Bestenheid. Der Königdorn ist wohl das bekannteste Produkt der Firma Wilhelm König MTM in Bestenheid. Jeder Einzelne wird individuell und speziell nach Kundenanforderung entwickelt und gebaut. Am Mittwoch übergab das Unternehmen den 100 000. vom Unternehmen gebauten Königsdorn an seinen Kunden „Kapp Niles“ aus Coburg. Dort wird er in eine Verzahnungsmaschiene für Getriebe in der E-Mobilität eingebaut, die dann bei BMW zum Einsatz kommt. Anlässlich dieses feierlichen Akts nahmen auch Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez und Wertheims Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim an der Übergabe teil. Zur Feier des Tages schnitt man die „Königtorte“ an.
Geschäftsführer Horst König betonte, es sei ein besonderer Tag für die Firma König und ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, bei dem aktuell rund 250 Mitarbeitende (darunter 23 Auszubildende) beschäftigt sind Unternehmensgeschichte. Man übergebe den Dorn an einen der wichtigsten Kunden. Die Produkte seiner Firma seien maßgeschneidert. Man entwickle gemeinsam mit den Kunden eine Lösung. „Das unterscheidet uns von unseren Marktbegleitern.“ 1964 sei der erste Königdorn entwickelt worden, 1965 wurde der Dorn patentiert.
Bei einer Firmenführung, an der auch Seniorchef Manfred König teilnahm, erfuhren die Vertreter von Stadt und Kunde vieles über das Unternehmen und den Königdorn. Die Firma entwickelt und baut Königdorne mit Spanndurchmessern von acht bis 900 Millimeter.
Der Königdorn komme in vielen verschiedenen Bereichen zum Einsatz, sagte André Lemmer, Leiter der Fertigungskoordination. Man nutze ihn für nahezu alles, was man in der Verarbeitung präzise spannen muss. Die Einsatzbereiche reichen bis in die Luft- und Raumfahrt und sogar die Kontaktlinsenproduktion. 2006 hatte das Unternehmen den 50 000 Königdorn ausgeliefert, 2015 den 75 000.
König berichtete, der erste ausgelieferte Königdorn sei an einen Hersteller für Unterwasserpumpentechnik gegangen. Erst seit Ende der 1970er Jahre versehe man jeden Königdorn mit einer fortlaufenden Nummer. In immer weniger Zeit werden immer mehr produziert. Der Königdorn sei Bindeglied zwischen Maschine und Werkzeug oder Werkstück. Er ermögliche in der Maschine von „Kapp Niels“ eine Minimierung der Rüstzeiten im Betrieb. „Ich hoffe, es werden schnell viele weitere Königdorne folgen“, sagte er mit Blick auf das 100 000 Exemplar. Er dankte dem gesamten Team der Firma König, der Stadt Wertheim und allen Kunden für die allzeit gute Zusammenarbeit. Man blickte gemeinsam vertrauensvoll in die Zukunft.
Oberbürgermeister Herrera Torrez stellte fest, allein dass die Firma ihre Königdorne zähle, sage vieles über die Wertigkeit des Produkts aus. Außerdem verdeutliche es die Kundenwertschätzung sowie die Arbeit, die in jedem Teil stecke.
Lemmer erklärte, aktuell gebe es sieben Hallen am Standort in Bestenheid. In der Schleiferei ging er auch auf weitere Bauteile ein, die sein Unternehmen fertige. So finde man Bauteile der Firma unter anderem in der Schaufelsteuerung von Baggern. „Gerade in der Schleiferei beschäftigen wir viele Frauen“ sagte er. Man biete auch familienfreundliche Teilzeitmodelle. Während man in der Schleiferei weitere Mitarbeiter suche, könne man in den anderen Bereichen den Personalbedarf durch die Übernahme von Auszubildenden decken. Denen biete man eine mindestens einjährige Weiterbeschäftigung an. „Bei der aktuellen Facharbeitersituation ist es wichtig, die eigenen Auszubildenden zu übernehmen“, so Hermann Schmedding, Leitung kaufmännische Verwaltung.
Im Messraum verdeutlichten die Firmenverantwortlichen die Genauigkeit, mit der die Firma produziert. Getestet wurde gerade eine Spannvorrichtung für den Turbinenbau. Hier arbeitet man mit Genauigkeiten von plus oder minus zwei Mikrometern. Zum Vergleich: Das menschliche Haar hat einen Durchmesser von etwa 150 Mikrometern, die Sichtbarkeitsgrenze liegt bei 30 bis 40 Mikrometern.
Einblicke gab es auch in das neue teilautomatisierte Rohmateriallager, in dem zwei Lageristen die Materialien bereitstellen und zusägen. Das neue Lagersystem ist seit etwa einem dreiviertel Jahr in Betrieb.
Eingegangen wurde auch auf die Wasseraufbereitungsanlage für das Kühlwasser der Maschinen. Deren Destillationssystem trennt Wasser und Fremdstoffe, so dass das Wasser wieder genutzt werden kann.
Beim Rundgang wurde ersichtlich, dass man nahezu in allen Kundenbereichen aktiv sei. Lediglich Kunden mit Kriegsbezug beliefere König MTM nicht, hieß es.
Verdeutlicht wurde weiter die Chance der E-Mobilität für das Unternehmen. Für diese benötige man deutlich präzisere Teile, die zwei Drittel der anderen Spannmittelhersteller laut König MTM, nicht liefern können. Hier liege eine Stärke des eigenen Unternehmens. Wirtschaftsförderer Strahlheim betonte daraufhin: „Qualität aus Wertheim setzt sich durch.“
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