Wertheim. Angelika Hörnig ist nicht nur die Inhaberin des Buchhandels „Buchheim“ in der Eichelgasse – sie ist auch die gute Seele des Geschäfts. Für jeden, der auf der Suche nach einem guten Roman oder einem Sachbuch war, hatte sie immer einen prima Tipp parat – und nicht selten geriet man mit ihr darüber in ein Gespräch über Literatur, Wertheim, Gott und die Welt, wenn es die Situation zuließ. Ihr Mann Hermann war eher der unauffällige Macher im Hintergrund.
Doch seit diesem Donnerstag ist das nun Vergangenheit. Die Hörnigs haben ihr Geschäft an die Buchhandlung Schöningh aus Würzburg übergeben.
Start vor zehn Jahren
Vor zehn Jahren starteten Hörnigs als Inhaber der Buchhandlung in ein neues Leben. „Ich war eine echte Quereinsteigerin. Ich habe Thermometerbläserin gelernt und war bei Buchheim vor unserer Übernahme schon zehn Jahre lang angestellt“, erinnert sich Angelika Hörnig. Als der Vorgänger den Buchhandel aufgeben wollte, stellte sich für sie die Frage, wo sie mit Anfang 50 noch unterkommen könnte. Gemeinsam übernahmen Hörnigs das Geschäft. Diesen Schritt haben die Bestenheider nie bereut, auch wenn es in den vergangenen zwei Jahren durch die Pandemie nicht einfach war. „Das hat schon an den Nerven gezerrt“, gibt Angelika Hörnig zu. Auch zehn Jahre ohne Urlaub gilt es nun im verdienten Ruhestand auszugleichen. „Wir werden jetzt wirklich ein paar Sachen nachholen“, lacht sie.
Immer informiert sein
Der Abschied aus dem Berufsleben werde ihr nicht so schwerfallen. „Wir haben das Geschäft damals mit der festen Absicht übernommen, es nach zehn Jahren weiter zu geben. Und jetzt ist es eben so weit“, erklärt sie den Entschluss. Und dennoch: „Der Kontakt zu den Leuten – das war ja immer das Tolle – das wird mir irgendwie schon fehlen“, gibt Angelika Hörnig zu.
In der Buchhandlung bleiben wird ihre frühere Mitarbeiterin Andrea Schwitt-Graf. „Sie ist mit Wertheim gut verdrahtet“, lobt der neue Inhaber Adolf Wolz. Das Team verstärken wird Verena Vormwald.
Die Buchhandlung Buchheim gehört seit diesem Freitag zur Buchhandlung Schöningh, dessen Inhaber Adolf Wolz ist. Schöningh betreibt an neun Standorten, unter anderem in Würzburg am Franziskanerplatz oder in Lohr, Marktheidenfeld, Bad Kissingen, Karlstadt und Miltenberg, Buchläden.
Über den Wechsel nach Wertheim sagt Wolz: „Wir freuen uns, in Wertheim einen neuen Standort gefunden zu haben, der regional, vom Ortstyp und vom Sortiment sehr gut zu uns passt.“
Großes Potenzial
Inhaber Adolf Wolz sehe im Wertheimer Geschäft durchaus viel Potenzial. Grundsätzlich wolle man am Konzept festhalten, aber dennoch an einigen Stellen Veränderungen vollziehen. So soll der Kinder- und Jugendbuchbereich als Schwerpunkt ausgebaut werden, die Zusammenarbeit zu den Schulen, Kindergärten und der Stadtbücherei intensiviert werden und nicht zuletzt ein ansprechender Internetauftritt das Interesse der Kunden wecken. „Eine große Webseite ist doch für einen kleinen Einzelhändler gar nicht umsetzbar. Aber wir können das“, sagt Wolz. Teil der Homepage ist auch ein Web-Shop mit portofreier Lieferung nach Hause. Auch das in Pandemiezeiten bewährte „Click and Collect“ soll weiterhin angeboten werden.
Am Mittwoch führten Hörnigs und Wolz gemeinsam die Inventur durch, am Donnerstag erfolgte dann die offizielle Übergabe.
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