Initiative für die Wiederöffnung des Wertheimer Kinos

„Filmclub Roxy“ aus der Taufe gehoben

Das Roxy Kino in Wertheim soll zurückkommen. Mit der Gründung des Vereins „Filmclub Roxy Wertheim“ am Sonntagabend wurde ein wichtiger Schritt dafür gegangen.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Die Vorstandsmitglieder des neu gegründeten Vereins „Filmclub Roxy Wertheim“ freuen sich darauf, das Wertheimer Kino wieder mit Leben zu füllen. © Grein

Wertheim. Zur Gründungsversammlung des „Filmclubs Roxy Wertheim“ im Restaurant „Zorbas“ waren über 70 Personen verschiedener Generationen gekommen. 36 wurden zu Gründungsmitgliedern.

Patrick Christ, einer der Initiatoren der Vereinsgründung, zeigte sich beeindruckt von der großen Zahl an Interessierten. „Wir müssen keine Angst mehr haben. Wir werden das Kino zum Leben erwecken und es wird gut besucht werden“, zeigte er sich beim Blick in den Raum überzeugt. Martin König blickte auf die Entstehung der Initiative zurück. Den Betrieb des Kinos selbst wird eine GmbH übernehmen. „Diese will Gewinne erwirtschaften, um weiter in das Gebäude investieren zu können, damit das Kino interessant bleibt.“ Der Verein kümmere sich um den kulturellen Bereich. Für den Betrieb des Kinos brauche man eine hauptamtliche Kraft. Er freute sich, dass man dafür Eva Paul (24) gewinnen konnte. Sie erklärte, sie sei schon immer ein großer Kinofan. „Mein geheimer Traum war es, das Wertheimer Roxy mal zu führen. Um so schöner ist es, dass es sich jetzt ergibt.“ Sie freue sich auf alles, was komme.

GmbH gegründet

Bernd Maack, einer von vier Gesellschaftern der zu gründenden Betreiber-GmbH des Kinos, erklärte, wäre es nur ein Vereinskino, könnte man kein kommerzielles Mainstreamfilme zeigen, da man außerhalb des kulturellen Zwecks keinen Gewinn machen dürfte. Der Verein werde sich um das Programmkino kümmern und zudem als Förderverein für das Kino fungieren, die GmbH werde den wirtschaftlichen Betrieb übernehmen. Gesellschafter der GmbH mit je 10 000 Euro Einlage werden Gabriela König, Wilhelmus Schrama, Martin König und Bernd Maack sein.

Die offizielle Gründung der GmbH erfolgte am Montag. Weitere Teilhaber können auch später in die GmbH einsteigen. Maack betonte, man wolle sich an der GmbH nicht bereichern. Die GmbH würde, mit Ausnahme deren Angestellten, ehrenamtlich geführt. „Wir sagten zu, das Kino für vier Jahre zu mieten, danach müssen wir es kaufen, außerdem sind langfristig Investitionen nötig“, erklärte er, dass wirtschaftliches Handeln wichtig ist.

Als Sitzungsleiter für die Vereinsgründung wählten alle Anwesenden einstimmig Joachim Fischer. Das Initiatorenteam lernte diesen über den Landesverband kommunale Kinos Baden-Württemberg kennen. Fischer unterstützte die Wertheimer auch bei der Konzeptentwicklung. Er selbst berichtete, er sei Rentner und engagiere sich in zwei Kinos. So ist er Teil des Vereins, der 2018 den Betrieb des Kinos in Achern übernahm. Außerdem gründete er mit anderen einen Verein und eine GmbH, die das Kino in Rottweil betreibt. Er berichtete, es müssen unter anderem Gehälter und Energiekosten bezahlt werden.

Aus der Satzung

Der am Sonntag gegründete Filmclub Roxy Wertheim wird als gemeinnütziger eingetragener Verein mit Sitz in Wertheim geführt.

Der Zweck des Vereins ist laut Satzung die Förderung von Kunst und Kultur und die Erhaltung eines Programmkinos für Wertheim und die Region.

Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Präsentation von kulturell wertvollen Filmen und Veranstaltungen, die im Roxy Kino Wertheim in einem sowohl in atmosphärischer als auch technischer Hinsicht angemessenen Umfeld gewährleistet werden.

