Ortschaftsrat tagte

Neuer Ortsvorsteher für Lindelbach

Gremium entschied sich für Holger Götzelmann und für Oskar Tag als dessen Stellvertreter. Bisherigen Ortsvorsteher Egon Schäfer verabschiedet

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Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (rechts) verabschiedete Peter Prokopp und Egon Schäfer (von links) aus dem Ortschaftsrat Lindelbach. Das neue Gremium der Ortschaft bilden Sandra Kuhn, Holger Götzelmann, Oskar Tag sowie Andrea Horun. © Birger-Daniel Grein

Lindelbach. Zwei neue Räte sowie ein neuer Ortsvorsteher und Stellvertreter gibt es im künftigen Ortschaftsrat von Lindelbach. Am Mittwoch fand die konstituierende Sitzung des Gremiums im Gemeinschaftsraum statt.

Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte dabei, ihm sei wichtig, bei konstituierenden Ortschaftsratssitzungen dabei zu sein, wenn klar ist, dass der bisherige Ortsvorsteher aufhört. Er wolle diesen verabschieden. Lindelbach machte hier der Anfang.

Im Ortschaftsrat notiert

Lindelbachs bisheriger Ortsvorsteher Egon Schäfer gab in der konstituierenden Sitzung des neuen Lindelbacher Ortschaftsrats die Haushaltsmittelanforderungen für 2025 bekannt, die das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen hatte.

Auf Platz eins setzte man die Erschließung des Neubaugebiets „Röte III“. Dieses läuft bereits, man müsse aber „hinterher sein“, begründete Schäfer die Anforderung.

Die Punkte zwei bis fünf auf der Liste betrafen den Gemeinschaftsraum. Es sollen eine Toilette behindertengerecht umgebaut, der Eingang erneuert, eine Rampe für den barrierefreien Zugang zum Gebäude errichtet und neue Stühle angeschafft werden.

Als sechster Punkt wurden Mittel für das Aufstellen von zwei Hundekotbeutelspender mit Mülleimer in der Ortschaft beantragt. Schäfer bat die Hundebesitzer, geeignete Standorte vorzuschlagen und sich bei der die Leerung der Mülleimer zu engagieren.

Letzter Punkt der Anforderungsliste ist die Neuasphaltierung des Buswendeplatzes am Ortseingang. bdg

Erneut ins Gremium der Ortschaft gewählt wurden Holger Götzelmann (206 Stimmen) und Sandra Kuhn (162). Neu zogen Oskar Tag (185) und Andrea Horun (132) in den Ortschaftsrat ein. Verabschiedet wurden nun der langjährige Ortsvorsteher Egon Schäfer sowie Ortschaftsrat Peter Prokopp.

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Die Verpflichtung der Räte übernahm Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Einstimmig empfahl der neue Ortschaftsrat dem Gemeinderat die Zustimmung zum neuen Ortsvorsteher und dessen Stellvertreter. Gewählt wurde Holger Götzelmann als Ortsvorsteher und Oskar Tag als sein Stellvertreter. Schäfer, der die Ortsvorsteherwahl leitete, bat darum, den neuen Ortschaftsrat machen zu lassen und sich nur dann einzumischen, wenn dieser um Rat fragen würde.

In der Sitzung gab es für die aus dem Gremium scheidenden Mitglieder viele lobende Worte für ihr langjähriges Engagement.

Peter Prokopp gewürdigt

Herrera Torrez dankte Peter Prokopp für 15 Jahre Einsatz als Ortschaftsrat. Er habe in dieser Zeit ein außerordentlich wichtiges Ehrenamt bekleidet. Die Bedeutung des Ehrenamts nehme heute zu, die Zahl der Personen, die es übernehmen wollen, aber ab, bedauerte er. Der Ortschaftsrat sei mit Blick auf die Demokratie der Stadt das kleinste Rad, aber r mit Blick auf die Ortschaft das wichtigste. Die Räte sorgten dafür, dass diese schön bleibe. Der OB sprach ihnen dafür seien „unglaublichen Respekt“ aus. Es sei ein Ehrenamt, das neben dem beruflichen und privaten Leben viel Platz einnehme.

