Norma- und Frischemarkt-Neubau

Kreisel am Autohof Bettingen kommt

Die Mitglieder des Gemeinderats haben sich für den Bau eines Kreisverkehrs am Bettinger Autohof entschieden. Nur der Oberbürgermeister votierte pro Ampelanlage.

Von 
Katharina Buchholz
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Nach Ansicht vieler Gemeinderäte war der Bau einer Ampelanlage am Autohof seinerzeit ein Fehler. Mit der jüngsten Entscheidung des Gremiums kann dieser nun revidiert werden. © Katharina Buchholz

Bettingen. Es wird die teuere und die mit mehr Unwägbarkeiten umzusetzende Variante: Mit deutlicher Mehrheit hat sich der Wertheimer Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag für den Bau eines Kreisverkehrs als Zuwegung für die künftigen Lebensmittelversorger neben dem Bettinger Autohof entschieden. Die von Oberbürgermeister und Stadtverwaltung favorisierte Lösung mit einer Ampel-Anlage erhielt eine klare Absage.

Für die Bettinger ist die Entscheidung – bei der Vorberatung im Ausschuss für Bauwesen und Umwelt waren drei Mitglieder des Gremiums noch unentschlossen, fünf votierten pro Kreisel, zwei dagegen – Grund zur Freude. Bereits 2020 habe sich der Ortschaftsrat klar für einen Kreisel ausgesprochen, erinnerte Ortschaftsrätin Ines Ulsamer-Beck. „Wir haben uns immer ernstgenommen gefühlt“, bedankte sie sich nach der Abstimmung beim Gemeinderat. Durch den Kreisverkehr erhoffen sich die Einwohner der Ortschaft im Gegensatz zu einer Lösung mit Ampeln, von weiterem Durchgangsverkehr verschont zu bleiben.

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„Die Verkehrsführung am Autohof ist einfach ungeschickt, das wissen wir alle. Jetzt haben wir die Möglichkeit, diesen Fehler zu korrigieren“, sagte die Bettinger Gemeinderätin Songrit Breuninger (FBW) während der Aussprache. „Wir bauen hier Infrastruktur für Jahrzehnte. Jetzt haben wie die Chance, es ordentlich zu machen. Ansonsten könnte uns der Fehler in einigen Jahren auf die Füße fallen. Finanziell schaffen wir das“, sind sich Axel Wältz und seine CDU-Fraktion sicher. Gegebenenfalls könnten Kredite in Anspruch genommen werden. „Mit der Kreisverkehrslösung gibt es nahezu nur Gewinner: die Verkehrsteilnehmer, die Fahrradfahrer, die Fußgänger, die Norma. Einen Verlierer mache ich aus: den städtischen Haushalt“, sagte Patrick Schönig (SPD). Mit einer mutigen Finanzpolitik sei das Projekt im Haushalt abzubilden. Von einer Rechnung, die „auf Minus hinausläuft“ , sprach Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Bisher sei kein Geld für einen Kreisverkehr in den Haushalt eingestellt.

Die mit insgesamt rund 2,44 Millionen Euro erheblich höheren Baukosten des Kreisverkehrs waren neben dem zeitlichen Aspekt und den Unsicherheiten in Bezug auf den Erwerb von Grundstücken eines der Argumente, die nach Ansicht des Oberbürgermeisters gegen den Kreisel sprachen. Für eine Ampelanlage wären rund 975 000 Euro fällig geworden, wobei der Anteil der Stadt nach Abzügen bei 375 000 Euro gelegen hätte. Der Kreisverkehr wird den städtischen Haushalt mit 940 000 Euro belasten, auch nach Abzug eines Zuschusses des Landes (300 000 Euro) und obwohl Norma-Bereichsleiter Sebastian Dahmen für den Kreisverkehr mit 600 000 Euro im Vergleich zur Ampel eine doppelt so hohe Zuwendung des Discounters für den Straßenbau zugesagt hatte. Zusätzliche Kosten entstehen durch die notwendige Bauleitplanung und für den Ankauf der Grundstücke, auf denen der im Durchmesser rund 50 Meter große Kreisverkehr entstehen soll. Der Kreisverkehr sei die wünschenswerte Variante und diejenige, die die bessere Verkehrsqualität schaffe, räumte der OB ein. Die genannten Argumente sprächen für ihn jedoch pro Ampel, die ebenfalls eine funktionale Lösung liefere.

„Die Akzeptanz der Kunden für den Norma-Markt wird mit einem Kreisverkehr weit aus größer sein“, lieferte Songrit Breuninger einen Punkt pro Kreisel. Dem pflichtete Patrick Schönig (SPD) bei: „Das Geschäft wird attraktiver sein, nicht nur für Menschen aus Wertheim Ost. Ich kaufe dort ein, wo ich gescheit hinfahren, parken und wieder wegfahren kann.“ In Richtung des Norma-Vertreters sagte er: „Wir nehmen mit Wohlwollen auf, dass Sie ihren Zuschuss bei der Kreisverkehrslösung verdoppeln. Ich bitte Sie aber, ihre finanziellen Möglichkeiten unternehmensintern noch einmal auszuloten.“

Auf eine Nachfrage von Marlise Teicke (Bündnis 90/Die Grünen) erläuterte Fachbereichsleiter Armin Dattler die Planungen bezüglich des Radverkehrs. Der Rad- und Fußweg aus Richtung Bettingen werde entsprechend fortgesetzt und eine Querungshilfe installiert. Von Dertingen aus kommend, soll der Radweg über den Almosenberg genutzt werden, der über den Dertinger Weg auf den gleichen Radweg führe.

Wann der Kreisverkehr umgesetzt werden kann, ist noch ungewiss: „Eine zeitliche Aussage können wir wegen der vielen Unwägbarkeiten – unter anderem Grunderwerb, Bauleitplanverfahren – nicht treffen“, teilte Stadtsprecherin Angela Steffan am Dienstag mit. Auch einen Zeithorizont für den Spatenstich des Discounters kann sie nicht nennen. Aus vertraglicher Sicht ist der 31. Dezember 2027 als Schlusspunkt für „eine formell rechtskräftige und vollziehbare Baugenehmigung“ markiert. Diese Bedienung ist laut der Vorlage zum Tagesordnungspunkt jedoch aufschiebbar.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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