Es ist das Mammutprojekt im Main-Tauber-Kreis: Für über 60 Millionen Euro bauen sechs Kommunen eine neue Wasserversorgung. Am Montag wurde über den aktuellen Stand aller Baumaßnahmen informiert.
Werbach/Main-Tauber-Kreis. „Wir sind nicht nur mit unserer Sitzung in Werbach, sondern auch schon fleißig mit allen Baumaßnahmen in der Gemeinde angekommen“, sagte Tauberbischofsheims Bürgermeisterin Anette Schmidt, ihres Zeichens Vorsitzende des Zweckverbands Wasserversorgung Mittlere Tauber (WVMT).
Im Zweckverband notiert
Die Vergabe für den Bau von insgesamt 800 Meter Zaun (inklusive zwölf Toranlagen) um alle zwölf Brunnenbauwerke in den Bauabschnitten drei und vier fand nicht statt. Die Ausschreibung wird aufgehoben. Die Angebote von zwei Firmen enthielten formelle Fehler. Es folgt nun eine beschränkte Ausschreibung. Der Zaunbau um die Brunnen wurde von den Mitgliedern der WVMT beschlossen, weil vor allem auf Laudaer Gebiet die Anlagen als Treffpunkt für Partys genutzt werden.
Drees und Sommer Infra Consult aus Stuttgart ist ein Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen. Für die WVMT ist das Unternehmen seit 2018 im Rahmen der Projektsteuerung und Abwicklung tätig. Der mit dem Unternehmen geschlossene Vertrag läuft zum 31. Dezember aus. Weil noch etliche weitere wichtige Aufgaben bis zur Vollendung der neuen Wasserversorgung anstehen, stimmten die Mitglieder des Zweckverbands einhellig für eine Verlängerung des Betreuungsvertrags bis 31. Dezember 2023 zu. Die Kosten belaufen sich auf rund 80 000 Euro für die Beratertätigkeit. Die Einhaltung der Kosten bei einer Maßnahme von über 60 Millionen Euro und der reibungslose Ablauf sei auch Verdienst dieses Unternehmens, so Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert. „Die Zusammenarbeit ist wirklich genial“, sagte er. Er unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der gesamten Baumaßnahme in Blick auf die Wasserknappheit.
Der Zweckverband beschloss in einer Eilentscheidung die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 3,3 Millionen Euro.
In Bezug auf mögliche Totalstromausfälle (Blackout) wurde festgestellt, dass die Dieselreserve für das Betreiben des Stromaggregats im Wasserwerk eine Woche reicht. Untersucht werden zurzeit Möglichkeiten zum Bau von PV-Anlagen auf dem Dach des Wasserwerks oder auf einer Freifläche Richtung Bundesstraße. hei
Schmidt lobte ausdrücklich die Arbeit des Geschäftsführers Klaus Seidenspinner. Dessen Verdienst seien die großen Fortschritte der Maßnahme und eine nur minimale Abweichung im zeitlichen Rahmen.
Klaus Seidenspinner skizzierte dann für die Vertreter der beteiligten Kommunen den aktuellen Stand aller Maßnahmen für die Wasserversorgung Mittlere Tauber.
Im Bauabschnitt 1 (Wasserwerk) stehe derzeit der Einbau der Enthärtungsanlage an. Die technische Anlage inklusive Filter und Elektrotechnik sei bereits installiert. Ab Mitte kommender Woche soll die Anlage gespült und desinfiziert werden und Signal-Tests in der EMSR-Technik durchgeführt werden.
Wenn es die Analyse des Wassers zulässt und die Freigabe durch das Gesundheitsamt erfolgt ist, könne die Enthärtungsanlage voraussichtlich Mitte Oktober offiziell in Betrieb gehen.
Im Abschnitt Lauda-Königshofen wurde das Pumpwerk bereits in Betrieb genommen und versorgt Königshofen und Beckstein mit Trinkwasser. Das alte Pumpwerk wurde abgebrochen, zwei von den drei Brunnen werden verfüllt und ein Brunnen wird überbohrt (durch größere Bohrung erweitert) und neu aufgebaut.
