Ortschaftsratssitzung mit Neujahrsempfang

Entwicklung der Grünenwörter Einwohnerzahl bereitet Kopfzerbrechen

Besonders fehlen in der Ortschaft die 30- bis 50-Jährigen

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In der Grünenwörter Kindertagesstätte gab es Umbauten vor allem im Küchenbereich, um mehr Platz für den Gruppenraum zu schaffen. © Birger-Daniel Grein

Grünenwört. Die erste Sitzung des Ortschaftsrats Grünenwört 2024 wurde mit einem Neujahrsempfang im Mehrzweckgebäude kombiniert. Ortsvorsteher Ludwig Oberdorf blickte dabei auf 2023 zurück.

Das größte Projekt war der Umbau der evangelischen Kindertagesstätte „Burg Wirbelwind“ im Untergeschoss des Mehrzweckgebäudes. Dabei wurde unter anderem die Küche verkleinert und verlegt, da es durch Anpassung der Öffnungszeiten kein warmes Mittagessen mehr in der Einrichtung gibt. Die so gewonnene Fläche wurde zur Vergrößerung des Gruppenraums genutzt. Dieser erhielt auch einen neuen Boden. Oberdorf lobte Architekt Michael Bannwarth und die sechs beteiligten Handwerksfirmen für die punktgenaue Umsetzung des umfangreichen Bauzeitenplans in nur acht Wochen. Nun fehle nur noch der Wasseranschluss für die Waschbecken in der neuen Küche.

Im Grünenwörter Ortschaftsrat notiert

Grünenwörts Ortsvorsteher Ludwig Oberdorf bedauerte, dass man nicht wie sonst zum Jahresbeginn üblich, Blutspender ehren könne. Dies liege vielleicht auch daran, dass während der Pandemie die Leute nicht so oft Blut spendeten.

Einstimmig hat das Gremium nichtöffentlich die feste Anstellung eines Dorfhelfers für Reinigungsarbeiten beschlossen. Die Stelle soll mit Patrick Losleben besetzt werden und umfasst 11,5 Wochenstunden. Finanziert wird sie aus dem Reinigungsbudget der Ortschaft. Der Personalrat der Stadt Wertheim muss noch zustimmen. Zudem gibt es eine Änderung bei den Dorfhelfern. Dieter Klein übernimmt die Aufgaben von Roman Balogh, der diese aus beruflichen Gründen nicht weiter ausüben kann.

Beim Blick auf anstehende Termine hoffte Oberdorf, dass am Baumschnittkurs in den Grünenwörter Streuobstwiesen am Samstag, 17. Februar, ab 9 Uhr Baumschnittkurs mit Harald Lurz vom Landratsamt des Main-Tauber-Kreises auch neue Helfer teilnehmen, die sich dann um den Schnitt der 160 öffentlichen Obstbäume im Dorf kümmern werden.

Demnächst will der Ortschaftsrat eine Liste mit den Namen der Frauen und Männer herausgeben, die im Rahmen der Nachbarschaftshilfe in Grünenwört ihre Mitbürgerinnen und -bürger unterstützen.

Von den Ortschaftsräten aufgerufen wurden die Grünenwörter, Vorschläge für die Haushaltsmittelanforderungen der kommenden Jahre einzureichen. bdg

Während des Umbaus waren die Kita-Kinder im Obergeschoss des Mehrzweckgebäudes untergebracht. Oberdorf dankte allen Gruppen, die dort sonst trainieren, für ihr Verständnis. Diese wichen in den kleinen Raum des Gebäudes sowie das Rathaus aus.

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Anerkennung sprach der Ortsvorsteher den vielen Bürgern aus, die sich für Grünenwört einsetzen. Besonders hob er das Engagement des Vereins „Hier bei uns“ hervor. Dieser hatte auch für die Reparatur des Dachs der Wanderhütte im Grünenwörter Wald gesorgt. Das Material stellte die Stadt Wertheim. Die Maßnahme stand laut Oberdorf zuvor schon fünf Jahre auf den jährlichen Haushaltsmittelanforderungslisten der Ortschaft.

Weiter würdigte er Ruth und Rudi Kirchner für das weihnachtliche Schmücken des Dorfbrunnens. Dank zollte er den Spendern und besonders den Sammlern zugunsten der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, insbesondere den Grünenwörter Konfirmanden. Insgesamt kamen rund 457 Euro zusammen.

Weniger gute Nachrichten hatte er mit Blick auf die Einwohnerzahl der Ortschaft. Die lag Mitte Dezember bei etwa 610 Bürgern. Als er vor 14 Jahren ins Amt kam, seien es noch rund 700 gewesen, so Oberdorf. Es fehle vor allem die Altersklasse der 30- bis 50-Jährigen. Viele im Dorf seien über 70 Jahre alt und in jedem zweiten Haus fehlten die jüngeren Leute. In den vergangenen Jahren hätten viele Vereine ihre Aktivitäten eingestellt. Von den elf Abteilungen des SC Grünenwört sei keine einzige mehr aktiv. Die Feuerwehr wurde aufgelöst. Oberdorf: „Wir bedauern, dass das Engagement abnimmt.“ Thorsten Klein ergänzte, durch den Rückgang der Einwohnerzahl seien auch die Aktivitäten im Ort zurückgegangen. Lob sprach der dem noch einzigen aktiven Verein „Hier bei uns“ aus, der mit dem Ortschaftsrat das Dorfleben stemme. Dass manaktiv sei, zeigten die 2023 organisierten Veranstaltungen wie Maibaum- und Dorffest sowie das Aufstellen des Weihnachtsbaums mit Adventssingen. Das Dorffest werde auch 2024 wieder samstags stattfinden. Ideen seien willkommen.

Erfreut zeigte sich Oberdorf darüber, dass man Stellungnahme der Stadt Wertheim zum Windenergieausbau im Sinne des Grünenwörts habe beeinflussen können. Man spreche sich nur noch für acht statt 15 Anlagen im Schenkenwald aus. Die Ortschaft wünsche sich, dass diese möglichst kompakt im Schenkenwald stehen und nicht noch verteilt auch in den Seitenwäldern. Die Entscheidung liege nun beim Regionalverband Heilbronn-Franken.

Zum Jahresbeginn hatten die Bürger einige Anregungen. Es wurde berichtet, dass der Graben in den langen Gärten zum Main hin, der auch Wasser von Berg führt, nicht richtig ablaufe. Das Wasser stehe und rieche unangenehm.

Es wurde vorgeschlagen, den Graben zu begradigen und zu verdolen. Oberdorf erklärte, für die Grabenreinigung sei der Bauhof der Stadt zuständig. Er werde die Information weitergeben.

Mit Hinweis auf die Dorfverschönerung gab es den Wunsch nach einem Geländer am Fußweg vom Friedhof Richtung Rathaus, um dort besser laufen zu können. Oberdorf berichtete, die Kommune habe den Weg geschottert. Ein Geländer werde es aber laut Stadt nicht geben.

Geworben wurde um Kandidaten für die Kommunalwahlen am 9. Juni. Thorsten Klein stellte fest, man habe immer gut gefüllte Listen gehabt, so solle es bleiben. Arbeit im Ortschaftsrat sei nicht immer vergnügungssteuerpflichtig, aber man könne gemeinsam etwas für das Dorf bewegen. Eine Bürgerin ergänzte, man würde sich auch über mehr jüngere Kandidaten freuen.

Zum Abschluss würdigte Stadtrat Johann Vogeltanz Oberdorf als sein Kollege der Freien Bürger Wertheim für dessen Einsatz.

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