Bettingen. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez beschrieb die „HomE First Base“ der „HomE of Mobility GmbH“ als ein deutschlandweit neuartiges Projekt mit Vorbildcharakter. Am Mittwochmittag fand auf dem Areal in der Straße „Am Fuchsenacker“ im Bettinger Gewerbegebiet der symbolische Spatenstich für das Projekt statt. Die eigentlichen Erdarbeiten werden im Laufe des Monats beginnen.
Entstehen soll laut dem Unternehmen ein Ort, an dem nicht nur E-Autos geladen werden können, sondern auch Menschen durch Erlebnisse wieder aufladen können. Der erste Bauabschnitt soll im Frühjahr oder Sommer 2023 fertiggestellt werden. Es wird in ihm eine Werkstatt für Aufbereitung und Folierung von Fahrzeugen und 20 verschiedene Ladepunkte für E-Fahrzeuge umfassen. Der zweite Bauabschnitt, der 2024 fertiggestellt werden soll, umfasst eine Vielzahl an Angeboten. Dazu gehören ein E-Mobilität Erlebnispfad, Ausstellung von E-Fahrzeugen verschiedener Hersteller, herstellerunabhängige Beratung rund um das Thema E-Mobilität und ein Co-Working Space.
Angeboten werden unter anderem auch Wallboxen mit Zubehör sowie Abomodelle für E-Fahrzeuge. Außerdem schafft man ein gastronomisches Angebot, tagsüber über einen gastronomischen Betrieb, nachts über Automaten.
Zudem werden weitere Ladesäulen errichtet. Am Ende des Ausbaus werden 160 Ladesäulen verschiedener Ladegeschwindigkeit verfügbar sein. Sie werden eine Leistung zwischen 50 und 400 KW haben. Außerdem entstehen am Standort Büroräume des Unternehmens. Das Investitionsvolumen liegt bei rund elf Millionen Euro und es werden am Standort 50 neue Arbeitsplätze entstehen.
„Eine echte Wucht“
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez erklärte, es sei eine echte Wucht, dass man so ein Projekt an den Almosenberg und damit nach Wertheim holen konnte. Es sei schön, dass Unternehmen in die Main-Tauber-Stadt holen zu können. Er selbst fahre seit zwei Jahren begeistert E-Auto, berichtete der Rathaus-Chef weiter. In der E-Mobilität sah er eine der größten Zukunftsrichtungen der Mobilität in Deutschland. Neben Information und Service werde das Unternehmen eine riesige Ladekapazität bieten. Er freute sich auf die Realisierung. Dank sprach er der Wirtschaftsförderung der Verwaltung, den Stadtwerken Wertheim und dem Gemeinderat sowie dem Ortschaftsrat aus. Es entstehe ein echt innovatives und zukunftsweisendes Projekt. Diesem wünschte er einen guten Verlauf.
Jürgen Ruchti, Geschäftsführer der HomE of Mobility GmbH ging auf die Historie des Projekts ein. Die Reise habe 2018 mit der Markteinführung des ersten vollelektrischen Fahrzeugs von Audi begonnen. Dies sei der Grundstein für „Home of Mobility“ gewesen.
Im gleichen Jahr habe es erste Gespräche mit der Stadt Wertheim gegeben. Man habe das 21 000 Quadratmeter große Grundstück erworben. Seit Frühjahr 2021 sei man auch physisch am Almosenberg auf dem Gelände der Firma Sonleitner. Auch dort wolle man weiterwachsen. Er dankte Sonleitner für die gute Zusammenarbeit.
Mit der Homebase entstehe unter anderem eine größte Ladeparks Deutschlands. Man biete verschiedene Ladegeschwindigkeiten an. „So könne sich der Kunde je nach Verweildauer entscheiden.“ Von Bettingen aus werde man zukünftig die bundesweiten Aktivitäten des Unternehmens steuern. Ziel des Unternehmens sei es überregional zu agieren. „Zugleich ist für uns die regionale Verbundenheit essenziell.“ Dazu gehöre auch die Kooperation mit der Sparkasse Tauberfranken als regionale Bank bei der Finanzierung. „Ohne die herausragende Zusammenarbeit mit Stadt und Gemeinderat würden wir hier nicht stehen“, betonte er.
Lob hatte er auch für die Stadtwerke Wertheim. Als man beim ersten Gespräch mit Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Beier erklärt hatte, man benötige eine Anschlussleistung von acht Megawatt, sei erstmal Stille gewesen. Dann sei aber gleich die Zusage gekommen, man finde dafür Lösungen. Inzwischen stimme man sich in monatlichen Gesprächen ab. Er wünschte sich, dass die Zusammenarbeit mit allen Seiten so gut weiter gehe. Weiterhin freute er sich auf ein weiterhin gutes Miteinander mit den Nachbaranliegern.
Dennis Czerwanski, ebenso Geschäftsführer des Unternehmens, erklärte, man werde auf allen Gebäuden des Projekts sowie auf der großen Parkplatzüberdachung Photovoltaikanlagen anbringen. Die Gesamtleistung werde bei 200 bis 250 kWp liegen. Zudem werde ein 2000 kWh Speicher installiert, der als Puffer für Spannungsspitzen und Unterstützung des Stromnetzes dient.
Im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten erklärte Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim, die acht Megawatt Anschlussleistung entspeche der bisherigen gesamten Anschlussleistung des Gewerbegebiets „Almosenberg“. Diese verdopple sich durch das Projekt.
Für das Projekt von „Home of Mobility“ sei unter anderem die Verlegung vieler zusätzlicher Kabel zur Stromversorgung nötig.
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