Wertheim. Endlich wieder ein Messelauf in Wertheim, das war die einhellige Meinung aller Teilnehmer des Traditionslaufs am Samstag. Da die Michaelismesse in klassischer Form jedoch ausfiel, wurde aus der Veranstaltung der „Wertheimer Lauf.“
Die Stadt hatte den SV Nassig angefragt, ob er die Veranstaltung auch im Rahmen des Herbstvergnügen durchführen könne, und der Verein sagte zu. Auch die Zuschauer, welche die Läufer entlang der Strecke und vor allem auf der Zielgeraden anfeuerten, waren froh, dass es wieder so weit war.
Unter ihnen war auch Wolfgang Lex aus Kreuzwertheim. Der 79-jährige ist eine Lauflegende und hat bisher an 622 Wettbewerben weltweit teilgenommen. Auch beim Messelauf war er von Anfang an bis 2016 dabei. Wegen eines Unfalls habe er danach nicht mehr an Wettläufen teilnehmen können, berichtete er im Gespräch mit den FN. „Ich freue mich, dass der Lauf wieder stattfindet, er fehlte mir“, stellte er fest.
Die Teilnehmerzahl blieb dieses Jahr allerdings weit hinter 2019 zurück. Damals kamen 1055 Sportler ins Ziel. In diesem Jahr waren es lediglich 422. Angemeldet hatten sich 485 Läufer.
Auch die Jüngsten dabei
Am Minilauf nahmen 53 Kinder teil. Die Jüngsten waren laut Veranstalter Rafael Stang (Jahrgang 2021) und Emilia Cebula (Jahrgang 2020). Beim Bambinilauf traten 80, beim Schülerlauf 48 Läufer an. Beim 4,5 Kilometer „Woerner-Lauf“ waren es 101 und beim zehn Kilometer langen „Kurtz-Ersa-Lauf“ 140. Auch der mit 78 Jahren älteste Teilnehmer Siegfried Traxler trat beim längsten Lauf an und kam ins Ziel.
Für die geringere Teilnehmerzahl sah Moderator Klaus Merkl mehrere Gründe: „zum einen die fehlende Messe, zum andern die coronabedingte Pause vorher.“ Ganz gravierend habe sich die fehlende Teilnahme der Schulen ausgewirkt.
Auch in diesem Jahr war wieder ein großes ehrenamtliches Engagement der Helfer zu erkennen. Das Planungsgremium des SV Nassig hatte über 300 Stunden in die Planung und Vorbereitung investiert. Rund um das Ereignis waren 50 Helfer des SV an den verschiedensten Positionen im Einsatz.
Nach drei Stunden Aufbau am Freitag war der volle Einsatz auch am Samstag für rund zwölf Stunden ab 7.30 Uhr am Morgen gefragt. Zu den Helfern des SV kamen unter anderem 35 Aktive des THW Wertheim mit Jugend für die Verkehrsabsicherung. Weiterhin waren Ehrenamtliche des DRK Wertheim sowie Polizei und Ordnungsamt dabei. „Insgesamt waren es etwa 100 Helfer“, resümierte Merkl.
Rekord knapp verfehlt
Alles habe reibungslos funktioniert, freute er sich nach den Wettbewerben. Praktisch sei auch, dass man die Main-Tauber-Halle für Umkleide, Duschen und Siegerehrung nutzen konnte. Es habe keine Verletzungen gegeben. Beim 4,5 Kilometerlauf wurden manche Läufer von ihrem Hund begleitet, andere schoben Kinderwägen vor sich her, und so mancher war mit Walking-Stöcken unterwegs.
Alle Läufer hatten Spaß, sie mussten aber auch Durchhaltevermögen beweisen. „Das Wetter hat gepasst, aber der Lauf war anstrengend“, resümierte zum Beispiel die zwölfjährige Amelie. Sie trainiere aber auch nicht regelmäßig.
Als Erste des 10-Kilometer-Laufs kam Tobias Erbacher ins Ziel. Mit seiner Zeit von 33:05 Minuten hatte er den Messelaufrekord von 32:55 Minuten nur knapp verfehlt. Erbacher berichtete, dass er ursprünglich aus Steinbach stamme und nun in Aschaffenburg wohne. Den Lauf habe er mit einem Besuch bei seinen Eltern verbunden. „Ich habe nicht gedacht, diese Zeit nach der Saisonpause zu schaffen“, stellte er fest. Das Rennen an der Spitze sei leider etwas einsam gewesen. „Die Strecke ist anspruchsvoll“. Wenn man aber die Hügel geschafft habe, sei sie gut machbar.
Als schnellste Frau ins Ziel des längsten Laufs kam Anne Trommershäuser mit einer Zeit von 39:41 Minuten. Sie wohnt in Frankfurt am Main und war das erste Mal dabei. Ihr Freund lebe in Wertheim, so sei sie dazu gekommen, sagte sie. Normalerweise laufe sie flach entlang des Mains. Die Strecke sei „schon zäh“. Es rette einen aber, wenn man wisse, dass es die einzelnen Hügel auch wieder heruntergehe.
Egal bei welchem Lauf, kurz vor der Ziellinie wurde alles herausgeholt auch bei allen, die keinen der vorderen Plätze mehr erreichen konnten. Merkl rief den Läufern zu: „Jeder Teilnehmer ist bei uns ein Sieger.“ Entsprechend wurde auch jeder bis ins Ziel angefeuert.
Zur Motivation auf den letzten Metern trug auch die Musik von DJ Leon bei. Jeder Teilnehmer eine Urkunde und ein Erinnerungsshirt.
Unschön fand Merkl, dass kein Vertreter der Stadt Wertheim, die Mitveranstalter der Laufs ist, ein Grußwort sprach. Die Verantwortlichen seien leider alle auf einer Exkursion, stellte er bei seiner Moderation fest (siehe Bericht Seite 7). Am Start- und Zielpunkt präsentierten sich die Sponsoren des Laufs. Viele von ihnen warben dabei für ihre Ausbildungsmöglichkeiten.
Bei der Siegerehrung am Nachmittag in der Main-Tauber-Halle erhielten viele Läufer für ihre besondere Leistungen Preise. Dabei wurde nach Altersklasse und Geschlecht unterschieden. Die schnellsten Sportlerinnen und Sportler der jeweiligen Läufe waren beim 2,5 Kilometer-Schülerlauf Lara Adelmann (Jahrgang 2008, FC Külsheim) und Benedikt Erdniß (Jahrgang 2009). Erste im Ziel des 4,5 Kilometer-Woerner-Laufs waren Sarah Mattern (Jahrgang 2008, FC Eichel) und Jonathan Erdniß (Jahrgang 2006, SSC Hanau Rodenbach). Schnellster beim 10-Kilometer Kurtz-Ersa-Lauf war Tobias Erbacher (Jahrgang 1988, TSG Kleinostheim). Schnellste Frau auf der Strecke war Anne Trommershäuser (Jahrgang 1996, Team Englert Fensterbau).
Zudem gab es Teampreise. Die schnellsten Teams beim 4,5 Kilometerlauf waren „Woerner 1“, „Let’s Zippe 1“ und „Pink Vakuumtechnik 1“. Als Verein mit den meisten Teilnehmern stand der VfB Reicholzheim auf der Liste ganz oben. Kurtz Ersa stellte die meisten Läufer der Unternehmen.
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