Wertheim. Der Schülerwettbewerb „Kreative Köpfe“ hat in Wertheim eine lange erfolgreiche Tradition. Dieses Jahr hat die Jury aus den eingereichten Ideen acht Projekte von insgesamt 14 jungen Erfinderinnen und Erfindern ausgewählt. Bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch einen oder mehrere passende Umsetzungspartner. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung in der Aula des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) von Vertretern der Schulband der Gemeinschaftsschule Wertheim.
DBG-Schulleiter Reinhard Lieb sagte, der Wettbewerb sei ein Rad, das mit vielen Beteiligten ins Rollen kommt. Ein Lob richtete er an Iris Lange-Schmalz als Koordinatorin und an die weiteren Beteiligten. Kreativität bringe Vorstellungskraft und Inspiration zum Ausdruck. Sie helfe, die eigenen Talente für andere einzusetzen.
Die Nachwuchsforschenden, ihre Projekte und die beteiligten Firmen
Bei der Wettbewerbsrunde der „Kreativen Köpfe“ in Wertheim treten die 14 jungen Forscherinnen und Forscher mit folgenden acht Projekten an;
Saummiya Jeyaram (13 Jahre, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, DBG) mit einem „Solar-Parksensor“: Das per Solarenergie betriebene Gerät soll Fremdparker auf dem eigenen Parkplatz effektiv, umweltfreundlich und kostengünstig vertreiben. Gesteuert werden soll das Ganze per App. Umsetzungspartner: Unternehmen Brandgroup in Kooperation mit Stadtwerke Wertheim.
Kyana Marie Bischof (16), Tamaki Müller (13), Julia Nocon (14) und Sofie Hepp (14), alle Gemeinschaftsschule (GMS) Wertheim mit ihrem „Memory Device“: Es handelt sich um ein Erinnerungsgerät für demenzerkrankte Personen als Schlüsselanhänger für unterwegs und/oder stationär für zu Hause, das auf direkte Spracheingaben reagiert, aber auch indirekt von Angehörigen oder Betreuungspersonal mit einer App bedient werden kann. Umsetzungspartner: m2m systems.
Noah Hübler (15, Comenius Realschule Wertheim, CRSW) mit seinem „Multifunktionsadapter für Motorsägen“: Mit einer speziellen Motorsägeschiene soll die Säge durch den Einsatz verschiedener Aufsätze zu einem Multifunktionswerkzeug werden. Umsetzungspartner: Kurtz Holding.
Theresa Michel (15) und Marcus Michel (10), DBG, mit dem Projekt „Autofenster-Sonnenblendekissen“: Sonnenblende, bequemes Kissen für ein Schlaf der Mitfahrer bei Autofahrten und die Umnutzung des Teils als Nackenkissen können die Zeit für Mitfahrer angenehmer machen. Partner: Saint-Gobain Performance Plastics L+S.
Rammiya Jeyaram (13, DBG) mit „Green Oasis“. Dabei handelt es sich um ein Pflanzenhaus, das mit Hilfe einer App sich um die Bedürfnisse der Pflanzen „kümmert“. Partner: Industronic.
Sophia Bund (13) und Amelie Roth (13), beide CRSW mit ihrem „Zauberstab“: Ein aufziehbares Rührgerät, das ohne Strom das Anhängen des Kochguts am Topfboden verhindert.
Leonas Weidmann (13) und Jonas Friedrich (14), beide CRSW: „Reifendruckkontrollsystem fürs Fahrrad“: Eine automatische Reifendrucküberwachung am Fahrrad und integrierte Technik zum Luft-Auffüllen. Partner: Brandgroup
Annabelle Voit (14, CRSW) „Leichtkämm-Spray-Haarbürste“: Eine Haarbürste, die Leichtkämm-Spray sprüht. Partner: Aquila Wasseraufbereitungstechnik, bdg
„Wir lösen Probleme auf neue überraschende Art und Weise“, erklärte der Redner. Man nehme sich dabei auch Zeit zum Träumen. „Kreative Menschen sind tendenziell auch glücklicherer Menschen.“ Zu den Teilnehmenden sagte Lieb: „Bleibt dran und nutzt die Möglichkeit, heute Unterstützung zu finden.“
Matthias Fleischer vom Referat Bildung der Stadt Wertheim erklärte, der Wettbewerb finde in Wertheim zum 14. Mal statt. Dies zeige, wie etabliert er ist. Die Resonanz von Schülern und Unternehmen sei beeindruckend. Ziel des Wettbewerbs sei es, junge Menschen für Technik zu begeistern. Sie würden bei der Umsetzung erfahren, wie spannend diese ist. Bei den Erfindern seien die Mädchen mit acht Personen, stärker vertreten als die Jungs. Die Teilnehmenden kommen aus drei Schulen. Erstmals sei mit der „m2m systems GmbH“ ein Unternehmen dabei, dass nicht aus Wertheim komme.
