Unterhaltung

Tosender Applaus für aufregende Darbietungen

Bei Showtanzabend des SSV Mainperle Urphar-Lindelbach liefen die Gruppen zu Hochform auf

Von 
Nadine Schnmid
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Urphar/Lindelbach. Für alle, die die Faschingszeit gerne noch länger genossen hätten und für alle, die eher Faschingsmuffel sind, aber sich gerne an bunten, kreativen Tänzen zu verschiedensten Themen erfreuen: Für sie alle ist der Showtanzabend des SSV Mainperle Urphar-Lindelbach ein großer Spaß. Und für die teilnehmenden Tanzgruppen die Möglichkeit zu sehen, was andere auf die Bretter bringen und sich davon inspirieren zu lassen. Zum vierten Mal fand am Abend vor dem großen Männerballett-Turnier eine bunte Schau verschiedenster Darbietungen statt und animierte das Publikum ein ums andere Mal zu tosendem Applaus.

Von den angemeldeten Gruppen mussten zwei kurzfristig absagen, aber da das hauseigene Damenballett als „Amazonen vom Main“ spontan einsprang, waren dreizehn ganz unterschiedliche Showtänze am Start, umrahmt von den Auftritten der Männerballette von Urphar und Tauberbischofsheim.

Eines hatten alle auftretenden Gruppen gemeinsam: Die Liebe zum Detail, egal, ob es um das Gesamtsetting, das Bühnenbild, die Kostüme, die Musikauswahl oder die Choreographie ging. Und doch waren die teilweise rein weiblichen, teilweise gemischten Ensembles auch wieder ganz unterschiedlich und individuell. Den Anfang machte die Junioren-Showtanzgruppe aus Lengfurt, welche die Besucher in knalligen bunt-rosa Kostümen auf einen Jahrmarkt entführte und tänzerisch sowohl die Achterbahnfahrt als auch den Autoscooter imitierte.

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Die Lust älterer Damen auf einen gemeinsamen Saunabesuch stellte die Showtanzgruppe aus Tauberbischofsheim dar. Passend zur Musik „Das bisschen Haushalt“ bemühten sich die Damen, alle mit grauen Perücken und eine sogar mit einem aufblasbaren Rollator schwerfällig auf die Bühne. Doch dabei blieb es natürlich nicht, denn bei der Darstellung der Thai-Massage und des Saunagangs geriet Bewegung in die muntere Truppe.

Atmosphärische Lichteffekte

Nachdem die Tanzgruppe aus Gerichtstetten in schwarz-rot-weiß als Harlekins über die Bühne wirbelte und dabei eine Tänzerin zur an Fäden gezogenen Marionette machte, beschäftigte sich die Showtanzgruppe des TV Wertheim, seit dem ersten Mal fester Bestandteil des Showabends, mit der Frage „Was bringt die Zukunft?“, indem sie als Wahrsagerinnen vor einem an einen Nachthimmel erinnernden Bühnenbild mit mystisch leuchtender Glaskugel auftraten. Überhaupt wussten etliche der Gruppen Lichteffekte atmosphärisch einzusetzen. Natürlich durfte aber das akrobatische Können der TV-Gruppe dabei nicht ins Hintertreffen geraten, und so wurde die Musik bald rasant und das Publikum konnte die Tanzbewegungen und Hebefiguren bestaunen.

Auch wenn der Schwerpunkt für die Tänzerinnen sicher der Spaß ist, so ist es oft ein Anliegen, die gesellschaftliche Wirklichkeit einzufangen. Oft am Abend ist das Thema: „Gemeinsam geht es besser“, etwa wenn die Showtanzgruppe Urphar-Lindelbach in ihrem Tanz „Holla die Waldfee“ Feen der weißen und dunklen Magie zunächst gegeneinander kämpfen lässt, um schließlich gemeinsam in einem bunten Reigen die Märchenwelt zu zeigen. Oder die konkurrierenden Boxteams der gemischten Showtanzgruppe Königheim, die letztlich die letzte KO-Runde auslassen, um lieber miteinander zu feiern. Und auch das Männerballett Tauberbischofsheim stellt bei seiner „Unruhe im Olymp“ verkleidet als Figuren der römischen Götterwelt fest, dass Frieden viel sinnvoller ist als Krieg.

Doch der gesellschaftskritischste und gleichzeitig mit Schwarzlicht arbeitend ganz besondere Tanz kam von den Majoretten aus Helmstadt. Sie warnten mit entsprechenden Fotografien aktueller Umweltkatastrophen und dazu passenden bedrohlichen Bewegungen „5 vor zwölf – schau nicht weg“. So begann der Tanz düster um farben- und lichtfroh in der Botschaft zu enden: Gemeinsam kann man etwas ändern.

Andere Inszenierungen schufen ganz eigene Welten aus anderen Realitäten. Noch relativ wirklichkeitsnah reiste die Showtanzgruppe Lengfurt als Business-Frauen und Showgirls nach Las Vegas.

Zum ersten Mal nahm die Showtanzgruppe Altertheim teil, die die Zuschauer mitnahm in die Computerspielwelt von Mario. Dabei gelang es ihnen, Welten aus Eis und Feuer ebenso dramatisch darzustellen wie den immer wieder kehrenden Endkampf gegen Bowser und die Befreiung der Prinzessin. Ebenso kämpferisch ging es im Tanz „Piraten von dunnem Mee“ zu, den die Showtanzgruppe aus Bettingen präsentierte.

Gleich ein ganzes Musical, nämlich das High School Musical, hatte die personenstarke Showtanzgruppe Külsheim am Start. Am Anfang der Darbietung entschuldigte sich der Moderator, dass man sich mit der Abschlussfeier in die Veranstaltung geschlichen habe. „Hallenmiete kostet heute schließlich Geld.“ Doch die ganz unterschiedlichen Darbietungen unterschiedlichen schulischer Situationen und der klassischen Typen wie Nerds, Cheerleader und Sportler, entschädigten mehr als ausreichend für die „Unterbrechung.“

Den Abschluss und damit das Bindeglied zum Turnier am Folgetag machte das Urpharer Männerballett Don Promillo mit ihrem Tanz „Columbus – wir schreiben Geschichte“

Als Moderator führte Vereinsvorsitzender Marc Wiegand gekonnt durch den Abend, überbrückte durch Umbau entstehende Pausen charmant und behielt stets den Überblick, selbst als einmal das falsche Bühnenbild aufgebaut wurde. „Das ist live“, meinte er und versprach zum Abschluss, dass es auch 2025 wieder ein Aufeinandertreffen der Showtanzgruppen aus der Region geben wird.

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