Sonderriet. Denkt man an ehrenamtliches Engagement in Sonderriet, kommt vielen sofort Rolf Klein in den Sinn. Seit über 60 Jahren setzt er sich für den TSV Sonderriet und in vielfältiger weiterer Weise für die Ortschaft ein. Dafür wurde er am Dienstag von Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez mit der Stadtmedaille in Gold ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen einer Ortschaftsratssitzung, bei der Rolf Klein aus dem Ehrenamt verabschiedet wurde.
Ortsvorsteher Udo Kempf lobte einleitend das große Engagement des Geehrten und gab mit einer Fotoshow Einblicke in dessen Wirken für die Gemeinde. Rolf Klein habe ihm im September 2023 mitgeteilt, dass er die Ausgabe der Getränke in der Halle abgeben werde.
„Auch wenn 2024 vieles auf uns zukomme“, sei er dennoch zuversichtlich, dass man es auch dieses Jahr schaffen werde, betonte der OB. Grundlage dafür sei es, Einsatz zu zeigen, sich zu engagieren und füreinander Seite an Seite da zu sein. Dafür sei Rolf Klein ein Vorbild.
Herrera Torrez zählte viele Gründe auf, warum sich Menschen engagieren und warum man Menschen dafür würdigen sollte. Eine Ehrung sei Anerkennung. Sie solle aber auch Ansporn sein und den Geehrten zum Vorbild machen: „Es braucht Menschen in unserer Gesellschaft, die sich engagieren und Einbringen.“ Nur so könne vieles funktionieren, was nicht im Hauptamt umgesetzt werden könne. Spreche man mit den Menschen über Klein, höre man immer wieder: „Das ist halt Rolf.“ Er frage nicht, diskutiere nicht, lasse sich nicht lange bitten, sondern packe einfach an. Auch in fortgeschrittenem Alter mache er weiter.
Ausführlich ging der OB auf das Wirken des Geehrten ein. Der 80-Jährige war 1961 als 18-Jähriger einer der Gründungsmitglieder des TSV Sonderriet. Später fungierte er als dessen Beitragskassier, Schriftführer sowie von 1986 bis Januar 1995 dessen Vorsitzender. Zudem engagierte Klein sich im Vergnügungsausschuss und war Veranstaltungskassier.
In seine Zeit als Vorsitzender fällt unter anderem der Bau von neuem Sportplatz und Sportheim. Außerdem war Klein über Jahrzehnte hinweg Schiedsrichter und führendes Mitglied der Schiedsrichtervereinigung Tauberbischofsheim. Diese Aufgabe auf dem Platz sei, so der OB, nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Klein fungierte zudem von 1984 bis 1989 als Mitglied des Ortschaftsrats. Seit fast 25 Jahren betreut er das Geschirrmobil der Stadt Wertheim. Zudem ist er Gründungsmitglied der Wertheimer Tafel und für diese noch immer als Fahrer aktiv. Set 1976 kümmerte er sich um die Getränke für die Mehrzweckhalle.
„Das ist schon eine außerordentlich beeindruckende Aufzählung von Engagement im Ehrenamt“, betonte der OB. Es sei aber sicher nicht alles. Nach Kleins Ehrung 2002 mit der Stadtmedaille in Silber habe er mit mindestens dem gleichen Elan weitergemacht. Und er werde auch weiterhin nicht die Hände in den Schoß legen, so Herrera Torrez. Entsprechend versicherte er: „Ich verleihe die Stadtmedaille in Gold mit großer Freude.“ Rolf Klein sei ein leuchtendes Beispiel für die anderen Menschen und Generationen. Dank sprach der OB auch dessen Frau Lore Klein aus, die das Engagement ihres Mannes mitgetragen hat.
Seit Jahrzehnten eine feste Bank
Den Dank von TSV und der gesamten Bevölkerung überbrachte Walter Kempf, Vorsitzender des Sportvereins, aus. Man wisse seit Jahrzehnten, was man an Rolf Klein habe. Als Geschenk erhält Klein eine „Ausruhebank“, deren Standort er frei wählen kann. Symbolisch gab es schon einmal eine Bank im Modellformat. Es solle aber nur eine Bank zum Ausruhen sein, kein Zeichen für den Ruhestand, so der Vereinsvorsitzende. Klein habe sich 62 Jahre engagiert. „Solche Menschen werden langsam immer rarer.“
Udo Kempf ergänzte, Rolf Klein habe sich auch vielfältig für die Ortschaft engagiert, etwa beim Mähen von Grünflächen. Dieser habe zudem Birnen von gemeindeeigenen Bäumen für die Tafel aufgelesen und viele Reparaturen übernommen. Für den Ortschaftsrat sei, so Kempf, in Sachen Stadtmedaille klar gewesen: „Wenn nicht Rolf, wer dann.“
Rolf Klein war gerührt und dankbar für die Ehrung. Er erinnerte sich an das erste Treffen mit dem OB während dessen Wahlkampfs. Damals sei er bei der Vorstellungsveranstaltung in der Mehrzweckhalle hinter der Theke gestanden. Herrera Torrez sei auch dorthin gekommen und habe jedem die Hand gegeben. „Sein Konkurrent machte das nicht.“ Zur Ehrung sagte Klein: „Ich bin sehr überrascht und freue mich.“ Er sei sehr schon sehr lange aktiv. Dies wäre ohne das Zutun seiner Frau nicht möglich gewesen. Dank zollte er auch seiner Familie und vielen weiteren für die Unterstützung. Er sei noch bei bester Gesundheit, freute sich Klein. So werde er weitermachen, vor allem bei der Tafel.
Er habe sich Gedanken gemacht, warum er mit dem Getränke-Dienst überhaupt aufhöre. Vergangenes Jahr habe man entschieden, dass es keine Fußballspiele mehr in Sonderriet geben werde. „Da fehlte mir was.“ Er habe sich gedacht: Mensch Rolf, du bist jetzt 80 Jahre alt. Da höre ich jetzt auf.“ Ihm seien die Aufgaben zu wenig waren, betonte er abschließend.
Von den zahlreichen Einwohnern in der Halle gab es für Rolf Klein stehend Applaus.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-sonderrieter-rolf-klein-mit-wertheims-goldener-stadtmedaille-ausgezeichnet-_arid,2164471.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html