Reinhardshof. Lange vor dem jeweiligen Beginn der Corona-Sonderimpfaktion hatten sich am Montag und Dienstag lange Schlangen vor der Rotkreuzklinik gebildet. In deren Räumen bestand die Möglichkeit, sich von einem mobilem Impfteam eine Erst-, Zwei- oder Drittimpfung verabreichen zu lassen. „Es ist gut, dass es dieses Angebot gibt“, stellte ein Freudenberger fest, der auf seine Drittimpfung wartet. Eine 51-Jährige aus dem Raum Wertheim wartete ebenso auf ihre Drittimpfung. Ihre Zweitimpfung sei sieben Monate her. „Mein Hausarzt verabreicht die Boosterimpfung aktuell nur an Ältere“, erklärte sie, warum sie hier ist.
Ein jüngerer Mann bekam seine erste Impfung. Er selbst sei bereits an Corona erkrankt gewesen und hatte einen milden Verlauf. Sein ebenso erkrankter Vater habe jedoch 3,5 Monate mit der Infektion auf der Intensivstation gelegen und sei beatmtet worden. Er spüre heute noch Folgen der Erkrankung. „Ich will sicher gehen“, erklärte der junge Mann, warum er nach der Genesung auf die Impfung setze. Einige andere Impfwillige begründeten ihre Entscheidung für die Erstimpfung mit den neuen 3G-Regeln für den Arbeitsplatz und den ÖPNV.
Immer informiert sein
Tatkräftige Unterstützung
Auf FN-Nachfrage erklärte Krankenhausdirektorin Cornelia Krause: „Wir unterstützen die mobilen Impfteams mit zwei Räumen inklusiv Mobiliar, Benutzung der Toiletten, Reinigungsleistungen und punktueller personeller Unterstützung durch unsere IT sowie Betriebstechnik.“ Die Koordination der Impfaktion obliege dem Ordnungsamt und der Polizei.
Fünf Mitarbeiter vor Ort
Von der Pressestelle der Stadtverwaltung wurde erklärt: „Die Stadt war am Montag mit fünf Mitarbeitern des Ordnungsamts vor Ort, um die Klinikleitung organisatorisch zu unterstützen und für geordnete Abläufe zu sorgen.“ Die Mitarbeiter hätten die Wartenummern, Formulare und Information ausgegeben. Außerdem übernahmen sie persönliche Ansprache der Impfwilligen und die Kontrolle Verkehrswege. „Im Auftrag der Stadt war außerdem ein Security-Dienst mit einer Person im Einsatz.“
Die erste Impfaktion in der Klinik habe sehr kurzfristig organisiert werden müssen, der Termin sei erst am Freitagnachmittag festgelegt worden. „Deshalb hat die Stadt Wertheim am Montag verstärkte Unterstützung geleistet. Wir gehen davon aus, dass sich die Abläufe nach und nach einspielen.“ Man sei froh, dass die Impfbereitschaft der Menschen so groß ist, und unterstütze die Impfaktionen gern im erforderlichen Umfang, so Pressesprecherin Angela Steffan. Am Dienstag waren zwei Kräfte des Ordnungsamts vor Ort.
Für Personen ab 18 Jahren
Am Montag hatte es Irritationen bei all jenen gegeben, die sich ihre Drittimpfung abholen wollten. Die Bootsterimpfung gegen Covid-19 soll laut einer Pressemitteilung der Stiko bei Personen ab 18 Jahren in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Fälschlicherweise wurde den Wartenden jedoch kommuniziert, dass nach der Zweitimpfung eine Wartezeit von sechs Monaten plus 14 Tagen erfolgen müsse.
Ordnungsamtsleiter Volker Mohr erklärte, die Vorgabe zum Impfabstand sei den Kräften der Stadt am Montag vor Ort durch die Klinikleitung nach deren Absprache mit dem mobilen Impfteam mitgeteilt worden.
„Wir haben die Wartenden daraufhin informiert, um mögliche unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Wir stellen ausdrücklich klar, dass von uns niemand nach Hause geschickt wurde. Wir haben aber darauf hingewiesen, dass trotz längerer Wartezeit die Gefahr besteht, abgewiesen zu werden. Durch die rechtzeitige Information sollten längere Diskussionen mit dem Impfteam vor Ort vermieden werden.“
Irrtümliche Aussage
Die irrtümliche Aussage, dass zwischen Zweitimpfung und Booster-Impfung sechs Monate plus zwei Wochen liegen müssten, sei noch am Montag während der Impfaktion korrigiert worden. Richtig sei und bleibe, was die Stadt zuvor in Abstimmung mit dem Landratsamt kommuniziert hatte: „Der Mindestabstand zur letzten Impfung beträgt grundsätzlich sechs Monate. Nach Abwägung mit dem Arzt kann eine Impfung auch früher erfolgen. Dies wird auch von den mobilen Impfteams so gehandhabt.“
Sechs Monate warten
Krause erklärte zum Missverständnis der Fristen: „Nach gängiger Lehrmeinung ist ein vollständiger Impfschutz 14 Tage nach der Verabreichung der Zweitimpfung erreicht.“ Die Stiko empfehle die Auffrischung aber in der Regel bereits sechs Monate nach der zweiten Dosis.
Am Dienstag informierte die Ärztin des Impfteams abschnittsweise direkt die Menschen in der Warteschlange über die Regeln für die Impfung und die Verhaltensregeln danach. Ebenso erklärte sie, auf welche Impfreaktionen besonders geachtet werden müsse.
Samstag in der Main-Tauber-Halle
Die Wartezeiten in der Schlange nahmen viele klaglos hin. Allerdings war häufig der Wunsch zu hören, die Impfungen besser mit Terminvereinbarung anzubieten.
Zu den genauen Impfzahlen lagen uns bis Redaktionsschluss keine Zahlen vor. Die nächste Sonderimpfaktion findet am Samstag von 10 bis 15 Uhr in der Main-Tauber-Halle statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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