Prozessauftakt

Blutrausch in Wertheim: 18 Mal auf Frau eingestochen

Vor dem Landgericht Mosbach hat am Montag der Prozess gegen einen Wertheimer begonnen. Er soll seine Lebensgefährtin umgebracht haben, weil sie morgens nicht aufgestanden ist.

Von 
Gerd Weimer
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Prozessauftakt vor dem Landgericht Mosbach. © Gerd Weimer

Wertheim/Mosbach. Vor der vierten Großen Strafkammer des Mosbacher Landgerichts hat am Montag der Prozess gegen einen 46-jährigen Beschuldigten aus Wertheim begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor. Er soll seine Lebensgefährtin Anfang Mai angegriffen und mit mehreren Messerstichen ums Leben gebracht haben.

Beim ersten von voraussichtlich insgesamt drei Verhandlungssitzungen wirkte der Beschuldigte äußerlich ruhig, wechselte nur wenige Worte mit seinem Anwalt und blickte während der Verlesung des Antrags durch Oberstaatsanwalt Hansjörg Bopp stoisch in die Runde. Hat sich die Tat so zugetragen, wie von ihm geschildert, handelte er an jenem Morgen des 5. Mai im Blutrausch.

Die Tat geschah in der Wertheimer Innenstadt

Täter und Opfer waren demnach seit mehreren Jahren in einer Beziehung und hielten sich am Tattag in der Wohnung des Beschuldigten in der Wertheimer Innenstadt auf. Offenbar war der Mann darüber verärgert, dass seine Lebensgefährtin nicht aufstehen wollte. Dies nahm er laut Antragsverlesung der Staatsanwaltschaft zum Anlass, die 60-Jährige umzubringen. Mit einem Messer von 11,5 Zentimetern Länge habe er im Schlafzimmer zunächst mehrfach gegen den Kopf und den Rumpf geschlagen.

Stiche in Brustkorb und Bauch

Danach stach er laut Antrag mit der Klinge des Messers insgesamt 18 Mal auf sein Opfer ein. Vier Mal habe der Beschuldigte seine Lebensgefährtin in den Brustkorb, einmal in den Bauch gestochen. Mit weiteren Stichen verletzte er das Opfer im Oberschenkel, in einer Armbeuge und am Ellenbogen. Weitere sieben Messerstiche trafen das Opfer an verschiedenen Stellen des Rückens, ein weiterer den Oberschenkel, so der Vorwurf.

Frau hatte keine Abwehrchance

Die Frau habe sich zur Wehr gesetzt, wegen ihrer körperlichen Unterlegenheit aber ohne Erfolg. Laut Staatsanwalt erlitt sie durch die Stiche erhebliche Verletzungen an der Lunge und der Leber. Ferner sei eine Arterie im Oberschenkel durchtrennt worden.

Beschuldigter leide an paranoider Schizophrenie

Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe sei die 60-Jährige in der Würzburger Uni-Klinik an den Folgen der Verletzungen gestorben. Der Beschuldigte leide an einer chronischen, paranoiden Schizophrenie, „weshalb seine Einsichtsfähigkeit zur Tatzeit aufgehoben war“, so der Staatsanwalt. Er werde daher beschuldigt, „im Zustand der Schuldunfähigkeit einen Menschen getötet zu haben, ohne ein Mörder zu sein“ – deswegen der Tatvorwurf des Totschlags. Weil er für die Allgemeinheit gefährlich sei, müsse die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet werden.

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Redaktion Reporter Wertheim

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