Wertheim. Anders als bei anderen Banken bleibe bei der Sparkasse das Geld in der Region. „Die Bank gehört quasi Ihnen“, so der Vorstandsvorsitzender Peter Vogel bei der offiziellen Eröffnung der neuen Filiale der Sparkasse Tauberfranken im Bahnhofsareal. Man habe sich bemüht, eine moderne Filiale zu schaffen, die den Bedürfnissen der Kunden entspreche.
Die Begrüßung übernahm Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, auch in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates. Dessen Vorsitz rotiert alle zwei Jahre zwischen den Stadtoberhäuptern von Wertheim und Tauberbischofsheim und dem Landrat. Aktuell hat Anette Schmidt, Bürgermeisterin von Tauberbischofsheim den Vorsitz.
Herrera Torrez lobte den gelungenen Bau, der gemeinsam mit seinen Nachbarn, Einzelhandelsgeschäften und dem medizinischen Versorgungszentrum ein neues wirtschaftliches Zentrum bilde. Er führte aus, dass das Gebäude am alten Standort nicht nach den aktuellen Bedürfnissen hätte saniert werden können. Allerdings gehe es nicht allein um das Gebäude. Es sei wichtig, auch die Arbeitsweise und die Angebote anzupassen und in die heutige Zeit zu transformieren. Die Hauptaufgabe dürfe aber nicht vergessen werden: die Verwahrung der Gelder der Menschen im Main-Tauber-Kreis.
In diesem Zusammenhang gab der Oberbürgermeister die Bürgerfrage weiter, ob an das ehemalige Gebäude in der Altstadt wieder ein Bankautomat komme. Dies sicherte Vogel zu: „Im Moment geht es nicht, wir haben im Moment keinen Strom. Aber es wird wieder einen Bankautomat geben.“
Das bisher genutzte Gebäude wird gerade von der STEG saniert und dann die Stadtwerke und den Bürgerservice beherbergen. „Da hat die Kooperation mit der kommunalen Verwaltung hervorragend geklappt“, lobte Vogel. Vogel und Herrera Torrez lobten die vielen Partner, die es möglich gemacht hatten, dass ein Rad in das andere griff. Als Geschenk zur Eröffnung überreichte der Oberbürgermeister dem Vorstandsvorsitzenden einen symbolischen Euro „zur sicheren Verwahrung“, schließlich sei auch die Stadt Kunde der Sparkasse.
„Wir sind stolz“, gestand Vogel. In einer Zeit, in der eine Krise die nächste jage, von der Finanz- über die Corona- zur Ukraine-Krise und noch keine wirklich gelöst sei, sei die Arbeit schwierig. „Um so glücklicher bin ich, dass ich bei einer gemeinnützig arbeitenden Bank bin“, betonte er. Wichtiger Grundsatz der Sparkasse sei, dass bei aller Digitalisierung die persönliche Beratung notwendig sei. Und so habe man nach der Schließung zahlreicher Standorte in den vergangenen Jahren nun wieder in den stationären Bereich investiert.
„Wenn’s drauf ankommt, ist es persönlich. Das macht den Unterschied zu anderen vielleicht modernen wirkenden Kreditinstituten“, versprach er. Dennoch habe man bei der Neugestaltung, die durch den Künstler Johannes Schwab unterstützt wurde, auf Kundenfreundlichkeit geachtet und zum Beispiel Beratungsräume mit verschiedenen Schwerpunkten geschaffen. „Es wirkt nicht wie eine übliche Sparkasse. Es ist irgendwie gemütlich. Die Kunden sollen sich wohlfühlen.“
Das Haus ist komplett barrierefrei, durch moderne Technik ist aus den Beratungsräumen auch eine Videoberatung möglich. Es gebe in Zukunft quasi den „Omni-Kanal-Berater“.
Das Projekt „Mainachse“ habe 2016 begonnen, man habe auch die kleineren Standorte in Wertheim einbezogen, denn hier gebe es hohes Wirtschafts- und Kundenpotenzial. 2018 fiel dann die Entscheidung zum Bau am Bahnhof, im März 2020 folgte der Spatenstich. Corona, aber auch das Umweltschutzgutachten haben Zeit gekostet.
„Wir haben Eidechsen gefunden“, erzählte Vogel. Doch all diese Dinge seien in Zeiten der Nachhaltigkeit wesentlich. So habe die Filiale auch eine eingebaute Wärmepumpe um unabhängig von Öl und Gas zu sein. Vogel lobte Siegfried Scheidel, der auf Seiten der Sparkasse für den Bau verantwortlich war. Die Bauverantwortung lag bei Architekt Johannes Tröger von Rüger + Tröger Architekten. Er schilderte die Bauphase und dankte allen beteiligten Firmen und Institutionen für die gute Zusammenarbeit.
Dann übergab er symbolisch einen aus Hefeteig geformten Schlüssel an Vogel und dessen Stellvertreter Wolfgang Reiner.
Anschließend folgte eine ökumenische Andacht mit Pfarrer Fritz Kabbe und Diakon Rainer Thoma, in der die Geistlichen klarmachten, dass nicht Geld an sich verwerflich ist, sondern nur der unverantwortliche Umgang damit.
Nach der geistigen Nahrung folgte mit einem Weißwurstfrühstück für die geladenen Gäste die körperliche, bevor am Nachmittag die Türen für alle Wertheimer geöffnet wurden, um ihre Bank in Augenschein zu nehmen.
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