Arbeit und Beruf

Viele Rentner haben weniger als 1.000 Euro im Portemonnaie

Der Global Pension Index 2024 zeigt, dass Deutschland nur im oberen Mittelfeld der bewerteten Rentensysteme liegt, während Länder wie die Niederlande und Island mit höheren Rentenquoten und besseren Systemen führend sind. In Deutschland lag die durchschnittliche Altersrente 2024 bei 1.154 Euro, wobei insbesondere Frauen deutlich weniger erhalten.

Von 
Heike Barowski
Lesedauer: 
Die Durchschnittsnettorente lag 2024 in Deutschland bei 1.154 Euro, wobei Frauen deutlich schlechter gestellt sind. © picture alliance/dpa

Tauber-Odenwald. „Die Österreicherinnen haben es gut, sie gehen mit 62 Jahren in Rente.“ So oder so ähnlich lautet ein Satz, der von Deutschen vor dem eigenen Renteneintritt angeführt wird. Denn hier liegt ab dem Geburtsjahrgang 1964 das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren. Doch stehen die Österreicherinnen wirklich so gut da? Ein Blick in den „Global Pension Index“ des Mercer CDA Instituts könnte helfen. Er erscheint jährlich und nimmt weltweit Altersversorgungssysteme genauer unter die Lupe. In diesem Jahr wurden Systeme von 52 Staaten verglichen. Die insgesamt 50 Parameter für den Vergleich werden den Kategorien Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität zugeordnet. „Im Jahr 2025 erreichten die Niederlande, Island, Dänemark, Singapur und Israel allesamt die begehrte Note A, wobei Singapur als erstes asiatisches Land diesen Standard erzielte.

„Mit acht Heraufstufungen und keiner Herabstufung signalisieren die Ergebnisse einen langfristigen Trend zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Rentensysteme weltweit“, heißt es in dem Bericht.

Niederlande sind führend

Der Gewinner 2024, die Niederlande, setzen bei ihrer Rente auf zwei Säulen. So hat jeder Niederländer Anspruch auf die Grundrente. Diese wird aber statt aus Beiträgen komplett aus der Steuer gezahlt. Die Grundrente beträgt 70 Prozent des Mindestlohns, muss versteuert werden und ist von den Jahren des Wohnens in den Niederlanden abhängig.

Säule zwei in den Niederlanden ist eine Betriebsrente mit 15 bis 22 Prozent des Bruttolohns. Nach etwa 40 Jahren Beschäftigung kommen die Niederländer auf rund 75 Prozent ihres Nettolohns. In Deutschland lag die Quote laut OECD bei 52 Prozent.

In Island dagegen setzt man auf ein Drei-Säulen-Modell aus Grundrente, verpflichtender Betriebsrente und geförderter privater Vorsorge. Die meisten Rentner erhalten hier mehr als 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens.

In den vergangenen Jahren stieg die Standardrente (Brutto) immer wieder an. © DRV Rentenatlas

Deutschland kommt nur auf Platz 22

Deutschland hat in diesem Global Pension Index aktuell Platz 22 unter den 52 Ländern inne, bekam insgesamt die Note B, landet damit im oberen Mittelfeld. Der Grund: Beim Punkt Nachhaltigkeit erreichte das Land nur 48 von 100 möglichen Punkten und ist in diesem Bereich schlechter als Mexiko, Südkorea oder Namibia.

Aber der Index liefert gleichzeitig Tipps zur Verbesserung der deutschen Platzierung. Angeregt wird unter anderem die Erhöhung der Mindestrente für Geringverdiener und die Erhöhung der Arbeitnehmerbeteiligung in betrieblichen Altersvorsorgeplänen. Das gern zitierte Österreich bekommt übrigens insgesamt nur Note C. Der Grund dafür: In der Rubrik Nachhaltigkeit erreicht das Land trotz leichter Verbesserung zum Vorjahr nur 24 von 100 möglichen Punkten.

22,3 Millionen Rentner bezogen 403 Milliarden Euro Rente

Im Jahr 2024 bezogen in Deutschland rund 22,3 Millionen Menschen Rentenleistungen in Höhe von rund 403 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt vor einigen Wochen mit. Damit stieg die Zahl der Rentenempfängerinnen und -empfänger im Vergleich zum Vorjahr um 167.000 Personen oder 0,75 Prozent an. Die Höhe der Rentenleistungen nahm im selben Zeitraum um 5,7 Prozent, also 21,7 Milliarden Euro, zu. Die durchschnittlich gezahlte Altersrente lag im Jahr 2024 bei 1.154 Euro, Männer erhielten im Schnitt 1.405 Euro, Frauen dagegen nur 955 Euro jeden Monat. In den neuen Bundesländern erhielten Rentner 1.463 Euro und Rentnerinnen 1.271 Euro.

Mehr zum Thema

Arbeit und Beruf

Schon als junger Mensch an die Rente denken

Veröffentlicht
Von
Heike Barowski
Mehr erfahren
Wasserzweckverband Main-Tauber

Wasserverbräuche sind 2024 gestiegen

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren
Kürbisfest

Verbraucher wollen für Halloween weniger Geld ausgeben

Veröffentlicht
Von
dpa
Mehr erfahren

Wie das Statistische Landesamt bekannt machte, gibt es in Baden-Württemberg nach Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 rund zwei Millionen Personen, die aus Altersgründen eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bezogen. Davon erhielten 41,1 Prozent ein Nettoeinkommen von weniger als 1.250 Euro pro Monat. Auf weniger als 1.000 Euro Rente kommen laut Statistischem Landesamt in Baden-Württemberg rund 27 Prozent aller Rentnerinnen und Rentner.

Rund 1100 Euro Durchschnittsnettorente in Neckar-Odenwald und Main-Tauber

Zahlen für die einzelnen Landkreise liegen dem Statistischen Landesamt nicht vor. Aus der Erhebung des Mikrozensus ergibt sich jedoch für die Region Heilbronn-Franken (Main-Tauber-Kreis, Schwäbisch Hall, Hohenlohe und Heilbronn), dass im Jahr 2024 insgesamt 161.000 Bürger eine durchschnittliche Netto-Rente in Höhe von 1.163 Euro bezogen. Der Neckar-Odenwald-Kreis bildet gemeinsam mit Rhein-Neckar, Heidelberg und Mannheim die Region Rhein-Neckar, in der 202.000 Rentner leben, die eine Durchschnittsnettorente von 1.183 Euro erhalten. Doch Rente – wie kommt überhaupt diese Rentenhöhe zustande und was kann getan werden, um die höchstmögliche Rente zu erhalten?

Die Fränkischen Nachrichten werden in loser Folge immer wieder einen Bereich zum Thema Rente herausgreifen und ihn genauer erläutern.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke