Main-Tauber-Kreis. 2024 sind die Wasserverbräuche im Bereich des Zweckverbands Wasserversorgung gestiegen. Gleiches gilt für die Ausgaben des Verbands. Am Donnerstag beschloss die Versammlung des Zweckverbands Jahresabschluss 2024 und Finanzplanung 2026. Verbandsvorsitzender Roger Henning, Bürgermeister von Freudenberg, betonte die Bedeutung des Verbands. Seine Wichtigkeit sehe man an den heißen Sommern, wenn die Sicherheit der Wasserversorgung deutlich wird.
Auf Trockenzeiten und die Auswirkungen beim Thema Wasser werde man sich in Zukunft im Lebenswandel gut vorbereiten müssen. So gelte es zum Beispiel bisher normales wie Sportplatzbewässerungen infrage zu stellen. Er freute sich, dass man die Erfolgsgeschichte des Zweckverbands fortschreibe. „Es ist gut, dass wir eigenes Trinkwasser haben und nicht an der Wasserversorgung vom Bodensee hängen“, betonte er. Auch dort gehe der Wasserstand in trockenen Sommer zurück. Freudenberg investiere seit Jahrzehnten in die Wasserversorgung und sei sich der noch anstehenden Baustellen in diesem Bereich bewusst. Dieses Jahr stünden Investitionen von 200.000 Euro an, in den beiden nächsten Jahren von je 240.000 Euro. Dennoch seien dies Tropfen auf den heißen Stein.
Lagebericht zum Jahresabschluss für das Wirtschaftsjahr 2024
Irina Friesen stellte den Lagebericht zum Jahresabschluss für das Wirtschaftsjahr 2024 des Verbands vor. Der Wasserbezug lag in Freudenberg 2024 bei rund 214 000 Kubikmeter und damit 2,1 Prozent mehr als 2023. Hier liegt das komplette Gebiet der Gesamtstadt im Versorgungsgebiet des Verbands. In Wertheim liegen die Bereiche zwischen Mondfeld und Eichel inklusive Kernstadt sowie die Dörfer an der Tauber und die Dörfer und Stadtteile auf der Höhe im genannten Umfeld im Versorgungsgebiet des Zweckverbands. Hier wurden mit rund 187. 000 Euro sogar 9,3 Prozent mehr verbraucht als im Vorjahr. Im Wertheimer Gebiet sei der Wasserverbrauch in den Jahren davor eher stabil gewesen.
Auf Nachfrage von Rolf Döhner erklärte Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim, die bezogene Wassermenge in Wertheim wurde auch an die Kunden verkauft. Die Steigerung liege nicht an Wasserverlusten. Man rechne statistisch mit einem Verbrauch von 36 Kubikmeter pro Person und Jahr, erklärte er auf eine weitere Frage. Friesen wies darauf hin, dass sich die Betriebskostenumlage der Mitgliedsgemeinden Freudenberg und Wertheim zur Deckung der Aufwendungen um elf Prozent auf 531.000 Euro brutto erhöht habe. Deutliche Erhöhung gab es bei den Kosten für den Strombezug und den Wasserbezug. Die Kosten für den Wasserbezug stiegen im Vergleich zu 2023 um 43 Prozent. Hauptgrund sei die Verdopplung der Kosten, die unabhängig von der Fördermenge anfallen für Erhalt und Reparatur der Anlagen. Die Ausgaben für Strom seien um 20 Prozent gestiegen.
Da die laufenden Investitionsmaßnahmen noch nicht abgerechnet sind, gab es keinen Zuwachs beim Anlagevermögen. Der Wert nimmt unter Berücksichtigung der Abschreibung um 157.000 Euro ab. Das 2017 aufgenommene Darlehen von 500 000 Euro wurde planmäßig getilgt und hatte Ende 2024 eine Restschuld von 125 000 Euro. Mitte 2027 soll es komplett getilgt sein. Einstimmig stimmten die Mitglieder der Verbandsversammlung mit Erträgen und Aufwendungen von je rund 517 400 Euro zu. Einstimmig wurde zudem der Verbandsvorsitzende entlastet. Beier ging auf den Sachstand der aktuellen Projekte im Bereich Wasserversorgung ein. Aktuell ist die Sanierung und Hochwasserfreilegung von zwei von sechs Trinkwasserbrunnen im Aalbachtal erfolgt. Die Brunnen sind etwa 60 Jahre alt. Die Hochwasserfreilegung sei nötig, da bei starkem Ansteigen des Aalbachs Wasser in die Brunnenköpfe laufen könnte. Diese Maßnahme werde gefördert. Die ebenso nötige Sanierung aber nicht. Je Brunnen investiere man etwa eine Million. Geprüft werde, ob man die Maßnahme ohne Verlust der Förderung strecken kann und zwischen den einzelnen Brunnen ein Jahr Pause einlegen kann, so Beier. Weiter ging er auf das zweite Standbein zur Wasserversorgung bei Ausfall oder Havarie beim Wasserwerk der Stadtwerke ein. Die baulichen Maßnahmen zur Anbindung zur Fernwasser Mittelmain seien zu 95 Prozent erfolgt. Sie verbindet Neubrunn mit dem Hochbehälter Steigerholz in Wertheim. Lieferbar seien im Notfall bis zu 20 Liter pro Sekunde in beide Richtungen. Weitere sieben bis acht Liter könnten über die Unterdükerung nach Kreuzwertheim bezogen werden. Die Endabrechnung der Maßnahmen erfolge 2026.
Auf Nachfrage von Döhner erklärte Beier, Probleme mit der Wasserqualität aus dem Aalbachtal wie Trübungen gebe es seines Wissens seit Jahren nicht mehr. Die Trinkwasserqualität werde regelmäßig auch extern kontrolliert. Die Messergebnisse sind über die Internetseite der Stadtwerke öffentlich abrufbar. Einstimmig beschlossen wurde auch der Wirtschaftsplan 2026 mit einem Volumen von rund 531.000 Euro. Friesen sagte, man rechne in der mittelfristigen Finanzplanung mit zwei Prozent Inflationsaufschlag pro Jahr. Höhere Ausgaben würden vor allem durch die Energiekosten getrieben. Ab 2027 gebe es keine Tilgungsausgaben mehr und die großen Investitionsmaßnahmen seine abgerechnet. Damit stiegen die Liquiditätsmittel des Verbands massiv an. Somit sein ein Rückfluss an die Mitgliedsgemeinden möglich. Döhner verwies darauf, dass der Ringschluss für die Wasserleitung in der Kindergartenstraße Boxtal noch nicht erfolgt ist. Sie sei schon 2023 geplant gewesen. Die Anfänge in der Wildbachstraße seien getan. Laut Henning könne die Maßnahme wegen des Umleitungsverkehrs erst angegangen werden, wenn die Sanierung der L 2310 abgeschlossen ist.
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