Konzert

Kloster Bronnbach letztmals im Glanz von Trompete und Orgel

Von 
Matthias Ernst
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Paul Theis (Orgel) und Bernhard Kratzer (Trompete) begeisterten bei ihrem Abschiedskonzert in Kloster Bronnbach das Publikum mit einem anspruchsvollen Programm. © Matthias Ernst

Bronnbach. Ein letztes Mal lautete am Samstagabend im Kloster Bronnbach das Motto: „Im Glanz von Trompete und Orgel“. Nach 24 Aufführungen hören Bernhard Kratzer (Trompete) und Paul Theis (Orgel) auf.

Kirchenmusiker Paul Theis erinnert sich noch genau, als er 1997 zum ersten Mal nach Bronnbach kam und in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt die Orgel sah. Sie war in einem verstaubten und recht abgenutzten Zustand. Und doch faszinierte ihn genau dieser Zustand. Denn Theis erkannte die Möglichkeiten des im Jahr 1895 von den bekannten Würzburger Orgelbauern Johann Philipp und Xaver Schlimbach geschaffenen Instruments.

Die Orgel ist weitgehend im Originalzustand erhalten, was sie zu einem bedeutenden historischen Instrument macht. Sie ist bekannt für ihren charakteristischen romantischen Klang und verfügt über eine klangliche Farbigkeit und Ausdruckskraft, die typisch für die Orgeln dieser Zeit ist. Ihre zwei Manuale, ein Pedal und 25 Register machen sie besonders wertvoll für die Aufführung romantischer Orgelmusik.

Doch die gab es nicht nur beim Abschiedskonzert von Paul Theis und Bernhard Kratzer zu hören. Kratzer spielt seit 1988 im Staatsorchester Stuttgart und geht nun in Pension. Da will er etwas kürzertreten. Deshalb wird die beliebte Reihe „Im Glanz von Trompete und Orgel“ mit den beiden Virtuosen keine Fortsetzung finden.

Doch nicht nur deshalb waren alle Plätze in der Klosterkirche besetzt. Beide Künstler haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Das überwiegend ältere Publikum war dankbar, die beiden noch einmal zusammen zu erleben.

Zum Konzert hatten Kratzer und Theis eine ganze Brandbreite an Stücken einstudiert, wobei „sicher einiges etwas befremdlich wirken wird“, warnte Paul Theis vor. „Aber alles, was wir heute musizieren, gehört in ein Gotteshaus.“

Bei Johann Sebastian Bachs „Concerto in d-Moll“ gab es auch keinen Zweifel, ebenso wie bei Franz Schuberts „Ave Maria“ oder Heinrich Stölzels „Konzert in D-Dur“. Die Suite aus Georg Philipp Telemanns „Heldenmusik“ war da schon etwas ungewöhnlicher oder auch „Versetti per il Gloria“ von Giuseppe Verdi.

Immer ergänzten sich die beiden Musiker perfekt. Paul Theis entlockte der Orgel Tonfolgen und Sequenzen, die nur selten zu hören sind, aber begeisterten. So wie bei Theophil Zamrot und seinen Variationen für Amadé von „Geh auf mein Herz“ oder dem „Concerto in Es-Dur“ von Vincenzo Bellini.

Beifall im Stehen und eine Zuwendung zu den Musikern waren der Dank des Publikums, das mit Bachs „Air“ in den Abend als Zugabe entlassen wurde.

Wer die beiden Künstler nochmals gemeinsam erleben möchte, muss weit fahren. Das Abschlusskonzert findet am 6. Oktober in Stockach statt, wo für den gebürtigen „Bodenseer“ Kratzer die musikalische Reise mit Trompete und Orgel einst begann.

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