Im Abschnitt Tauberbischofsheim sind die Roh- und Reinwasserleitungen von der Kläranlage Tauberbischofsheim zum Pumpwerk Impfingen inzwischen verlegt. Die Anbindung der Wasserleitungen an das Pumpwerk steht noch aus. Dies soll in den kommenden 14 Tagen erfolgen. Die Tauberquerung ist hergestellt und das Gelände wieder angelegt. Die Anschlussleitungen der Brunnen Impfingen drei und sechs sind gebaut. Das Vorhaben wurde kurzfristig mit in das Projekt aufgenommen.
Auch im Abschnitt Werbach sind die Roh- und Reinwasserleitungen vom Pumpwerk Impfingen bis zum Pumpwerk Stürmershölzlein verlegt. Die Feldwege wurden inzwischen wieder hergerichtet. Es stehen die Anbindung des Pumpwerks Stürmershölzlein und des Kellerbrunnens noch aus. Vorgesehen ist die Installation eines Interim-Pumpwerks, damit das Wasser von Impfingen in den zentralen Hochbehälter im Welzbachtal gepumpt werden kann. Seidenspinner wies in diesem Zusammenhang auf die lange Lieferzeit der Anlagentechnik hin. Er rechnet damit, dass die Umstellung auf das weiche Wasser aus Dittigheim im Frühjahr 2023 erfolgen könne. Die Bürger in Niklashausen dagegen müssten sich noch gedulden, da der Anschluss von Gamburg noch fehle.
Die Förderanträge
Wie Klaus Seidenspinner mitteilte, fand im Juli diesen Jahres eine Abstimmung mit dem Landratsamt des Main-Tauber-Kreises und dem Regierungspräsidium in Stuttgart statt. „Wir tragen dann immer unseren Wunschzettel vor, was wir als Verband und in den Kommunen gerne hätten“. Sowohl der Geschäftsführer als auch die Vorsitzende des Zweckverbands, Anette Schmidt, zeigten sich zufrieden mit dem Fördersatz durch das Land. Teil des aktuellen Antrags auf Fördergeld vom Land ist die Sanierung des Pumpwerks Dittwar – eine Gemeinschaftsmaßnahme des Zweckverbands und der Kommune Tauberbischofsheim. Auch ein Teil der Sanierung von drei Schächten im Wald Richtung Werbachhausen ist im Förderantrag berücksichtigt.
Die im Förderantrag aufgeführten Baumaßnahmen haben ein Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro. Seidenspinner sprach in diesem Fall von einem kleinen Förderantrag. Beim anvisierten Fördersatz von 73,5 Prozent rechnet der Zweckverband mit 1,2 Millionen Euro Zuschuss vom Land.
Parallel dazu wird ein Förderantrag für den Bau der Verbindungsleitung vom Hochbehälter Gamburg nach Niklashausen gestellt. Bei einem Vororttermin mit dem Regierungspräsidium habe man auf eine hohe Priorität der kommunalen Eigenmaßnahme gepocht. Die kommunalen Eigenmaßnahmen Sanierung Pumpwerk Dittwar und der Leitungsbau von Sachsenflur bis zum Ortsnetz und vom Pumpwerk Königshofen bis zum Brunnen sind ebenso Bestandteil der gemeinsam eingereichten Förderanträge.
Die Versorgung durch den Hochbehälter Gerchsheim ist von einem zu geringen Druck gekennzeichnet. Ursache sind weitere Ansiedlungen. Auch diese Maßnahme ist in die Förderkulisse aufgenommen worden. Die Einreichung erfolgt zum 30. September beim Regierungspräsidium.
Gernot Seitz wies darauf hin, dass Maßnahmen nicht nur in Höhe von 1,7 Millionen Euro dann in Angriff genommen werden, sondern aus den bereits bewilligten und zurückliegenden Förderanträgen auch noch Maßnahmen umgesetzt werden.
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