Reicholzheim. Im Auftrag der Firma Eurolux wurde das Untergeschoss des Lagers der ehemaligen Winzergenossenschaft freigelegt und bereits vor Weihnachten die ersten kleineren Stahltanks an die Oberfläche gehoben und abtransportiert (wir berichteten).
Aufgrund des Kälteeinbruchs mussten die Arbeiten für kurze Zeit unterbrochen werden. Auslöser dieser Aktion ist der Verkauf der mehr als 40 Tanks durch die GWF (Winzergemeinschaft Franken) an Eurolux. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Karlstadt, welches beispielsweise gebrauchte Edelstahlbehälter aus der Lebensmittelproduktion erwirbt, sie aufbereitet und wieder verkauft.
Keine Verarbeitung mehr
Die Reicholzheimer Winzergenossenschaft wurde vor Jahren in die GWF überführt. Die Trauben werden nun nicht mehr in Reicholzheim gekeltert, sondern zentral erfasst, beispielsweise in Külsheim und Dertingen, nach Repperndorf transportiert und dort gekeltert. In Folge dieses Vorgehens waren die Kelterstationen der früheren Winzergenossenschaft nicht mehr nötig und wurden geschlossen.
Mit dem Verladen und dem Abtransport der größten Behälter vergangene Woche geht die Auflösung des Lagers in Reicholzheim weiter.
Wie Ursula Keller-Münzer von Eurolux erklärte, sind die Stahlkolosse 3,70 Meter tief, 3,2 Meter breit und 4,40 Meter hoch. Die Tanks wurden auf die Rückseite gelegt, um sie besser transportieren zu können.
Für deren Fahrt in Richtung Karlstadt war eine Spezialgenehmigung erforderlich, wie Keller-Münzer mitteilte. Insgesamt wurden 17 solcher großen Tanks mit Genehmigung und Übergröße transportiert und von einem weiteren Fahrzeug begleitet. Eine Straßensperrung war nicht nötig. „Der Lkw muss jedoch die genehmigte Route einhalten“, so die Eurolux-Mitarbeiterin.
Aufbereitung in Karlstadt
In einem nächsten Schritt werden die Tanks zuerst in Karlstadt aufbereitet, gereinigt und dann nach Kundenwunsch umgebaut. Wie Ursula Keller-Münzer den Fränkischen Nachrichten mitteilte, gebe es bereits für alle Tanks Kaufinteressenten – auch für die 17 Stahlkolosse.
Paul Lamprecht ist Geschäftsführer von Eurolux. Er rechnet damit, dass in rund drei Wochen die Arbeiten in Reicholzheim abgeschlossen sein werden. „Wir werden natürlich auch das entstandene Loch in der Mauer schließen, den Boden davor verfüllen und sogar wieder einen Baum pflanzen“, versprach er.
Als Chef von Eurolux hat er täglich mit Betriebs- oder Standortaufgaben von Brauereien, Sektkellereien oder Milcherzeugern zu tun. Seinem Ermessen nach hat dieser Prozess in den letzten Jahren deutlich zugenommen. „Entschieden wird das Dilemma durch die Kunden an den Kassen von Aldi, Lidl und Edeka“, sagte er nachdenklich.
Zukunft des Gebäudes unklar
Andreas Oehm ist Vorstandsvorsitzender der GWF. Über die Zukunft des in Kürze komplett leerstehenden Gebäudes sagte er: „Wir sind im Gespräch mit der Gemeinde und der Stadtentwicklung. Es hat inzwischen Ideen gegeben, doch die sind ad acta gelegt worden.“ Noch ist also nichts entschieden. Und wie Oehm in Bezug auf eine Umnutzung des Gebäudes deutlich machte: „Ideen sind willkommen“.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-reicholzheimer-stahlkolosse-gingen-auf-reise-_arid,2053833.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/kuelsheim.html