Comedy - Auftritt von Dave Davis im Bürgerhaus geriet zu einem Spektakel für die Lachmuskeln, doch es gab auch ernste Momente

Dave Davis in Wertheim: „Sei die Lösung und nicht das Problem”

Der Auftritt von Comedian Dave Davis im Höhefelder Bürgerhaus war ein wahres Spektakel für die Lachmuskeln, doch es gab auch ernste Momente, die die Besucher zum Nachdenken anregten.

Von 
Matthias Ernst
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Der Comedian Dave Davis begeisterte im Höhefelder Bürgerhaus mit seinem Soloprogramm. © Matthias Ernst

Höhefeld. Man kennt den Comedian und Kabarettisten Dave Davis aus dem Fernsehen. Doch live ist der waschechte Rheinländer noch um Klassen besser. Das konnte man bei seinem Soloprogramm im Bürgerhaus in Höhefeld feststellen.

Eine Pointe nach der anderen sauste so schnell durch den Saal, dass es manchmal schwer war, jeder gleich intellektuell zu folgen. Davis’ Texte hatten sehr viel Gewicht und Tiefgang, rutschten nie unter die Gürtellinie und wurden immer mit einem Lächeln verkauft. Mit Sätzen wie: „Ich bin braun, ich darf das“, nahm er immer wieder Bezug auf seine Hautfarbe.

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Schnell hatte Davis sein Lieblingsthema gefunden, die „braunen Socken“ aus dem Osten der Republik. Er verriet dem Publikum, dass er plant, Vorsitzender der AfD zu werden und die Partei von Alternative für Deutschland in „Afrikaner für Deutschland“ umzubenennen.

Immer wieder betonte er: „Uns geht es gut, auch wenn Ihr euch nicht danach fühlt“. In der Lotterie des Lebens hätten die Westeuropäer ein großes Los gezogen, wenn man sie mit dem Rest der Welt vergleiche. „Sei dankbar, dass du hier geboren bist“, sagt Davis. Dankbarkeit war überhaupt ein Thema des Comedy-Abends, der von der Höhefelder Dorfgemeinschaft perfekt organisiert worden war.

Dave Davis hat ugandische Wurzeln. „Ich bin ein Profiteur der Flüchtlingswelle 2015“, berichtet er und fügt schmunzelnd hinzu: „Schaut mal, was ich anhabe, das haben mir die Leute damals geschenkt in Köln“. Gelächter im Saal. Fälschlicherweise sei er für einen Flüchtling gehalten und mit Kleidung versorgt worden.

Mit seinen bisherigen Programmen hat Davis unter anderem in Stuttgart den „Goldenen Besen“ gewonnen und bereits zweimal den „Prix-Pantheon“. Warum, wurde an diesem Abend in Höhefeld schnell klar. Der Mann hat eine Botschaft und die bringt er so subtil unters Volk, dass man trotz des ernsten Hintergrunds lachen muss.

„Demokratie ist nichts für Lappen“, lautet der Untertitel seines neuesten Programms. Der erste Teil: „Ruhig, Brauner“, klingt zunächst mehrdeutig, entpuppt sich dann aber doch als eindeutig. Der Comedian kokettiert mit seiner Hautfarbe, schaut genau hin und verpackt das Erlebte in einen witzigen Kontext.

So ist ihm aufgefallen, dass die Jugend von heute nur noch ein komprimiertes Deutsch spricht. In etwa so: „Wie ist dein neuer Lehrer denn so? Antwort: Stabil.

Einem Freund von ihm gab er den Rat, zum Deutschlernen einfach eine CD eines deutschen Sängers zu kaufen. Der griff zu Herbert Grönemeyer. Tja, Pech gehabt. Davis empfahl daraufhin den „total gechillten“ Udo Lindenberg. Ihn imitierte der Comedian am Piano und legte Udo einen Text in den Mund, der wirklich von dem großen Künstler stammen könnte.

Davis spielt das Instrument übrigens nur, um Aggressionen abzubauen, verrät er. Doch zunächst habe er ganz klein, mit einer Triangel angefangen: „Die habe ich über drei Ecken gelernt“.

Hinreißend lustig auch sein Text „Ich überlege mit dem Saufen aufzuhören, aber ich schwanke noch“, der ausdrückt, woran die Gesellschaft krankt. Die Afrikaner sehen das Leben viel einfacher, berichtet er und nimmt Bezug auf seinen Opa, einen der „letzten Schamanen in Uganda“. „Sei die Lösung, nicht das Problem“, warb er für eine andere Gesellschaftsform in Deutschland. Die Menschen würden alles so verbissen sehen. Mehr Lockerheit täte Deutschland gut.

Natürlich nahm Davis auch die Politik auf die Schippe. „Wenn Angie weg ist, wird sie mir fehlen“, blickte er in die Zukunft unter einem neuen Bundeskanzler, wie auch immer der heißen wird. Davis entlarvte die Bedeutung der Raute, für die Angela Merkel bekannt ist. Sie sei eigentlich ein Würgegriff, mit dem die studierte Physikerin ihre Gegner niederringt. Sein Blick auf Frauen habe sich durch die Geburt seiner Tochter verändert. Nun verstehe er die Frauen viel besser, bekannte Davis und schob gleich nach, dass Frauen von klein auf so sind, wie sie sind. Und sie könnten viel vernetzter denken, als Männer, die nur drei Kabel und ein Polizeiauto im Hirn hätten. Zum Schluss spielte er noch ein Lied über das Gendern und nahm dabei die deutsche Sprache so richtig auf die Schippe. Sein weiser Rat zum Schluss: „Pell’ dir erstmal ein Ei“. Das entschleunige und lenke ab. Danach kann man das Problem schon viel entspannter angehen.

Dave Davis gefiel es so gut in Höhefeld, dass er versprach, nochmal wiederzukommen.

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