Kreuzwertheim. Mit einem eindringlichen Brief an die Marktgemeinde verwiesen die Elternbeiräte der evangelischen Kindertagesstätte Turnplatzstraße auf die beengten Raumverhältnisse vor allem in der Küche und dem Personalraum der Einrichtung. Bürgermeister Klaus Thoma hatte das Schreiben in der Gemeinderatssitzung vorgestellt.
Im Gespräch mit den FN berichteten die Eltern zusammen mit Kitaleiterin Simone Fröber über die Situation. Fröber betonte dabei: „Die Kinder fühlen sich bei uns sehr wohl und wir machen das beste aus der Situation.“ Der Zuspruch für die Einrichtung sei groß. Für die Zukunft sei eine Lösung des Raumprobleme für eine gute Arbeit jedoch zentral. Nach einer Presseanfrage bei der Marktgemeinde kam ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten vor Ort zustande (siehe Artikel unten).
Wie Simone Fröber berichtete, würden bereits im Januar alle 56 Plätze der Kita voll belegt sein. Und das werde im ganzen kommenden Jahr so bleiben.
Die Kita arbeite bedarfsorientiert mit offenem Konzept, erläutert Fröber. Allerdings stehe man bei der Umsetzung dieses Konzepts vor einem Raumproblem. „Wir möchten, dass die Kinder schon früh in demokratische Grundstrukturen hineinwachsen.“ Dazu gehöre, dass sie zum selbst gewählten Zeitpunkt essen können. Außerdem würden viele Kinder mittags ein warmes Mittagessen bekommen. Die Gruppenräumen eigneten sich hierfür nicht optimal, doch: „Der Essensraum mit der Küche ist viel zu klein, es passen gerade einmal zwölf Kinder hinein“, verdeutlicht Fröber. Neben dem Platz fehle auch ein Schallschutz. „Essen ist ein Grundbedürfnis und soll in ruhiger Atmosphäre erfolgen“, sind sich Eltern und Leitung einig. Die Kinder fänden es nicht schön, wenn sie warten müssten, bis ein Platz am Tisch frei wird, berichtet Elternbeirätin Patricia Reinlein. Und ihre Kollegin Jessica Smekal sagte: „Mein Kind braucht eine ruhige Atmosphäre, ist Stress im Raum, ist es abgelenkt und isst nichts.“
Auch bei den Küchengeräten gebe es Verbesserungsbedarf. Der große Konvektomat für die Erwärmung der 34 Mittagessen stehe im Keller. Das Hin- und Herbringen der Mahlzeiten gehe daher mit hohem Aufwand und großem Zeitbedarf einher. Weil der Platz in der Küche von den Kindern beansprucht werde, hätten die Erzieherinnen außerdem keinen Platz für die Essensvorbereitung. Notwendig wäre auch die Anschaffung eine Industriespülmaschine, da das Geschirr wegen des Infektionsschutzes bei hohen Temperaturen gespült werden muss. „Mit der Haushaltsspülmaschine im Vollprogramm dauert es und das Geschirr stapelt sich“, so Fröber. Die Probleme, sagt sie, seien bereits seit 2018 bekannt. Der Förderverein der Einrichtung habe bereits Spenden für Umbaumaßnahmen gesammelt, die aber immer noch auf ihre Verwendung warteten.
Auf Vorschlag eines Architekten habe man zur Abhilfe Essensnischen im Flur umsetzen wollen, auch wenn dies nur eine suboptimale Lösung sei. Doch dafür ist ein neues Brandschutzkonzept erforderlich, dass jedoch noch nicht vorliege. Inzwischen habe es mehrere Gespräche mit Bürgermeister und Bauausschuss gegeben.
Ein weiteres Problem sind fehlende Räume für individuelle Förderung der Kinder in Kleingruppen oder allein. Auch für Elterngespräche gibt es keinen geeigneten Raum. Diese fänden in dem kleinen Personalraum statt. Dieser falle dann jedoch für die Pausen der Mitarbeiter weg. Der Pausenraum, der zusätzlich als Garderobe für das Personal diene, sei für die 14 Fachkräfte viel zu klein. „Man kann sich in den Pausen nicht ruhig in den Raum zurückziehen, da ständig jemand hereinkommt“, sagt Fröber. Diese Ruhe sei jedoch für die Gesunderhaltung des Personals wichtig, so die Leiterin.
Der auf die Schule vorbereitende Vorkurs Deutsch durch eine Lehrkraft der Grundschule finde aktuell in Räumen der alten Schule statt. Diese hole und bringe die Kinder auch. „Das ist aber nur eine organisatorische Notlösung“, sagt Fröber. Optimal wäre ein Förderraum in der Kita. Auch die Vorschularbeit im Gruppenraum sei nicht optimal, da dieser dann für die anderen Kinder gesperrt werden müsse.
In ihrem Schreiben weisen die Eltern auf die Dringlichkeit hin, mehr Raum zu schaffen. Denkbar wäre eine Aufstockung des Gebäudes oder ein Anbau in Verlängerung des Flurs. Die Gartenfläche, so argumentieren sie, sei groß genug, damit trotz Anbaus noch genügend Platz zum Spielen bleibt.
Verbessert werden müsse auch die Parksituation in der Turnplatzstraße. Die meisten Eltern müssten ihre Kinder mit dem Auto bringen. Parken sei aktuell aber nur entlang der Straße möglich. Dort herrscht aber Parkplatzknappheit. Kritik an der Marktgemeinde übten die Eltern für die aus ihrer Sicht nicht ausreichenden direkten Information über den Stand in Sachen Kitaentwicklung.
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