Bronnbach. Was im Bernhardsaal passiert, bleibt im Bernhardsaal. Sagt Bodo Bach, Sternzeichen Skorpion, Aszendent Pulverfass. Doch es wäre wahrlich ein Jammer, das Mäntelchen des Schweigens über diesen lustigen Abend im Kloster Bronnbach zu hüllen.. Schließlich ist Robert Treutel seit über 20 Jahren mit der Kunstfigur Bodo Bach „weltweit in Deutschland“ erfolgreich, und die „Mädsche und Bube“, die ihn am Samstagabend im Kloster Bronnbach erlebten, hatten ihre helle Freude am hessischen Dampfbabbler. Irgendwie kann er es wohl selbst nicht glauben, dass er nun schon seit so langer Zeit „vor Leut’ steht und den Affen macht“.
Allerdings stand er im rappelvollen Bernhardsaal erst mal im Dunkeln – nicht gerade ein Traumauftakt für einen gelungenen Abend. „Dass man mich nicht sieht“, witzelte er sich gekonnt über die Situation, „ist vielleicht auch besser so.“
Zum Glück war das technische Problem schnell behoben, und Robert Treutel beziehungsweise Bodo Bach stand da, wo er hingehört – im Scheinwerferlicht.
Besondere Kulisse
Viel Lob hatte er für die ganz besondere Kulisse des Bernhardsaals übrig. Damit es aber nicht zu staatstragend und höflich wurde, schob er jedoch gleich noch „Wenn der Raum erst mal tapeziert ist, wird es richtig gemütlich“ hinterher und fragte die „Mädsche und Bube“ im Publikum, wer denn schon alles bei der Grundsteinlegung des Klosters dabei gewesen sei.
Schließlich würden die Menschen immer älter. Wären früher zu Klassentreffen zehn Leute gekommen, könnte man dazu jetzt gleich den ganzen Joseph- oder Bernhardsaal mieten: „Die kommen alle noch. Sogar die Lehrer.“ Bodo Bach, gerade 66 geworden, hat natürlich schon vieles erlebt, glaubt aber trotzdem nicht, dass früher alles besser gewesen sei. Nur anders.
Zum Beispiel habe er sich einst beim Fußballspielen einfach Schürfwunden zugezogen: „Nach drei Tagen kam der Grind, den hat man wieder abgepobelt, dann ging’s wieder auf, und alles fing von vorne an.“
Heute dagegen zögen sich die Fußballer Adduktorenzerrungen zu. Bach: „Ich weiß gar nicht, wo das ist. Ich dachte immer, das sei eine Inselgruppe.“ Der Sinn eines Halbmarathons erschließt sich ihm ebenfalls nicht – „die hören mittendrin einfach uff“. Eine weitere Beobachtung des Bodo B. aus Offenbach: „Heute gibt es Staubsauger, die den Staub sichtbar machen – ich bin froh, dass ich noch einen alten habe, der saugt den Staub weg.“ Allerdings ist Bodo auch ein Romantiker und schreibt seiner Frau Gerda zuweilen gerne mal ein „Ich liebe dich“ in den Staub.
„Papst kannste ewig machen“
Von gemeinsamen Aktionen mit Freunden hält er allerdings nicht viel – „wenn Marianne und Lutz meinen, dass man mal wieder etwas unternehmen könnte, gehen bei mir die gelben Warnlampen an.“
Bodo Bach sinniert über Berufe, die bis ins hohe Alter ausgeübt werden können – wie zum Beispiel Papst: „Das kannste ewig machen“ – oder König. Charles ist seiner Meinung nach einer der besten Könige der Welt – „früher haben sie die Drachen erstochen, er dagegen hat einen geheiratet“.
Allerdings, philosophiert er weiter, könne man mit 67 manche Jobs auch nicht mehr machen – wie etwa Tätowierer oder Stripper.
Seine Bekannte, die 34-jährige Doris aus Chemnitz, habe ihm einmal gesagt, dass man mit 67 einfach nicht mehr die Pfirsichhaut einer 19-Jährigen habe, sondern die Haut eines 19 Jahre alten Pfirsichs“.
Herrlich komisch beschreibt er den Heilfasten-Urlaub mit seiner Gerda, bei dem er dem indischen Yoga-Lehrer sehr negativ aufgefallen sei. „Die Augen schließen und an nichts denken, das ist genau meine Kernkompetenz“, sagt er und berichtetet, dass dagegen der Kurs namens „Der innere Weg zum Frieden in der Sexualität“ exakt sein Thema war, bei dem er sich dann auch einbringen konnte. Schließlich habe er die „Mädsche“ schon flachgelegt, „als der Kulenkampff noch in Schwarzweiß zu sehen war“. Sein italienischer Freund sei in diesem Sachgebiet auch sehr viel kommunikativer und schreibe auf die Tafel vor seiner Pizzeria „Penne mit Gorgonzola“.
Unanständige Möbelnamen
Sehr lustig auch der gedankliche Ausflug zum Küchenschrank-Kaufen in ein schwedisches Möbelhaus inklusive sein Sinnieren über – zumindest für deutsche Ohren – ziemlich unanständige Möbelnamen sowie die wortreiche Beschreibung seines mulmigen Befindens beim „Fliechn“.
Nicht nur das Gefühl der Ohnmacht missfällt ihm dabei, sondern auch der „Angeberton“ der Flugkapitäne bei ihren Durchsagen stößt ihm sauer auf.
Zudem will er bemerkt haben, dass die Piloten immer entweder Jansen oder Faber heißen.
Sehr gemein übrigens, was ein Freund mal zu ihm gesagt habe: „Bodo, du bist nicht doof, aber du hast oft Pech beim Denken“.
„Das Guteste aus 20 Jahren“ hat sehr viel Spaß gemacht. Es war eine gute Idee des Convenartis Kunstvereins aus Wertheim und dem Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Bodo Bach alias Robert Treutel nach Bronnbach zu verpflichten.
Vielleicht kommt der Komödiant bald mal wieder nach Bronnbach in den Bernhardsaal – auch wenn der bis dahin mit großer Wahrscheinlichkeit noch immer nicht tapeziert ist.
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