Pop/Klassik

Umwerfendes Quartett Salut Salon im Mannheimer Capitol

Auf Jubiläumstour laden die vier Hamburgerinnen ihre Fans auf eine musikalische Traumreise ein

Von 
Christina Altmann
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Salut Salon bringen ihre Fans im Capitol zum träumen. © Markus Proßwitz

Mannheim. Sie feiern in diesem Jahr ihr 20. Bühnenjubiläum und setzen ihm am 29. Dezember in der Elbphilharmonie die Krone auf: Die in Hamburg beheimatete Gruppe Salut Salon ist inzwischen weltweit bekannt und fasziniert nicht nur durch die meisterhafte Beherrschung ihrer Instrumente. Sie verblüfft auch durch eine erfrischende Art, Klassik mit Filmmusik, Jazz, Folk und Pop zu vermischen und ihre Arrangements mit großem humorvollem Ideenreichtum zu präsentieren. Im Mannheimer Capitol öffnete sie dem Publikum Traumwelten, die mal musikalisch davontrugen, mal rasant spielerisch zwischen Illusion und Wirklichkeit pendelten.

Salut Salon – das ist ein Quartett aus professionellen Musikerinnen, dessen Besetzung allerdings oft wechselt. Für das Programm „Träume“ begeisterten Kristina Rokashevich am Klavier, Mara Kochendörfer am Cello und die beiden Geigerinnen Mary Rose Scanlon und Angelika Bachmann (sie gründete im Jahr 2000 die Gruppe zusammen mit Iris Siegfried). Nicht zuletzt ist da noch ihr ständiger treuer Begleiter, die Handpuppe Oskar, der zur Freude aller Kinder im Saal mit Tüchern zauberte und mit dem Feuer spielte, um ihnen dann ganz zart auf dem Xylophon mit Johannes Brahms „Guten Abend gute Nacht“ zu wünschen.

Doch Träume sind selbst für Kinder nicht immer „selig und süß“, wie es hier der sanfte „Rève d’enfant“ von Ysaye suggerierte, sie können auch Ängste auslösen und zu Albträumen werden. So trieben Hexen und Teufel in Mendelssohn-Bartholdys Walpurgisnacht, in Arkadievs Zaubermusik oder Prokofjews „Diabolischer Einflüsterung“ ihr Unwesen. Und das Klavier hämmerte und dröhnte, die Streicher ächzten und zitterten, bis mit dem Traum im Klangschalen anschlagenden Reisfeld Besinnung einkehrte: „Komm grosser, schwarzer Vogel“ wird mit Ludwig Hirschs Botschaft an die Erlösung durch den Tod gesungen, und der schwere Traum unter dem Rosmarienbaum im bekannten Volkslied schwebte ahnungsvoll durch den Saal.

Sie können singen, schauspielern und meistern ihre Instrumente

Die vier Grazien des Salut Salon überraschen nicht allein durch ein Programm voller traumwandlerischer Stimmungen, sie können singen, schauspielern und ihr Instrument zum sehnsuchtsvollen oder turbulenten Reden bringen. Mit Astor Piazolla tauchten sie ein in die Klänge des Tango Nuevo, in die ausgelassene „Märchenstunde“ des rumänischen Roma Dinicu und ließen Paul Neros „Hot Canary“ tanzen.

Ein Abend, der mit jubelndem Zwischenapplaus und stehenden Ovationen belohnt wurde. Natürlich durfte als Zugabe ihr geniales instrumentenakrobatisches Kabinettstückchen nicht fehlen: Vivaldis saitenbebender „Sommer“, der im ausgelassenen jiddischen „Bei mir bistu scheen“ ein Ende fand.

Stets ist es Angelika Bachmann ein Anliegen, nach den Konzerten auf ihre Projekte aufmerksam zu machen, die ihrem Ziel folgen, Kinder – vor allem in armen Regionen der Welt – für die Musik zu begeistern und ihnen die Möglichkeit einzuräumen, Klassik zu hören und zu spielen. Für ihr soziales musikalisches Engagement, vor allem im Armenviertel von Chile hat sie nicht nur Förderer bei der Stiftung „Chancen für Kinder“ gefunden, sondern auch das Bundesverdienstkreuz erhalten.

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