ von den „Fröhlichen Dorfmusikanten“?
Köpfle: Da die Anzahl der Musikerinnen und Musiker bei den „Fröhlichen Dorfmusikanten“ bei rund 24 liegt und damit 17 Instrumente in der kleinen Besetzung fehlen, müssen speziell dafür komponierte Stücke gespielt werden. Passagen in denen beispielsweise der Holzsatz – Klarinette/Flöte – gefragt ist, werden von anderen Instrumenten übernommen. Schlussendlich haben Musikerinnen und Musiker so weniger Erholungspausen. Und klanglich merkt man auch, dass man mit einem großen Orchester mehr Ressourcen und eine größere musikalische Vielfalt zur Verfügung hat. Während wir bei den „Fröhlichen Dorfmusikanten“ mit einem Gesangsduo aufspielen, steht bei „U’bedingt Blech“ das Instrumentale im Vordergrund. Beide Formationen haben ihren ganz eigenen Reiz.
Was erwartet das Publikum am Sonntag auf der Messe in Wertheim?
Köpfle: Wir freuen uns sehr, dass der Veranstalter dem Genre der böhmisch-mährischen Blasmusik die Chance gibt, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Mittlerweile gibt viele Stücke, auch von jungen Komponistinnen und Komponisten, die Spaß machen und keineswegs verstaubt sind. Blasmusik gehört in ein Festzelt. Das Publikum erwartet bei uns charmant und mit Herz gespielte Blasmusik, die einfach gut tut – Wellness für die Ohren.
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