Zu Aufführung sollen anspruchsvoller Filme kommen, die Filmkunstcharakter haben und die vorwiegend außerhalb des Mainstreams gezeigt werden.

Zweck des Vereins ist zudem die die Vorbereitung und Durchführung von sonstigen künstlerischen und kulturellen Veranstaltungen und die Zusammenarbeit mit Kultur- und Bildungseinrichtungen oder anderen Organisationen.

Der Verein ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Er ist frei in der Auswahl und Gestaltung seiner Programme.

Mitglied werden können sowohl natürliche Personen (Einzelpersonen oder Familien) als auch juristische Personen (wie Firmen).

Der Verein kann ein beratendes Kuratorium einrichten, in das Personen von Institutionen des öffentlichen, kulturellen Lebens berufen werden können.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem ersten und zweiten Vorsitzenden, Kassenwart, Schriftführer, und mindestens fünf Beisitzer. Sie werden von der Mitgliederversammlung auf zwei Jahre gewählt.

Die Vertretung des Vereins übernehmen die beiden Vorsitzende mit Einzelvertretungsberechtigung. bdg

Die GmbH sei als Rechtsform auch wegen der Haftungsbeschränkung gut geeignet. Fischer wird Eva Paul ein Volontariat in den von ihm unterstützten Kinos ermöglichen, wo sie sich das Wissen für Betrieb und Technik aneignen kann. Christ betonte: Das Roxy-Kino braucht uns, ohne uns wird es die GmbH nicht schaffen.“ Man brauche ehrenamtliches Engagement. „Wir haben die Macht, das Kulturgut Kino in Wertheim zu halten.“ Die Einnahmen und Spenden an den Verein kämen zweckgebunden Maßnahmen im Kino zugute. Unter Leitung von Fischer stimmten die 36 Gründungsmitglieder einstimmig für die Satzung. Freude herrschte darüber, dass alle Vorstandspositionen in einstimmiger Wahl besetzt werden konnten. Erster Vorsitzender ist Patrick Christ, zweiter Vorsitzender Robin Dosch, Kassier Marcus Götz, Schriftführerin Lisa Sproll. Außerdem wurden folgende sieben Beisitzer gewählt: Monika Franke, Thomas Appel, Sergej Stelle, Christian Schlager, Marianne Tazlari, Jutta Weimer und Harry Dosch. Einstimmig als Kassenprüfer gewählt wurden Ariana Mühleck und Yvonne Horn.

Festgelegt wurden in der Sitzung auch die Mitgliedsbeiträge des Vereins. Einzelpersonen zahlen 50 Euro pro Jahr, Familien (inklusiv aller Familienmitglieder) zahlen 75 Euro jährlich. Sie haben als Familienmitglied in der Mitgliederversammlung eine Stimme. Für Mitglieder bis zum 25. Lebensjahr wurde auf Anregung der Gründungsmitglieder ein ermäßigter Beitrag von 20 Euro eingeführt. Wie Schlager betonte, wolle man damit ein Signal an junge Leute senden. Außerdem gibt es eine Firmenmitgliedschaft für 300 Euro pro Jahr. Alle Beiträge sind als Mindestbeitrag zu sehen, der beliebig erhöht werden kann.

Einstimmig beauftragten die Gründungsmitglieder den Vorstand, den Verein ins Vereinsregister einzutragen und beim Finanzamt Tauberbischofsheim den Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit zu stellen. Die entsprechenden Voraussetzungen würden durch die Satzung erfüllt.

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Vergünstigungen für Mitglieder?

Christ freute sich, dass man nun endlich handlungsfähig sei. Aus Reihen der Gründungsmitglieder wurde angeregt, Vereinsmitgliedern im Kino Vergünstigungen einzuräumen. Die Möglichkeiten dazu sollen geprüft werden.

Im FN-Gespräch berichtete Christ nach der Gründungsversammlung, man plane einen regelmäßigen Stammtisch für Filmenthusiasten. Dort seien auch Nichtmitglieder willkommen. Außerdem wollen sich die Unterstützer des Kinos regelmäßig treffen. Laut Maack ist angedacht, den Kinobetrieb im Juli 2024 zu starten.

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