Gemeinderat

Gemeinderat will Solarenergie in Wertheims Altstadt ermöglichen

Die Fraktionen stellen gemeinsamen Antrag und fordern die Stadtverwaltung zum Handeln auf.

Von 
Gerd Weimer
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Wenn es nach den Fraktionen des Gemeinderats geht, könnte auf den Dächern der Wertheimer Altstadt bald Solarenergie erzeigt werden. © Gerd Weimer

Wertheim. Das gab es in der Wertheimer Kommunalpolitik bisher noch nie. Alle Fraktionen des Gemeinderats stellten einen gemeinsamen Antrag. Ziel: die Installation von Solarthermie- und Photovoltaikanlagen in der Altstadt erleichtern.

Die Verwaltung wurde am Montagabend beauftragt, die Altstadtsatzung zu überarbeiten und dem Gemeinderat einen entsprechenden Vorschlag zur Abstimmung vorzulegen.

Zur Begründung heißt es, dass die Energiewende auch in der Altstadt neue Denkansätze erfordere, um Sonnenenergie auf Dachflächen effizient nutzen zu können. Hier gebe es noch viel Potenzial.

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Eine moderne Satzung solle Lösungen für die Altstadt aufzeigen. Sie könne auch für Hauseigentümer und potenzielle Investoren ein Anreiz sein, um in effiziente Energietechnik zu investieren, so der Antrag. Denkmalschutz und Klimaschutz seien kein Widerspruch.

Ermöglichen, statt verhindern

Das Bauministerium Baden-Württemberg habe entsprechende Leitlinien erlassen. Nur bei einer erheblichen Beeinträchtigung des denkmalgeschützten Gebäudes komme die Ablehnung einer PV-Anlage in Betracht. „Die Fraktionen im Wertheimer Gemeinderat sind der Ansicht, dass man hier ermöglichen soll, anstatt zu verhindern“, heißt es.

Der Wunsch, auf den Dächern der Altstadt Energie erzeugen zu können, wurde schon mehrfach von Bürgern geäußert. Auch einige Stadträte haben das Thema angesprochen, doch bisher gab es dazu öffentlich keine konkreten Aktivitäten der Stadtverwaltung.

Land lockert Regeln

Stadtbaumeister Armin Dattler verwies bei einer Sitzung im März dieses Jahres auf auf die komplizierte Gemengelage bei den Regelungen. Die Altstadtsatzung schreibe vor, dass PV-Anlagen nur möglich seien, wenn man sie von einem öffentlichen Platz aus nicht sehe. Zudem gebe es Denkmalschutzregeln.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez sagte seinerzeit, die Energiewende entscheide sich nicht an den wenigen Dächern der Altstadt, wenngleich es „hilfreich“ sein würde, dass auch hier Energie gewonnen werden könnte.

Offenbar waren die Fraktionen mit der Vorgehensweise der Verwaltung unzufrieden, zumal – wie erwähnt – das Landesbauministerium mittlerweile die Regeln für derartige Anlagen gelockert hat.

Ablehnung nur im Sonderfall

Anfang Juli hatte die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi (CDU), bekanntgegeben, dass ihr Haus als oberste Denkmalschutzbehörde entsprechende Leitlinien erlassen habe. Die Genehmigung für Solaranlagen sei auf entsprechenden Gebäuden „regelmäßig zu erteilen, wenn sich die Solaranlagen der eingedeckten Dachfläche unterordnen und möglichst flächenhaft sowie farblich abgestimmt angebracht werden“.

Nur bei einer „erheblichen Beeinträchtigung“ des denkmalgeschützten Gebäudes komme künftig noch eine Ablehnung einer PV-Anlage in Betracht. „Denkmalschutz und Klimaschutz schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Der Erhalt und die Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude ist Klimaschutz im besten Sinne“, hieß es.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez versprach, dass sich die Verwaltung der „klaren Haltung des Gemeinderats nicht entziehen“ werde. Es gebe allerdings „ein paar Hürden“. Diese werde man den Stadträten in der nächsten Gemeinderatssitzung darlegen.

Redaktion Reporter Wertheim

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