Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

Reinhold Lieb hat Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wertheim geprägt

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bdg
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Nach 13 Jahren als Leiter des Wertheimer Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums wurde Oberstudiendirektor Reinhard Lieb (Zweiter von links) inmitten der Schulgemeinschaft nun verabschiedet. Gerne nahm er dabei die Einladung der Phönix-Bigband zu einem gemeinsamen Auftritt an. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. „Es ist Zeit für neue Wege…“ lautete am Freitag das Motto der Verabschiedung von Oberstudiendirektor Reinhard Lieb als Leiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wertheim (DBG). Er geht nach den Ferien in ein Freistellungsjahr und danach in den Ruhestand. Das Motto spiegelt das 13-jährige Wirken Liebs in Wertheim wider. Diesem lagen die Schulentwicklung und das Wohl aller Menschen am DBG stets am Herzen, betonten die vielen Redner bei der Abschiedsfeier in der Aula der Schule.

Der stellvertretende Schulleiter Michael Kropp erklärte, Lieb habe sich die Verabschiedung im Rahmen von Projekttagen und Schulfest gewünscht. Er wollte sie inmitten derer feiern, denen er sein Berufsleben gewidmet hat. Auch wenn er mit der Feier neue Wege gehen wolle, verbinde man diese mit kleinen protokollarischen Elementen.

Dazu gehörte die Rede von Christina Klammt, Schulreferentin beim Regierungspräsidium Stuttgart. Sie ging auf Liebs Wirken ein. Im Raum Stuttgart aufgewachsen, habe er in Tübingen Sport und Deutsch studiert. Er sei schon früh in der Jugendarbeit in Kirche und Sport engagiert gewesen und habe unter anderem ein Projekt der württembergischen Sportjugend für straffällig gewordene Jugendliche geleitet. Bereits damals habe ihm die Sportjugend Führungskompetenz bescheinigt. Nach dem Referendariat am Seminar in Heilbronn trat Lieb 1993 seine erste Stelle am DBG an, wo er acht Jahre unterrichtete und viele zusätzliche Aufgaben übernahm. 2001 wechselte er als stellvertretender Schulleiter an das Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim. Seit 13 Jahren war er nun Schulleiter des DBG, verwies Klammt auf seinen Wechsel zurück an seine erste Wirkungsstätte.

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Liebs Ziel sei stets gewesen, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen und Schule zu einer besseren Welt beitragen soll. Es sei ihm wichtig, Denkanstöße zu geben, betonte die Rednerin. Er freue sich, wenn Schüler über sich hinauswuchsen. Man wolle ihm mit der Feier Wertschätzung zeigen. Sie dankte ihm für sein Wirken und die Zusammenarbeit mit Land und Regierungspräsidium.

Die Stelle für die Schulleitung am DBG müsse noch ausgeschrieben werden, so die Rednerin. Bis zu ihrer Besetzung übernehme Michael Kropp kommissarisch die Leitung.

Die Dankesworte aller Eltern sprach Elternbeiratsvorsitzende Carolin Thies aus. Schule und Eltern hätten gemeinsame Verantwortung für die Kinder. Man vertraue der Schule das Wertvollste an, was man habe: das eigene Kind. Die Schule geleite die Schülerinnen und Schüler in prägenden Jahren ihres Lebens. Am Gymnasium brauche man einen Schulleiter, der alle mitnehme, aber auch mal eine Route vorgebe. Carolin Thies sagte dem Schulleiterteam weiterhin Unterstützung zu.

Die Abschiedswünsche der Stadt Wertheim als Schulträger überbrachte Fachgebietsleiterin Ina Nolte aus, die einst selbst am DBG ihr Abitur abgelegt hatte. Lieb habe sich bewusst dafür entschieden, sich der herausfordernden Situation eines Schulleiters zu stellen. Er habe zusammen mit seinem Team und mit seiner empathischen Art Ideen umgesetzt. In Erfüllung gehe nun sein Wunsch einer neuen Dreifach-Sporthalle. „Sie brachten auch das DBG voran in Richtung Zukunft“, lobte Nolte.

Schülersprecherin Johanna Eberhard dankte Lieb im Namen der SMV und der Schülerschaft für seine Hingabe, Weitsicht und Verbundenheit. Er habe stets ein offenes Ohr für die Schüler gehabt. Sein Einsatz habe das DBG auch zu einem Ort der Gemeinschaft gemacht. Als Geschenk der SMV erhielt er einen großen Baumsetzling, den man als Erinnerung an Liebs Wirken gemeinsam auf dem Schulgelände pflanzen will.

Für das Lehrerkollegium sprach Thomas Keukeler. In den 13 Jahren, in denen Lieb Schulleiter war, sei in Gesellschaft, Politik, Technik und Kultur viel passiert. „Es war vor 13 Jahren eine fast ganz andere Welt.“ Man könne auch von den „wilden 13“. Wichtig bei all dem sei, nicht zu vergessen: „Wir sind Menschen.“ Fehler zuzulassen, sei genauso wichtig wie zu verzeihen. Nur so funktioniere Schulgemeinschaft. Lieb als Schulleiter sei ein Glücksfall für das DBG gewesen. Er habe viel Gestaltungskraft und Vertrauen gegeben, was gute Früchte gebracht habe. Er habe das DBG geprägt – wahrscheinlich das DBG auch etwas ihn.

Keukelers Rede wurde von einem Gesang- und Tanzflashmob von Lehrern und Schülern unterbrochen, der Lieb zum Mitmachen mitriss.

In einer Talkrunde sprachen die ehemalige Schülerin Katharina Saur, Ina Nolte, Carolin Thies, die Schülersprecher Josua Friedlein und Paula Klomp sowie Lehrer Philipp König über das, was ihnen an Schule gefällt. Außerdem äußerten sie ihre Kritikpunkte und Wünsche. Moderiert wurde die Diskussion, die ein Wunsch von Lieb war, von Lehrer Michael Paul. Die „Talkgäste“ betonten unter anderem, Freunde seien ein wichtiger Teil der Schule. Einig war man sich auch, dass man sich weniger zeitlichen Druck wünsche.

Reinhard Lieb zeigte sich in seinen Abschiedsworten überwältigt von der ihm entgegengebrachten Wertschätzung und der Energie des Nachmittags. Wegen dieser Energie sei er Lehrer geworden. Neben der Schulfamilie dankte er vor allem seiner Ehefrau. Über das DBG sagte er: „Wir bleiben in der Trennung verbunden.“ Er verwies auf den großen Einfluss der Schule auf Schüler und Eltern. „Jede Begegnung kann etwas entfachen.“

Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier von Alexandra Groß, dem Lehrerchor sowie der Phönix-Bigband. Letztere holte Lieb auch als Gaststar auf die Bühne. Er macht gerne mit. bdg

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