Roxy-Kino in Wertheim zeigt ab 18. Juli wieder Filme

Wertheim. Im Foyer des Roxy-Kinos riecht es nach Farbe. Der Boden ist mit Malerfließ abgedeckt. Die Tür zu den Sanitärräumen liegt neu lackiert auf zwei Böcken mitten im Raum. „Achtung, das ist alles noch ganz frisch“, warnt Patrick Christ während er gemeinsam mit Kinoleiterin Eva Paul durch die Baustelle führt.

„Wenn man sich hier umsieht, kann man kaum glauben, dass wir in zwei Wochen öffnen“, räumt der Vorsitzende des „Filmclubs Roxy Wertheim“ ein. Doch seit einer Besprechung am Sonntag steht fest: Ab Donnerstag, 18. Juli, hat Wertheim wieder ein Kino. Zur Eröffnung, die um 17 Uhr startet, wird nach einigen Ansprachen ein familienfreundlicher Programmkinofilm im „Studio 17“ laufen. Der Eintritt in den Saal mit 133 Plätzen ist kostenfrei. Ab 18.45 Uhr präsentiert das Roxy dann in seinen beiden anderen Sälen aktuelle Blockbuster zum Eröffnungspreis. Auf das ursprünglich geplante Fest mit Straßensperrung verzichten die Wertheimer Kinomacher. „Das holen wir im kommenden Jahr nach“, verspricht Christ. Es habe sich jedoch abgezeichnet, dass ein großes Fest zur Eröffnung derzeit nicht zu stemmen sei.

Stunden an Arbeit investiert

Hinter den mittlerweile rund 160 Mitgliedern des jungen Vereins liegen anstrengende Wochen der Renovierung. Letztlich musste mehr als geplant erneuert oder wieder in Stand gesetzt werden. „Die zwei Jahre, in denen das Kino geschlossen war, haben sich bemerkbar gemacht“, sagt Christ. Etwa das Doppelte der ursprünglich veranschlagten Kosten floss mittlerweile in das Kino. Welche Summen durch Sponsoren gestemmt wurden, möchte Christ nicht nennen.

Zusätzlich zu finanziellen Mitteln haben die Mitglieder viel Zeit investiert. „Manche waren zehn Stunden oder mehr hier. Dafür haben sie Urlaub genommen oder ihre eigentliche Arbeit abends erledigt“, so Christ. Bis auf das Malergewerk erfolgten alle Arbeiten in Eigenleistung: von der Reinigung jedes einzelnen Sitzpolsters, über die Installation eines neuen Bodens im Thekenbereich bis zur Elektroinstallation. „Gut, dass wir für alles Fachleute im Verein haben“, bemerkt Christ mit einem Schmunzeln.

Filmtheaterleiterin Eva Paul wirkte in den vergangenen Wochen eher im Hintergrund: Sie führte die Verhandlungen mit den Filmverleihern und lernte im Central-Kino Rottweil, das quasi Vorbild für das Wertheimer Modell ist, den Ablauf in einem Kino kennen.

Beim Rundgang öffnet sie die Spiegeltür zum kleinsten Kinosaal, dem Roxy II. Auch hier ist noch Baustelle: Auf einer Klappleiter steht ein Reinigungsspray, der schwarze Boden ist in den nächsten Tagen dran. Trotzdem hat sich der schmale Saal verändert. „Wir haben Sitzreihen entfernt, so dass wir zwar nur noch 49 statt 69 Sitze haben, dafür allerdings mehr Beinfreiheit“, erklärt Paul. Für noch mehr Komfort werden bis zur Eröffnung kleine Tische vor jedem Sessel eingebaut. „Dort kann man dann Snacks und Getränke bequem abstellen“, erklärt Christ. Der Hintergedanke der Neugestaltung: Der kleine Kinosaal mit Wohnzimmeratmosphäre, in dem künftig Programmkinostreifen genauso wie Blockbuster laufen werden, sollte aufgewertet werden.

Ein Update erlebt auch das Foyer: Mit Bildschirmen, auf denen das Programm und Trailer gezeigt werden, zieht die Moderne in die Räumlichkeiten ein. An den Fenstern neben dem Eingang soll bis zur Eröffnung eine gemütliche Sitzecke entstehen, die später auch für Versammlungen außerhalb des Kinobetriebs genutzt werden kann. Der Standort der Theke bleibt der gewohnte. Der Tresen erhielt jedoch einen grauen Anstrich und die Küche, die sich dahinter befindet, wurde erneuert.

Hinter der Theke wird ab 18. Juli Eva Pauls neuer Wirkungsraum sein. Dank neuer Technik wird die Kino-Chefin von dort aus nicht nur Eintrittskarten und Popcorn verkaufen, sondern auch die Filme per Mausklick starten können. Bisher war das nur direkt an den Projektoren möglich, die im Vorführraum untergebracht sind.

Bis zum spannenden Moment, in dem Paul den ersten Film im neuen Roxy startet, haben die Kinomacher noch einiges zu tun. Kinofans können sich ab nächster Woche einstimmen: Dann sollen die Flyer mit dem Programm der ersten eineinhalb Monate in den Briefkästen zu finden sein.