Bronnbach. Überschrieben war das Abschlusskonzert des Kammermusikkurses der Akademie Jeunesses Musicales Deutschland aus Weikersheim in Kloster Bronnbach mit „Wandelkonzert“. Dabei bezog sich das Wort „Wandel“ nicht nur auf die Zuhörer, die der Musik der jungen Künstler an verschiedenen Orten in der ehemaligen Klosteranlage lauschen konnten, es bezog sich auch die Wandlungsfähigkeit der Musik.
In der Klosterkirche, im Kreuzgang und im Josefsaal spielten insgesamt 30 Ensembles in unterschiedlichen Besetzungen. Die Jugendlichen von 14 bis 21 Jahren hatten innerhalb einer Woche in Weikersheim beim diesjährigen Kammermusikkurs die einzelnen Stücke eingeübt und brachten sie nun einem großen Publikum zu Gehör. Dabei, das merkte man sehr deutlich, inspirierte die mittelalterliche Klosteranlage nochmals zusätzlich. Sie alle gaben ihr Bestes, um das Publikum zu unterhalten.
Die Dozenten, allesamt hochrangige Professoren oder Musikpädagogen, hatten die Musiker nach ihren individuellen Fähigkeiten zusammengestellt und entsprechende Stücke ausgewählt.
Um an dem Kurs überhaupt teilnehmen zu können, muss man bis zu neun Jahre intensiv geübt und musiziert haben,erklärte der 75-jährige Kursleiter Geoffry Wharton, ehemaliger Konzertmeister am Gürzenich-Orchester in Köln. Schnell wurde deutlich, dass Wharton nicht übertrieben hatte. Fast alle Kursteilnehmenden sind Preisträger bei hochrangigen Musikwettbewerben, wie „Jugend musiziert“ oder ähnlichem. Insgesamt 150 Personen hatten sich für den Kurs beworben, so viele, wie noch nie.
Da fiel es der Auswahlkommission schwer, die 75 Teilnehmenden aus den Instrumentengruppen Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier auszuwählen. Der Kurs wird Jahr für Jahr beliebter – auch wegen der Auftrittsmöglichkeit in Kloster Bronnbach. Das „Kulturgut von internationalem Rang“, wie es Landrat Christoph Schauder in schöner Regelmäßigkeit wiederholt, ist ein Anreiz, aber noch mehr die Probenarbeit mit hochrangigen Dozenten. Das bestätigen die Teilnehmer immer wieder. Viele von ihnen sind mehrfach dabei gewesen.
Insgesamt drei Stücke sollten die Teilnehmenden in der Proben-Woche zusammen mit den anderen Ensemblemitgliedern einüben und dann zu Gehör bringen. Umgesetzt wurde dies in unterschiedlichen Zusammensetzungen immer perfekt. Deshalb gab es viel Beifall für die jungen Musiker von einem zahlreich angereisten Publikum, die fast fünf Stunden klassische Musik aller Epochen erleben durften.
Weil mal eine Musikerin kurzfristig ausfiel, sprang sogar der Dozent ein, um die Aufführung zu retten, wie Cellist Philip Graham beim Streichquartett in g-Moll von Edvard Grieg.
Überraschende Momente gab es viele an diesem Nachmittag. Ein ganz besonderer war allerdings der Auftritt eines Chors im Innenhof, den so keiner erwartet hatte. Inspiriert von der Umgebung gaben die jungen Musiker einen zusätzlichen Einblick in ihre Arbeit.
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