Wolfgang Stallmeyer, Vorsitzender des Fördervereins „Kreative Köpfe“ Wertheim, sagte, es seien Veränderungen bei den Ideen zu beobachten. Früher seien die Produkte eher mechanisch gewesen, heute digital. Es sei gar nicht so einfach, Betreuende für die Ideen zu finden. Die Kinder und Jugendlichen seien bei der technischen Entwicklung vorne dran.
Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Bildung, überbrachte die Grüße des Landkreises. Sie war sich sicher, des es wieder Wettbewerbsideen geben werde, an „die bisher keiner von uns gedacht hat“. Sie verwies auf die Investitionen des Landkreises in die beruflichen Schulen und die Digitalisierung der Schulen in Trägerschaft des Kreises.
Sie betonte die Wichtigkeit des Wettbewerbs, der auch das Interesse an „MINT“-Themen wecke. Die Experten würden nicht nur helfen Technik auszuprobieren. Sie würden auch motivieren, bei der Ideenumsetzung helfen und Einblicke in Unternehmen geben.
Innovation und Erfindergeist sei immens wichtig für die Entwicklung des Landkreises. Diese würden die jungen Erfinder immer wieder zeigen. Sie dankte allen Unterstützern und den kreativen Köpfen selbst.
Ursula Mühleck würde sich freuen, wenn die Erfinderinnen und Erfinder ihre guten Ideen auch später beruflich im Main-Tauber-Kreis umsetzen würden, gemäß des Mottos: „Karriere daheim.“
Professor Volker Siegismund, Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach, Campus Bad-Mergentheim, stellte als Vertreter der Jury die Projekte der Erfinder vor. Das Spektrum reicht von Hilfen gegen Falschparker und für demenzerkrankte Menschen über besondere Werkzeuge bis hin zu „kleinen Helferlein“ in den Breichen Auto, Küche, Haarpflege und Radfahren.
Neben erfahrenen Teilnehmenden seien auch zahlreiche neue Schülerinnen und Schülern dabei. „Es sind ganz tolle, kreative Ideen dabei“, lobte Siegismund. Den jungen Leuten gab er in Anlehnung an den Fußball mit auf den Weg: „Ein erfolgreiches Spiel sei es, wenn man sagt, man hat alles gegeben, sich weiterentwickelt und das umgesetzt, was man sich vorgenommen hat. „Macht dies auch bei Eurem Projekt so.“
Wettbewerbskoordinatorin Iris Lange-Schmalz ging auf die wichtigsten Termine des Wettbewerbs ein. Die Umsetzungszeit beträgt vier Monate. Auch ein Präsentationstraining wird wieder angeboten. Die Jurysitzung findet am 16. Oktober statt, am 19. November erfolgt die Preisverleihung.
Die neun unterstützenden Unternehmen sowie die Stadt Wertheim als weiterer Partner stellten sich und ihre Fachexperten im Anschluss vor. Neu mit dabei ist die „m2m systems GmbH“ aus Lauda-Königshofen. Lange-Schmalz hatte die Firma für Wertheim als Projektunterstützer angefragt. Das kleine Familienunternehmen beschäftigt sich im Dienstleistungsbereich mit verschiedenen IT-Themen in Hard- und Software.
Schon zum fünften Mal dabei ist Theresa Michel (15), Zehntklässlerin am DBG. „Es ist unglaublich motivierend, man lernt jedes Jahr dazu“, lobte sie. Man bekomme beim Wettbewerb auch Einblicke, die man bei einem Praktikum nicht erhalte, und setze dabei etwas um. Erstmals tritt sie zusammen mit ihrem Bruder Marcus an. Der Zehnjährige berichtete, er habe seine Schwester „genervt“, bis sie zusagte, etwas gemeinsam einzureichen. Die diesjährige Idee für ein aufblasbares Nackenkissen für die Seitenscheibe des Autos kam von ihm. „Ich schlafe gerne bei Autofahrten“, sagte er. Gerne lehne er dazu seitlich am Fenster. Die Scheibe sei aber zu unbequem. So entstand die Idee.
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