Peter Prokopp erklärte, die Zeit als Ortschaftsrat habe ihm viel Spaß gemacht. Es seien nicht immer einfache Themen gewesen. „Wir konnten aber gemeinsam viel bewegen.“

Egon Schäfer beschrieb Prokopp bei seinen Dankesworten als kollegialen und hilfsbereiten Ortschaftsrat. In dessen Zeit im Ortschaftsrat sei es unter anderem um die Baugebiete „Röte II und III“ gegangen. Nur durch Innenentwicklung habe ein Dorf keine Zukunft. Man brauche auch Baugebiete, so Schäfer.

Weiter dankte er Prokopp für die vielen kleinen Dinge, die dieser privat und unentgeltlich für Lindelbach umgesetzt hatte, wie beispielsweise die Schilder für die öffentlich zugänglichen Laien-Defibrillatoren (AED).

Bei der Verabschiedung von Egon Schäfer als Ortsvorsteher und Ortschaftsrat betonte der OB, man verliere mit diesem ein „echtes Schwergewicht“ in der Kommunalpolitik. Schäfer war von 1999 bis 2004 Ortschaftsrat, von 2004 bis 2024 zudem Ortsvorsteher und von 2014 bis 2024 zusätzlich Gemeinderat. „Er hat in den vielen Jahren sehr viele Themen umgesetzt.“ Beispielhaft nannte Herrera Torrez jene, die in seiner Amtszeit lagen. Dazu gehörten der Anbau der Kindertagesstätte und dessen Außengelände sowie die Entwicklung des Neubaugebiets „Röte“. Bedauerlich fand der Rathaus-Chef, dass das Projekt „Nahwärme“ mangels Abnehmer nicht zustande kam. Ein weiteres Thema, das Schäfer wichtig war, sei die Lärmbelastung in Lindelbach durch den Verkehr auf der A 3 gewesen, besonders bei entsprechendem Wind. „Er war als Gemeinderat ein großer Verfechter für die Interessen der Ortschaften“, ergänzte der OB. Schäfer habe eine spitze Zunge, Humor und Witz, setze seine Fähigkeit aber auch ein, um Kritik zu üben – auch am OB. „Er war ein echter Kümmerer für Lindelbach.“

Zur generellen Bedeutung der Ortsvorsteher sagte er, diese hätten viele Aufgaben. Sie seien erster Adressat für alle Anliegen des Dorfs, Haushälter, Organisator, Pfleger für das Ortsbild, Blitzableiter für Probleme, manchmal Trauerredner und Überbringer von Glückwünschen sowie Vertreter des OBs in der Ortschaft. „Sie entwickeln mit dem Ortschaftsrat zusammen Ideen.“

Er dankte Schäfer für dessen lange Zeit in der Kommunalpolitik und für die Zusammenarbeit. Er sei ein fairer, verlässlicher Ortsvorsteher für Lindelbach gewesen. Die Bürger bekräftigten dies mit langem Applaus.

Ortschaftsrat Holger Götzelmann dankte Schäfer für seine Arbeit im Dorf. Es sei immer ein gutes Miteinander gewesen. Prokopp würdigte er ebenso für dessen Engagement.

Letzterer betonte, Schäfer sei Vorbild und Triebfeder. Schäfer wieder stellte fest, Lindelbach sei die einzige Ortschaft der Großen Kreisstadt Wertheim, die seit der Eingemeindung 1972 nur drei Ortsvorsteher gehabt habe. Er sei stolz, dieses Amt die vergangenen 20 Jahren ausgeübt zu haben. Etwas traurig mache ihn das Abdriften nach rechts zur AFD bei der Europawahl. „Das tut mir weh.“

Mit Blick auf Lindelbach sagte Schäfer, vor 20 Jahren sei man in der Ortschaft sich nicht einig gewesen. Das sei heute anders. Er danke den Mitbürgern aller Generationen für ihre Unterstützung. Dank zollte er zudem Schriftführer Stefan Englert, der seit 35 Jahren das Protokoll der Ortschaftsratssitzungen schreibt. Zu seiner persönlichen Zukunft sagte Schäfer, er werde sich nun ganz seinen neuen Hobbys und Interessen widmen.

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