Kembach/Dietenhan. An diesem sonnigen Tag sind nur ein Hundebesitzer und sein Vierbeiner sowie ein junger Vater, der einen Kinderwagen schiebt, auf dem Radweg Kembach Richtung Dietenhan unterwegs. Zugegeben, befahren werden kann der so sehnlichst erwartete Asphaltstreifen zwischen diesen beiden Orten noch nicht, weil die eigentlichen Bauarbeiten für das Stück noch nicht einmal begonnen haben. Dabei liegt die Betonung auf dem Wort eigentlich. Denn seit 28. April sind die Mitarbeiter der Firma Ebert Tiefbau aus Schollbrunn im Auftrag der Stadtwerke dabei, einen tiefen Graben zu ziehen.
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In einer kurz zuvor stattgefundenen Untersuchung wurde festgestellt, dass von Kembach Richtung Dietenhan auf der linken Seite ein Fernsehkabel relativ dicht unter der Oberfläche läuft. Die Überraschung war groß, denn laut Plan hätte dort nichts sein dürfen. Auch ist nicht ganz klar, wer überhaupt an diesem Kabel „hängt“. Um die mögliche Versorgung zu sichern, wenn der Radweg gebaut wird, muss dieses Kabel tiefer in die Erde gelegt werden. In den Graben, der inzwischen bis Dietenhan ausgebaggert ist, wird gleichzeitig ein neues Stromkabel und Glasfaser gelegt, wie Ebert-Mitarbeiter Harald Buller vor Ort berichtete. Auch das Landratsamt bestätigt dieses Vorgehen. Im Laufe dieser Woche sollen die Arbeiten beendet sein und der Graben kann geschlossen werden. Mit der Querung des Kembachs nahe der Trafostation geht es dann weiter.
Auf der rechten Seite des zukünftigen Radwegs von Kembach in Richtung Dietenhan liegt laut Plan ein Telekom-Kabel. Auch dieses Kabel muss tiefer in die Erde gelegt werden. In diesem Fall ist die Telekom dafür zuständig. Erst im Anschluss daran können die eigentlichen Arbeiten für den zukünftigen Radweg starten. Laut Referent Frank Mittnacht vom Landratsamt sollen diese am 21. Juni beginnen. In einem ersten Schritt wird der Schotter abgetragen und Kalk für die Standfestigkeit in den Boden eingebracht.
Weil der komplette Radweg am Ende den Lückenschluss zwischen dem Nachbarn Bayern und dem Main-Radweg herstellen soll, muss in der Nähe des Kembacher Sportplatzes der Anschluss Richtung Neubrunn noch geschaffen werden.
Hier sollten die Arbeiten eigentlich am 2. Juni starten. Noch tut sich auf diesem nur wenige hundert Meter kurzem Abschnitt jedoch nichts. Einen Grund für die Verzögerung konnte das Landratsamt nicht nennen. Allerdings rechne man dennoch mit einer Fertigstellung im Herbst dieses Jahres.
Viel größere Sorgen bereitet das noch fehlende Stück zwischen Dietenhan und Urphar. Jahrelang wurde in Wertheim um eine Lösung gerungen – mal links der Kreisstraße, mal rechts davon. Entweder waren es die Grundstückseigentümer oder die Kosten, die beim anschließenden Verwerfen der Trassenführung eine Rolle spielten. Laut Landratsamt sind derzeit die eventuell notwendigen massiven Eingriffe an einer Stelle in die Böschung (bis neun Meter hoch), fehlender Grunderwerb und die Nichtbebaubarkeit des Gewässerrandstreifens die Ursache für die Verzögerung. Auch der Anschluss direkt in Urphar, vom Holzbau Diehm bis zum Radweg am Main, scheint nicht ganz unproblematisch.
Da das Land dieses Vorhaben fördert, ist jetzt die Landkreisverwaltung für den Bau des Radwegs zuständig. Und die gab die Untersuchungen zur Trassenführung wieder an die Stadt Wertheim zurück. Ob das Untersuchungsergebnis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt dem Landratsamt vorliegen muss, ist derzeit nicht bekannt.
Bei der Stadt Wertheim nach dem Stand der Dinge gefragt, kam lediglich folgende Stellungnahme: „Zu ihren Fragen können wir noch keine detaillierte Antwort geben. Die Untersuchungen laufen, eine endgültige Lösung gibt es noch nicht.“
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