Bestenheid. Passen Rock, Pop und Filmmusik zu einer Kirchenorgel? Die Zuhörer des Konzerts „Orgel rockt“ von Patrick Gläser aus Öhringen am Samstag können dies mit einem klaren Ja beantworten. Gläser erfüllte den Kirchenraum von St. Elisabeth mit Klängen und Rhythmen bekannter Stücke aus diesen Bereichen. Dabei waren auch einige seiner Lieblingsstücke.
Dazu zählte er beispielsweise „The Wall“ von Roger Waters und „Money, Money, Money“ von Benny Andersson und Björn Ulvaeus. Er spielte auch Eigenkompositionen wie „Spirits“ und „Noah“. Zu letzterem sang er auch. Der Text handelt von Klimaveränderungen. Gläser faszinierte die Orgel schon als Kind. Da sein Vater in der Kirche engagiert gewesen sei, durfte er oft an der Orgel experimentieren. Das habe ihn inspiriert. Als er sich als Erwachsener mit einem Tonstudio für Projekte selbstständig gemacht hatte, entschied er sich, einen Nebenjob als Organist anzunehmen.
Rock, Pop und Filmmusik habe er schon immer gerne am Klavier gespielt. „Da machte ich vor der Orgel nicht Halt.“ 2009 habe man ihn für ein Orgelkonzert in der Kirche von Pfedelbach angefragt. Er schlug dem Pfarrer vor, statt klassischer Orgelmusik bei diesem Konzert die weltlichen Songs zu spielen. „Überraschender Weise war der dafür.“ Nach dem ersten Konzert sei das Ganze zum Selbstläufer geworden. Für den Auftritt in Bestenheid hatte das Gemeindeteam Gläser nach dessen Konzert in Hardheim im Jahr 2019 angefragt.
Für die von ihm ausgewählten Stücke gebe es zumeist keine Noten für Orgel. „Ich spiele sie nach Gehör.“ Die Bestenheider Orgel sei laut für ihre Größe und damit gut für Rock geeignet. Letztlich empfinde es aber jeder Zuhörer individuell.
Gläser hat bisher über 600 Konzerte seiner besonderen Art in Deutschland, dem deutschsprachigen Ausland aber auch Schweden und Russland gespielt. Die Lieder beschäftigen sich mit zentralen Dingen des Lebens. Daher passe auch weltliche Musik in den Kirchenraum.
Alle zwei Jahre überarbeitet Gläser sein Programm. Es handelt sich nun um das sechste Programm seit Entstehung der Touren, daher trägt die Reihe den Titel „Tour 6“. Gläser gab in seinen Zwischenmoderationen auch Einblicke, was die Stücke für ihn persönlich bedeuten. bdg
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