Kammermusik als Wandelkonzert - Gelungenes Wandelkonzert des Kammermusikkurses der Jeunesses Musicales im Kloster Bronnbach / Corona-Regeln verhindern wünschenswerte Nähe

Jeunesses Musicales in Bronnbach: Talentierte Nachwuchsmusiker verfeinerten ihr Können

Junge Instrumentalisten des Kammermusikkurses der Jeunesses Musicales Deutschland in Weikersheim spielten bravourös klassische Werke in den alten Gemäuern des Klosters.

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Matthias Ernst
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Kammermusik im Kreuzgang unter Einhaltung der Corona-Regeln. © Matthias Ernst

Bronnbach. Bereits zum 34. Mal haben junge Musiker die Möglichkeit genutzt, an elf Tagen mit angesehenen Dozenten kammermusikalische Werke in verschiedenen Besetzungen zu erarbeiten. Unter dem Dach der Jeunesses Musicales Deutschland, die in Weikersheim beheimatet ist, verbesserten sie alle ihr musikalisches Feingefühl und ihre Spielfähigkeit zu verbessern. Beim großen Abschlusskonzert in den Mauern des Kloster Bronnbach stellten sie den Besuchern am Samstag ihre erlernten Stücke bei einem Wandelkonzert vor.

In immer neuen Besetzungen spielten die 14- bis 21-jährigen Künstler Werke bekannter und unbekannter Komponisten der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart.

Sie hatten sich die Stücke unter der Anleitung von renommierten Dozierenden, die teilweise als Professoren oder Pädagogen an deutschen Musikschulen unterrichten oder selbst Mitglieder hochkarätiger Orchester und Kammermusikensembles sind, in den vergangenen elf Tagen erarbeitet.

Dabei ging das Lernen weit über die tägliche Probenarbeit hinaus. Bei Vorträgen und Workshops konnten die Nachwuchsmusiker, viele sind Preisträger der unterschiedlichen Nachwuchswettbewerbe wie „Jugend musiziert“, ihre Spielfertigkeit erweitern und lernen mit anderen zusammen zu musizieren. So war es selbstverständlich, dass man sich bei dem Konzert in Bronnbach unterstützte. Das ging schon beim Aufbau los, setzte sich in der Vorbereitung des Konzertes fort und endete im Beifall klatschen nach einem gelungenen Auftritt der Kollegen.

Dabei ist es die jugendliche Spielfreude, welche die Besucher des Wandelkonzertes immer wieder begeistert. Im Kreuzgang, dem Kapitelsaal, der Klosterkirche und im Josefsaal spielten unterschiedliche Ensembles vom Duo bis zu einem Nonett mit neuen verschiedenen Instrumenten. Die Branitzer Serenade“ von Jörg Duda (geboren 1968) verlangte den Streichern und Bläsern viel ab. Doch das Gesamtklangbild im Josefsaal war beeindruckend. Ebenso übrigens, wie das Stück „Princess in Frozen Garden“ von Artur Takala (geboren 1971) in der Klosterkirche mit neun Fagotts, darunter zwei Kontrafagotts, die in Weikersheim gut behütet werden und wegen ihrer Seltenheit eigene Namen wie „Tim“ oder „Heinrich IV:“ haben.

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Diese Instrumente strahlen eine besondere Anziehungskraft für junge Fagottisten ab, wie auf Fieder Schwarze, der sich jedes Jahr auf den Kurs in Weikersheim freut und mit seinem Spiel die anderen Musiker unterstützt.

Dabei wurde in diesem Jahr besonders auf Abstände des Publikums untereinander und zu den Musikern geachtet. Die Corona-Verordnung ließ keine intime musikalische Beziehung entstehen, wie sie sonst bei den Konzerten der Jeunesses Musicales in Kloster Bronnbach aufkommt. Einzig beim Streichquartett im Kapitelsaal und einem Ausschnitt aus der „Simple Symphony“ von Benjamin Britten (1913 bis 1976) entstand wegen der geringen Größe des Saales intime Nähe, die den Funken der Musik sofort auf das Publikum überschwappen ließ. Das war eigentlich schade, denn jedes Stück und alle Musiker hätten diese Rückkopplung vom Publikum spüren sollen. Vor allem im Kreuzgang saß man sehr verteilt und daher weit weg von der Musik.

Zum Abschluss des Wandelkonzertes hatten die Besucher das Vergnügen, Werke mit Pianobegleitung zu hören. Der Bösendorfer Flügel im Josefsaal wurde beim „Sextett“ von Francis Paulene (1899 bis 1963) oder Joseph Heydns „Klaviertrio Nr. 39 in G-Dur ‚Gypsy’“, um nur zwei zu nennen, zum Höchstleistungen angeregt.

Doch die gab es von den jungen Musikern am Nachmittag in Kloster Bronnbach eigentlich an allen Spielorten. Dem Publikum jedenfalls gefiel, was sie zu hören bekamen, und sie freuen sich auf ein neues Abschlusskonzert des Kammermusikkurses der Jeunesses Musicales im kommenden Jahr. Die jungen Instrumentalisten wollen jedenfalls gerne wiederkommen und die besondere Inspiration des alten Zisterzienserklosters spüren.

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