Anhörung

Kreuzwertheimer lehnen Antrag der Firma Schuller ab

Unternehmen will weitere Produktionslinie errichten

Von 
Hans-Peter Wagner
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Kreuzwertheim. Der Bau- und Umweltausschuss Kreuzwertheim tagte am Donnerstag im Rathaus. Hauptthema war ein Antrag der Wertheimer Schuller GmbH, der abgelehnt wurde. Dabei ging es dem Unternehmen um die Errichtung und den Betrieb einer weiteren Linie zur Fasermattenherstellung.

Bürgermeister Klaus Thoma erläuterte im Rahmen der Anhörung der Marktgemeinde als einer der Träger öffentlicher Belange, die Pläne der Firma Schuller. Diese wolle zur Erweiterung der Produktionskapazität eine weitere Linie zur Erzeugung von Filterfasermatten errichten und in Betrieb nehmen. Zudem sollen in diesem Zuge die Emissionsbegrenzungen bei der Emissionsquelle E 22 (gereinigte Abluft der Linien eins bis drei) für verschiedene Parameter angepasst werden. Dafür habe die Firma beim Regierungspräsidium Stuttgart ein immissionsschutzrechtliches Änderungsgenehmigungsverfahren beantragt.

Gesundheitsschutz

Thoma führte aus, die Gemeinde Kreuzwertheim gelte immissionsschutzrechtlich als Nachbar. Der Bauausschuss dürfe nun entscheiden, welche Stellungnahme die Marktgemeinde abgebe mit beson-derem Augenmerk auf die Wahrung der gemeindlichen Interessen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Die Firma Schuller betreibe im Industriegebiet Bestenheid verschiedene Anlagen zur Herstellung von Glasfaserprodukten. Der Ortsrand von Kreuzwertheim liege Luftlinie rund 2,3 Kilometer südöstlich des Produktionswerks.

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Die Firma Schuller, so Thoma weiter, mit einer weitere Produktionslinie in Bestenheid (AirMedia-Linie 4) die Produktionskapazität um 36 Prozent zu erhöhen. Der zusätzliche Abluftstrom könne aus Kapazitätsgründen nicht der bestehenden Abluftreinigungsanlage mit dem dem Schornstein (Höhe zirka 30 Meter) zugeführt werden. Die gereinigte Luft der „Linie 4“ soll über die neue Emissionsquelle E 10 abgeleitet. Dabei sei eine Schornsteinhöhe von 37 Metern vorgesehen.

Hauptwindrichtung

Zur Beurteilung der Emissionen müsse die Hauptwindrichtung berücksichtigt werden. Aus Sicht der Marktgemeinde liege Kreuzwertheim in der Hauptwindrichtung der Anlage der Firma Schuller zur Herstellung von Glasfaservlies. Thoma kritisierte, von den seit vielen Jahren bestehenden Anlagen würden erhebliche Mengen an Schadstoffen über verschiedene Ablufteinrichtungen abgegeben. Aktuelle Angaben zu den vorhandenen Emissionsmengen würden nicht gegeben und entsprechend auch nicht im vorliegenden Antrag auf Produktionserweiterung berücksichtigt.

Thoma sagte weiter, das lufthygienische Gutachten verzichte ausdrücklich auf eine Bestimmung der Gesamtbelastung. Zum Schutz der Bevölkerung in den direkt angrenzenden Wohngebieten sei eine Bewertung der Gesamtbelastung unbedingt erforderlich.

Alle drei Jahre wiederkehrende Emissionsmessungen könnten eine angemessene Anlagenüberwachung keinesfalls gewährleisten. Er halte eine jährliche Prüfung für dringend geboten.

Die Ausführungen, so der Bürgermeister, ließen deutlich erkennen, dass von den bereits bestehenden Produktionsanlagen bedenkliche Schadstoffwerte ausgehen. Durch die geplante Betriebserweiterung werde sich die Schadstoffkonzentration weiter erhöhen.

Thoma schlug vor, die gemeindliche Zustimmung zum Antrag der Firma Schuller auf Errichtung und Betrieb einer zusätzlichen Filterfasermattenanlage „AirMedia 4“ zum Schutz der eigenen Bevölkerung nicht zu erteilen. Das Gremium lehnte lehnte die Zustimmung zu den Plänen des Unternehmens uni-sono ab.

Die Ausschussmitglieder beschäftigten sich zudem mit Maßnahmen zur Verkehrsführung und Verkehrslenkung an den Ortsstraßen in Kreuzwertheim und in den Ortsteilen. Einhellig wurde befürwortet, eine Einbahnstraßenregelung im Bereich Fahrgassenweg/Junkergasse in Kreuzwertheim einzuführen. Ebenso einstimmig wurde beschlossen, Schilder „Kindergarten“ in der Birkenstraße und am Turmplatz aufzustellen.

Das Gremium sprach sich einstimmig dafür aus, am Unterwittbacher Heeg ein Schild „Anlieger frei“ anzubringen.

Zur Vollsperrung der Landesstraße 2310 zwischen Wertheim und Eichel entschied das Gremium, man wolle wenigstens im Umleitungsbereich darauf aufmerksam machen, dass kontrolliert werde. „Die fahren wie die Henker, auch über die durchgezogene Linie“, lautete eine der Begründungen. Abschließend zählten die Mitglieder des Gremiums auf, wo gerade „seit Ewigkeiten“ Fahrzeuge herumstehen. hpw

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